Hosentaschenspeicher: Gute Sticks und Karten finden

By on 10. November 2016

Berlin (dpa/tmn) – Welche SD-Karte eignet sich für welches Gerät? Diese Frage stellen sich Käufer immer wieder. Denn die Auswahl an Herstellern und Modellen ist so riesig wie die Preisspanne zwischen den einzelnen Karten.

Damit die Entscheidung leichter fällt, sollte man zunächst einmal immer nach der Empfehlung des Geräteherstellers für die benötigte Art der SD-Karte schauen, rät Thomas Richter, Experte für Datenrettung aus Niederroßla bei Weimar. «Beim Speichern von Bildern können Karten nämlich überlastet werden und dadurch komplett ausfallen.» Grundsätzlich sollte man sich bei Digitalkameras oder Camcordern deshalb für fixe Karten entscheiden.

Unterschieden wird in SDHC-Speicherkarten bis 32 Gigabyte (GB) Größe und in SDXC-Karten, die bis bis 2048 GB (2 Terabyte) groß sein können. Erhältlich sind derzeit aber nur Karten bis 512 GB. Die Klassen 2, 4, 6 und 10 zeigen die Geschwindigkeitsklassen an: Je höher, desto schneller können Daten geschrieben werden. Sie sind in einem Kreis auf den Karten aufgedruckt.

Daneben existieren die UHS-Geschwindigkeitsklassen (U1, U2 und U3), die aber einen neuen Datenbus nutzen und deshalb nur die UHS-Geschwindigkeiten liefern, wenn sowohl die Speicherkarte als auch das Endgerät diesen Bus unterstützen. Sie sind in einem U auf den Karten aufgedruckt.

Richtig angewiesen auf Geschwindigkeit ist man aber eigentlich nur beim Videofilmen oder bei sehr schnellen Serienaufnahmen. Für Full-HD-Videos reicht nach Angaben des Photoindustrie-Verbandes in der Regel Klasse 6, während man bei 4K-Filmen mindestens die Klasse 10 oder sogar U1 oder U2 benötigt, so die Experten.

Neben der Zugriffsgeschwindigkeit bestimmt die Größe der SD-Karte ihren Preis. Auch wenn man bei einer Karte mit höherer Speicherkapazität vielleicht gegenüber mehreren kleineren Karten ein paar Euro sparen kann, empfiehlt Christian Schlüter von der Stiftung Warentest, mehrere Karten mit geringerem Speicher zu verwenden. «Wenn dann eine Karte kaputt gehen sollte, verliert man nur einen Teil seiner Fotos», so der Experte. «Das ist zwar auch ärgerlich, aber es sind dann eben nicht alle Erinnerungen auf einmal weg.»

Aber stehen Preis und Qualität von Speichern überhaupt in Verbindung? «Wenn ich defekte Flash-Speicher auf den Tisch bekomme, also SD-Karten oder USB-Sticks zur Datenrettung, halten sich Markenartikel und No-Name-Produkte durchaus die Waage», berichtet Datenforensiker Richter. Dennoch würde er persönlich eher zu namhaften Herstellern greifen, da diese Hersteller die Speichertechnik selbst entwickeln, weiter verbessern und eigene Bauteile verwenden. Aber: Auch diese Sticks können jederzeit ausfallen, weil Flash-Speicher niemals fehlerfrei ist, erklärt der Experte.

Christian Schlüter rät außerdem: «Bei einer normalen Anwendung muss es nicht der extrem teure USB-Stick sein», so der Warentester. «Ein günstiger reicht hierfür aus.» Für den reinen Datentransport mittels Stick sollte also niemand nach den Sternen greifen.

Die USB-Standards 2.0, 3.0 oder 3.1 sagen zudem nichts über die Qualität, sondern primär über die Übertragungsgeschwindigkeit aus. «Mit USB-3.0-Sticks hat man am wenigsten Stress», sagt Lutz Labs vom Fachmagazin «c’t». «Diese sind mit USB 2.0 kompatibel, und bei großen Datenmengen merkt man den Geschwindigkeitsunterschied doch erheblich.» USB 3.1 kann zwar noch einmal schneller sein, bringt aber auch den neuen, verdrehsicheren USB-Typ-C-Anschluss mit, für den noch längst nicht alle Geräte kompatible Buchsen haben.

Manche USB-Sticks haben eine Kappe über dem Stecker, andere lassen sich einklappen, und es gibt sie natürlich in allen erdenklichen Formen und Farben. All das hat aber nichts mit der Haltbarkeitsdauer oder Qualität der innen verbauten Teile zu tun. «Die Kappe schützt zwar vielleicht vor Staub und Dreck, ist aber nicht zwingend notwendig», sagt Lutz Labs. Wie bei den SD-Karten ist auch nicht unbedingt garantiert, dass Markenprodukte länger halten.

«Hersteller, die eine lange Garantie auf ihre Produkte geben, vertrauen natürlich ihrem Produkt selbst mehr – obwohl es auch hier keine wirkliche Garantie gibt», so Labs. «Kaputt gehen können die Sticks immer.» Auch deshalb gelte: «Ein USB-Stick ist auf keinen Fall ein Backup-Medium.» Und SD-Karten, in denen auch Flash-Speicher steckt, eigneten sich ebenso wenig für eine Langfristspeicherung.



Fotocredits: Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Andrea Warnecke

(dpa)