Ein einheitlicher Softwarestandard für das Automobil
Der zunehmende Einsatz von Steuerungselektronik an einzelnen Fahrzeugkomponenten lässt den Ruf nach einer einheitlichen Softwarearchitektur laut werden.
Die einzelnen funktionalen Komponenten von Automobilen sind dezentral organisiert; die Lichtmaschine ist ohne jede Verbindung mit dem Scheibenwischer, und das ABS-Bremssystem hat mit der Benzineinspritzung nichts zu tun. Dies ist normalerweise kein Problem. Neuere Automodelle verfügen jedoch über dreißig bis achtzig Komponenten mit größtenteils elektronischer Steuerung. Diese Komponenten tauschen Informationen miteinander aus. Dies ist etwa bei Abstandssensoren und der Motorsteuerung der Fall, wenn diese zusammen ein System zur Kollisionsvermeidung bilden sollen: Der Sensor muss der Motorsteuerung in geeigneter Form mitteilen, wenn sich der Abstand zu einem Hindernis gefährlich verringert. Da jedoch ein Großteil der Fahrzeugkomponenten von verschiedenen Zulieferern kommt, unterscheiden sich auch die Formate der eingebetteten Softwaresysteme häufig voneinander. Die Folge ist eine äußerst störanfällige Kommunikation zwischen den Komponenten. Die Kompatibilität dieser Systeme ist nämlich schwer zu überprüfen. Nicht nur ergibt sich bei bis zu achtzig Systemen eine enorme Vielzahl von Kombinationsmöglichkeiten (auch wenn nicht alle Steuerungssysteme miteinander kommunizieren). Hinzu kommt, dass identische Teile in verschiedenen Modellen von möglicherweise unterschiedlichen Herstellern verbaut werden. Zu diesem Zweck bildete sich bereits 2004 ein Konsortium von Firmen der Elektro- der Automobilindustrie und des Fraunhofer-Instituts für Software- und Systemtechnik unter dem Namen „Autosar“ (Automotive Open System Architecture). Mittlerweile gehören diesem Verbund unter anderem Daimler, Toyota und Peugeot an. Im August dieses Jahres konnte ein erster Erfolg vermeldet werden: Das Projekt mobilSoft von Mitgliedern des Autosar-Konsortium wurde mit der Vorstellung eines funktionsfähigen Standards abgeschlossen.