Ein Tag auf der IFA: von Handy-Safes und Einschlafrobotern
Berlin – Mal einen ganzen Tag lang das Smartphone nicht in die Hand nehmen, den Flachbildfernseher ausgeschaltet lassen und den Sprachassistenten nicht nach dem Wetterbericht fragen: Für viele Menschen ist ein solcher digitaler Verzicht schwer vorstellbar.
Vom Aufwachen bis zum Einschlafen bestimmen technische Helfer das Leben zumindest mit. Auf der Elektronikmesse
IFA in Berlin (noch bis 5. September) zeigen zahlreiche Hersteller nun neue Produkte, die den Alltag noch einfacher, bequemer und vergnüglicher machen sollen. So könnte ein beispielhafter Tag mit diesen zum Teil etwas skurril wirkenden Neuheiten ablaufen – vom frühen Morgen bis in die Nacht.
7.00 Uhr – Aufwachen mit Duft und Licht
Es heißt zwar: Wer schläft, riecht nichts. Die französische Firma Bescent möchte das Aufwachen aber trotzdem mit Gerüchen erleichtern. Ihr Aromawecker Sensorwake Trio startet den Tag mit einer Mischung aus Duft, Licht und Geräusch. Die dreiminütige Weckphase beginnt mit einem von 16 möglichen Aromen – zum Beispiel Cappuccino, Meeresluft, Kiefernwald oder Jasmin. Dazu gibt es ein aktivierendes blaues Licht und eine sanfte Aufwachmelodie. Die Aromakapseln sollen nach Unternehmensangaben für rund 30 Mal Aufwachen reichen, einige der Düfte sind komplett aus natürlichen Rohstoffen gewonnen. Der Aromawecker soll ab November für rund 100 Euro verfügbar sein.
10.00 Uhr – Was heißt Guten Tag auf Kantonesisch?
Vor der Haustür steht der neue chinesische Nachbar und möchte sich vorstellen. Allerdings spricht er nur Kantonesisch. Helfen könnte da der Pockettalk von Sourcenext. Das kleine Kästchen ist ein Übersetzer und beherrscht laut Hersteller 74 Sprachen von Afrikaans bis Zulu in beide Richtungen. Erhältlich in Weiß, Schwarz und Gold, nutzt er eine Online-Datenbank. Die Internetverbindung erfolgt über WLAN, das Smartphone oder eine eingebaute Mobilfunkverbindung mit weltweitem Zugriff. Während einer Unterhaltung spricht man ins Gerät hinein, die Übersetzung erfolgt für manche Sprachen per Audioausgabe, für andere per Text. Der Preis für den Taschenübersetzer liegt bei rund 250 Euro für die WLAN-Version, mit weltweit aktiver SIM-Karte rund 300 Euro.
12.00 Uhr – Mittagessen zubereiten im Ofen mit zwei Türen
Langsam kommt Hunger auf, aber weil der Zeit knapp ist, würde man für Mittagessen und Kaffeezeit gerne gleichzeitig etwas zubereiten. Oben der Braten bei 150 Grad, unten ein Kuchen auf 220 Grad: Samsungs neuer Ofen Dual Cook Flex kann das. Er hat zwei abgetrennte Bereiche, auch die Tür lässt sich entsprechend geteilt öffnen. Eine App rät den Nutzern auch, welche Ofenhälfte sie am besten nutzen sollten – denn die eine Hälfte kann keine Oberhitze, die andere keine Unterhitze.
15.00 Uhr – Das Tablet kommt in den Kindersafe
Die Kinder sind aus der Schule zurück. Erstmal dürfen sie sich ein bisschen ausruhen – aber später müssen noch die Hausaufgaben gemacht werden. Wenn Smartphone und Tablet dabei nicht helfen sollen, kommen die Geräte dann in eine Art Safe des Herstellers TechDen. Der Kasten hat zwei Schlitze, über eine App öffnen die Eltern diese oder geben Schließzeiten vor. Endet die Spielzeit, gibt der Safe ein Zeichen. Dann bleiben ein paar Minuten, um die Geräte hineinzulegen – sonst verpetzt die Box die Kinder an die Eltern. Vorerst gibt es das Gerät für rund 100 Euro für die Unterstützer einer Finanzierungskampagne.
21.00 Uhr – Partybotschaften von der LED-Brille
Party in der Nachbarschaft! Wer dort auffallen möchte, kann sich Chemion aufsetzen. Die smarte Sonnenbrille ist verspiegelt und mit LEDs versehen, über die man Texte, Grafiken und Animationen einblenden oder über die Gläser laufen lassen kann. Von rechts nach links oder in Wellen – alles kein Problem. Die gerade gespielte Musik lässt sich dank einer Grafik-Equalizer-Funktion auch in Form von Pegelausschlägen auf den Gläsern visualisieren. Etwas sehen kann man trotzdem, wenn man die Brille trägt – dafür hat der Entwickler Funiot aus Südkorea einige Sichtschlitze ohne LEDs hinter der Verspiegelung eingebaut. Steuerzentrale für die wohlkalkulierte Effekthascherei ist eine eigene App, die für Android und iOs verfügbar ist. Die Datenübertragung läuft via Bluetooth-Funk. Kostenpunkt: etwa 60 Euro.
Nach Mitternacht: Einschlafen mit Roboter und neuem Kopfband
Ein langer Tag endet, ab ins Bett und Kraft tanken für den nächsten Morgen. Wem nun zum Einschlafen ein atmendes Wesen an seiner Seite fehlt, kann auf den Schlafroboter von Somnox zurückgreifen. Man kann sich an das rund 550 Euro teure Kissen ankuscheln, das menschliche Atemtechniken nachbildet – laut dem Anbieter wirkt das beruhigend. Außerdem kann der neue «Sleep Robot» Musik und Klänge einspielen.
Wer zugleich etwas für seine Schlafqualität tun möchte, kann sich künftig außerdem das Kopfband Smartsleep von Philips aufsetzen. Zwei Sensoren darin registrieren, wann der Anwender einschläft und wann sein Tiefschlaf beginnt. Dann reagieren sie mit sogenannten Sleep Boosts, die die Tiefschlafphase verstärken sollen. Laut Philips eignet sich das Gerät «vor allem für Menschen zwischen 18 und 50 Jahren, die aufgrund ihres Lebensstils nicht genug Schlaf erhalten».
Eine App zeigt am Morgen darauf unter anderem den Zeitpunkt des Einschlafens, die Schlafdauer sowie Zahl und Auswirkungen der «Sleep Boosts» an. Smartsleep kommt voraussichtlich Anfang 2019 auf den Markt und kostet dann knapp 450 Euro. Die Sensoren lassen sich bis zu drei Mal verwenden, ein 30er-Paket kostet jeweils weitere 45 Euro.
Fotocredits: Somnox,Franziska Gabbert,Robert Günther,Philips,TechDen,Robert Günther,Robert Günther
(dpa/tmn)