Mail-Check unterwegs: Die passende Smartphone-App finden
Berlin (dpa/tmn) – Viele Smartphone-Besitzer sind immer und überall erreichbar. Ständig senden sie Daten in und über diverse Netze. Aber ist neben all den Messenger-Nachrichten, SMS, Social-Media-Posts und -Schnappschüssen oder Vine-Videoclips auch noch Platz für die klassische E-Mail?
Natürlich – vor allem, wenn man seine Nachrichten auch unterwegs gut organisiert. Mail-Apps sind auf jedem Smartphone vorinstalliert: Zum einen die Anwendungen der Betriebssystem-Anbieter, zum anderen oft auch Apps der Smartphone-Hersteller. Während die Betriebssystem-Apps oft nur den anbietereigenen Maildienst unterstützen, sind die Hersteller-Lösungen oft darauf ausgelegt, dass man mit ihnen mehrere E-Mail-Konten nutzen kann. Solche sogenannten Mail-Client-Apps finden sich auch in den App-Stores – ebenso wie Mail-Apps von Freemailern wie GMX/Web.de, Outlook.com, T-Online oder Yahoo, die aber keine anderen oder nur ausgesuchte E-Mail-Konten anderer Anbieter neben sich dulden.
Generell gilt: «Wer mehr als einen Mail-Account hat, ist mit Mail-Clients komfortabler dran. Er kann alle Mailadressen bequem mit einem Programm abfragen, statt jeweils einzelne Apps zu nutzen oder einen der Maildienste als Sammeldienst einzurichten», sagt Peter Knaak von Stiftung Warentest.
Die bei Android- und iOS-Mobilgeräten in aller Regel vorinstallierten Apps Gmail und Apple Mail bieten bereits einen größeren Funktionsumfang. «Daneben gibt es jedoch noch eine Vielzahl weiterer Anwendungen, die Alternativen darstellen», sagt Andreas Weck vom Technologiemagazin «t3n». Als Beispiele nennt er die Mail-Client-Anwendungen K-9 Mail oder Aqua Mail für Android.
Es kann in vielerlei Hinsicht sinnvoll sein, eine alternative Client-App zu verwenden. «Es gibt Applikationen, die beispielsweise weniger auf eine bunte Benutzeroberfläche, sondern viel mehr auf Funktionalität und erhöhte Produktivität setzen», erklärt Weck. «Zudem gibt es Mail-Apps, die den Inhalt der Mails nicht aufzeichnen, um sie werbetechnisch auszuwerten, wie es beispielsweise Gmail tut.» Viele Anwender legen auch Wert darauf, dass ihre Mail-App Open Source ist, also deren Quellcode frei einsehbar ist. «Bei Apple Mail ist letzteres beispielsweise nicht der Fall», sagt Weck.
«Nutzer sollten überlegen, welche Stärken wichtig sind und mit welchen Schwächen sie leben können, und entsprechend danach auswählen», fasst Weck zusammen. Denn fast jede Mail-App habe Stärken und Schwächen, etwa bei der Bedienoberfläche, beim Energieverbrauch oder beim Synchronisieren.
Andreas Wecks persönliche Wahl für sein Android-Smartphone ist auf die Gmail-App gefallen. Der Grund: Die App synchronisiere die Mails extrem gut zwischen verschiedenen Geräten und Betriebssystemen, sagt der Experte. «Zwar liest Google die Mail-Inhalte aus Werbegründen aus, jedoch bietet das Unternehmen für Gmail einen hervorragenden Support und ständig neue Aktualisierungen.»
Auch in einem Vergleich des «PC Magazins» von fünf kostenlosen Android-Mail-Apps ging die Empfehlung an Gmail. «Die Suche nach Stichwörtern ist erwartungsgemäß exzellent, genauso wie die Gruppierung von E-Mail-Korrespondenzen als Konversationen», heißt es im Testergebnis. Je nach Nutzer könne ebenso die Integration mit anderen Google-Diensten wie Now oder Drive ein Vorteil sein.
Alteingesessen und etabliert bei Android-Geräten ist der Open-Source-Client K-9 Mail. «Mehrere E-Mail-Konten lassen sich gleichzeitig auf der Hauptseite überblicken – statt wie bei anderen Apps in einem Seitenmenü», so das «PC Magazin». Und auch die Zusatzfunktionen überzeugten die Tester: So ist eine Vorbereitung fürs Verschlüsseln von Mails per PGP bereits integriert.
Als kompetenten und übersichtlichen Client für mehrere E-Mail-Konten identifiziert die Zeitschrift die App Mailwise. Besonders sei das Darstellungs-Design: «Statt E-Mail-Korrespondenzen in einer ewig langen Zeitleiste anzuzeigen, die sich irgendwann kaum mehr entziffern lässt», erwecke die Darstellung von Mailwise eher den Anschein von SMS-Dialogen», so die Tester. Einziger Nachteil: Die App beherrscht das POP3-Protokoll nicht.
Fotocredits: Andrea Warnecke
(dpa)