Apple, Google & Co machen unsere Zukunft tragbar
Für viele Technikfreaks in den USA war der 15. April 2014 wie ein zweites Weihnachtsfest. Denn an diesem Tag machte Google zum ersten Mal seine Datenbrille Google Glass der Öffentlichkeit zugänglich. Resultat: Die limitierte Auflage war überall ausverkauft. Nun sagt das nicht besonders viel aus, weil Google nicht verraten wollte, wie viele Exemplare zum Verkauf standen (der Preis betrug übrigens 1500 Dollar, also etwa 1100 Euro). Doch belegt der 15. April 2014 das Interesse der Welt an allen Produkten, die man zu den sogenannten Wearables zählt. Also Kleidung und Accessoires, die mit Technologie aufgepeppt wurden.
Praktisch oder problematisch? Wearable Technology polarisiert
Im Prinzip kann man in jedem Anzug, in jedem Hemd, in jedem Ring und in jeder Kette Technologie unterbringen. Sieht niemand, ist praktisch. Bei den Anwendungen muss man zwischen drei Möglichkeiten unterscheiden:
- die Aufzeichnung eigener Körperfunktionen.
- die Aufzeichnung der Umwelt.
- die Unterstützung bei komplizierten Tätigkeiten.
Gegen die erste Möglichkeit hat niemand etwas einzuwenden: Schon heute tragen Menschen Armbänder, die jeden ihrer Schritte überwachen. Wenn diese Funktionen von anderen Accessoires übernommen werden können – um so besser. Ob er seine Daten via App in der Cloud speichern möchte, muss jeder User für sich entscheiden.
Bei Möglichkeit zwei wird es problematisch, wie die vielen Verbote zeigen, die gegen Google Glass ausgesprochen wurden: In Kinos und Kasinos, in Stripbars und am Steuer des eigenen Autos soll es nicht erlaubt sein, das Gerät mit seiner eingebauten Kamera zu benutzen. Und selbstverständlich haben Datenschützer Angst um die Privatsphäre, wenn Menschen befürchten müssen, dass jedes ihrer Gespräche in Ton und Bild festgehalten werden kann, ohne dass sie es mitbekommen.
Gegen Möglichkeit drei wird wohl kaum jemand etwas einzuwenden haben: Denn Smart Glasses können bei komplizierten Operationen zum Einsatz kommen, und spezielle Headsets sollen es schon bald Rollstuhlfahrern ermöglichen, ihr Gefährt ohne Hilfe zu bewegen.
2014 sei das Jahr, in dem die Wearables durchstarten, schätzt man die Lage bei dem Münchner Unternehmen Wearable Technologies AG ein. Auch der Hannoveraner Start-up-Förderer Carsten Maschmeyer ist davon überzeugt, dass Wearables ein Massenmarkt werden können. Deshalb hat sich Maschmeyer (mehr über seine Investitionen siehe hier) über die mic AG finanziell an Wearable Technologies beteiligt. Sein Beispiel fand so viele Nachahmer, dass das Unternehmen inzwischen eine US-Tochter gründen konnte.
Das am ungeduldigsten erwartete Wearable-Produkt stammt natürlich von Innovations-Weltmeister Apple: eine Smartwatch, die wirklich etwas kann und dabei auch noch gut aussieht. Sollte sie noch in diesem Jahr auf den Markt kommen (die Gerüchteküche kocht wie immer bei Apple-Neuheiten über), 2014 wäre wirklich das Jahr der Wearables.
Fotourheber: Thinkstockphotos, iStock, alexey_boldin
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