Wann wird Windows abgelöst? (Teil 1)
Verwirrungen um den Nachfolger für das Betriebssystem von Microsoft. Eine Zusammenfassung der aktuellen Diskussion.
Nach wie vor ist Computerview › Neuen Beitrag erstellen — WordPressWindows der unumstrittene Marktführer bei den Betriebssystemen. Weder die kostenlose Alternative Linux noch der Boom der Mac-Rechner hat daran etwas ändern können. Der Erfolg birgt für Windows jedoch ein Problem, dass dem System schon bald den Garaus machen könnte: Denn da der Löwenanteil der Software für Microsoft-Betriebssysteme entwickelt wird, müssen neue Windows stets auch ermöglichen, ältere Software weiterhin nutzen zu können. Microsoft kann es sich nicht leisten, ein System anzubieten, dass nur mit niegelnagelneuer Software verträglich ist. Wesentliche Änderungen können daher nur mit einer zeitlichen Verzögerung von mehreren Jahren realisiert werden.
Ein Beispiel für die Probleme, die aus der kontinuierlichen Weiterentwicklung des immer gleichen Systems resultieren können, ist die Sicherheitsarchitektur. Windows NT kam Ende der Neunziger mit einer neuen Dateisicherung auf den Markt. Da aber zeitgleich auch das System Windows 9x vermarktet wurden, konnten sich die meisten Softwareentwickler nicht darauf einstellen. Das noch auf der Technologie der frühen Neunziger Jahre basierende Windows könnte in den nächsten Jahren den Anschluss an wesentliche technologische Entwicklungen verlieren. Immerhin war die parallele Bearbeitung mehrerer Aufgaben unter dem Stichwort „Multitasking“ in den Neunziger Jahren noch nicht sehr weit gediehen. Außerdem etablierte sich in den letzten Jahren immer mehr die Vernetzung von IT-Systemen . Man denke nur an das so genannte Cloud-Computing: Hierbei wird die Nutzung von Software und Hardware auf verteilte Systeme verlagert, die über ein Netzwerk (meist das Internet) von verschiedenen entfernten Rechnern eines entsprechenden Anbieters aus ausgeführt werden. Der Nutzer hat dann ähnlich wie in einem LAN nur noch einen Terminal zu Hause stehen. Auf diese Technologie ist Windows aber noch längst nicht ausgerichtet. Ein weiteres Problem für Windows könnte nach eigener Aussage von Microsoft die immer größer werdenden Zahl von Prozessorkernen in einzelnen Rechnern werden.
Nun Microsoft hat offiziell bestätigt, parallel zur Arbeit an Windows 7 seit 2003 auch ein radikal anderen Betriebssystem names „Midora“ zu entwickeln, und dass nicht nur zu Forschungszwecken. Ende Juli veröffentlichte das Branchenblatt „Software Development Times“ einen Artikel, der auf Einblicken in interne Entwicklungsdokumente basiert. Danach dürfte in etwa klar sein, welche Entwicklungsziele man sich gesteckt hat. Nach den vorliegenden Informationen sollen Nebenläufigkeit und die Nutzung verteilter Systeme (distributed Computing) die wichtigsten Entwicklungsziele von Midora sein. Im morgen folgenden Artikel werden Einzelheiten dazu vorgestellt.