Surfbrett oder Business-Book: Tablet-PCs bleiben vielseitig

By on 10. November 2016

Frankfurt/Main (dpa/tmn) – Fotos und Videos anschauen, ein bisschen im Internet surfen, zwischendurch mal ein Spiel zocken oder nachgucken, was es Neues auf Facebook gibt: Wer dabei gerne einen größeren Bildschirm hätte als das Smartphone bietet, der greift zum Tablet.

Soll das Gerät auch noch zum Arbeiten taugen, dann kommen Tablets mit Displays in Notebookgröße und externer Bluetooth- oder Ansteck-Tastatur zum Einsatz. Deren Preise liegen dann aber auch im gehobenen Preisniveau um und über 1000 Euro.

Und genau dieser Tablet-Typ, die sogenannten Computer-Tablets, ist derzeit besonders gefragt. «Das sind Geräte mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows 10, so wie ein klassischer Desktop-PC oder ein Notebook, die wachsen auch gut zweistellig», erklärt Rudolf Aunkofer vom Marktforscher GfK.

Microsoft wolle aus dem Tablet ein Profi-Gerät machen, sagt Sven Schulz von der «Computerbild». In den Top-Geräten stecke reinrassige Notebook-Technik, dazu ein guter Bildschirm und eine flache Tastatur. Dass man diese Tablets wie ein Notebook nutzen kann, ließen sich die Hersteller aber auch entsprechend bezahlen.

Wer die Notebook-Funktionen nicht braucht, sondern einfach nur ein gutes, neues Tablet sucht, steht vor einem riesigen Angebot an Geräten und drei verschiedenen Betriebssystemen: Android von Google, iOS von Apple und Windows 10 von Microsoft. Wobei die größeren Tablets auch schon zum Arbeiten genutzt werden können, erklärt Alexander Spier vom «c’t»-Fachmagazin. Für die gebe es oft auch Tastaturen sowie Office-Programme, deren Funktionsumfang meist nicht sehr groß ist, für viele Arbeiten aber ausreicht. Wer den vollen Funktionsumfang braucht, sollte zu einem Windows-10-Tablet greifen. Die Preise für höherwertige Geräte starten bei 600 Euro.

Alltägliche Aufgaben erledigen alle drei gängigen Tablet-Betriebssysteme, sagt Sven Schulz. Windows-Geräte haben den Vorteil, dass normale Windows-Software installiert werden kann. Die App-Auswahl ist aber deutlich geringer als bei den beiden anderen Plattformen. Apple wiederum sei immer noch eine Welt für sich. «Die iPads sind zwar die teuerste Lösung, was die Bedienung angeht aber auch die beste», meint Schulz. Allerdings verwende Apple eigene Stecker – und man kann keine Speicherkarten in die iPads einsetzen.

Bei Android gibt es die größte Geräteauswahl. Dafür kann es sein, dass sich die Bedienung je nach Hersteller unterscheidet – wenn aber überhaupt, dann nur leicht. Am besten überlegt man sich vorher genau, was das Gerät können sollte und liest dann Tests. Denn die Spannweite ist groß: Es gibt günstige Geräte, die man mit Speicherkarte aufrüsten kann, und teure, bei denen das nicht geht. Es gibt fürchterlich mäßige, aber auch Topbildschirme. Fest steht: Unter 100 Euro würden die Bildschirme oft sehr schlecht, warnt Alexander Spier.

Auch beim Sound gebe es deutliche Unterschiede, «teure Tablets klingen meist besser», sagt Sven Schulz. Für alle, die Filme auch ohne Kopfhörer schauen oder oft per Video chatten, kann das schon ein Argument sein.

Aber wer macht sich eigentlich noch die Mühe und überlegt sich genau, was für ein Tablet er gerne hätte? Inzwischen gibt es die Geräte ja oft schon als kostenlose Beigabe zur neuen Waschmaschine, zum Handy- oder DSL-Vertrag. «Bei den Media-Tablets gibt es eine faktische Marktsättigung», sagt Marktforscher Aunkofer. Schon im vergangenen Jahr habe es einen deutlichen Rückgang gegeben und von Januar bis März 2016 waren es in Deutschland wieder minus 17 Prozent bei den Verkäufen.

«Das war einmal ein Hype, da wollte jeder so ein Gerät», sagt Spier. Aber gerade brauche kaum noch jemand ein neues Tablet: Jeder, der eins wollte, habe eins zu Hause liegen. Dass die Geräte aber nicht in Ecken vor sich hin stauben, zeigt ein Blick auf den Spielemarkt. «Die Bedeutung ist riesengroß», sagt Maximilian Schenk, Geschäftsführer des Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU). Tablets seien zusammen mit Smartphones eine der zentralen Gaming-Plattformen. 17 Millionen Menschen in Deutschland spielen auf Smartphones, 11,5 Millionen auf Tablets – bei zunehmender Spieldauer.

Für Tablets könnten Spiele komplexer und detailreicher oder zum Beispiel auch mit Mehrspielermodus entwickelt werden, erklärt Schenk. Deshalb sei es auch kein Zufall, dass beim Deutschen Computerspielpreis mit «Path of War» ein für Tablets entwickeltes Spiel zum besten Mobile Game gewählt worden ist.




Fotocredits: Ole Spata,Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Christin Klose

(dpa)