Natur per App entdecken: Vogelstimmen und Pflanzen erkennen
Oldenburg/Berlin – Natur und Technik sind kein Widerspruch – im Gegenteil: Zahlreiche Apps helfen unterwegs, um zum Beispiel den Wald besser kennenzulernen und Flora und Fauna zu bestimmen. Einige Beispiele im Überblick:
Vogelführer: Beim Familienspaziergang im Wald singt ein Vogel über den Köpfen. Die Kinder wollen wissen: Welcher Vogel ist das? Viele Eltern können dann nur mit den Schultern zucken. Hier hilft die Vogelführer-App des Naturschutzbundes (NABU). «Der mobile Vogelführer führt sämtliche in Deutschland heimischen Vogelarten auf», erklärt NABU-Sprecherin Birgit Königs. So wissen Eltern schnell, ob sie einen Buchfink oder Zaunkönig hören.
Es gibt rund 250 Steckbriefe – dabei werden die Arten mit Texten und Bildern erklärt. «Für die bekanntesten 40 Gartenvögel und alle Vögel des Jahres sind auch die Vogelstimmen verfügbar», erläutert Königs. Einfach Merkmale wie Lebensraum, Schnabel, Beine oder Größe angeben, um die Suche möglichst einzugrenzen. Die App ist kostenlos und für Windows,
Android und
iOS verfügbar.
Die Waldfibel: Deutschland ist zu einem Drittel von Wald bedeckt – laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) macht er eine Fläche von rund 11,1 Millionen Hektar aus. Bei einem ausgedehnten Waldspaziergang gibt es also viel zu entdecken. Mit der App «Die Waldfibel» vom BMEL können Nutzer etwa die Höhe eines Baums messen oder sich mit einer Panoramakarte auf einen Spaziergang begeben und die unterschiedlichen Waldbewohner aufspüren.
Bei einem Wald-Quiz lässt sich das eigene Wissen testen. Neuerdings können Nutzer in der App die verschiedenen Stockwerke des Waldes vom Boden bis zur Krone erkunden und erfahren, was ein Förster macht oder wie Holz geerntet wird, erklärt ein Ministeriumssprecher. Die kostenlose App hat bereits mehr als 400 000 Downloads zu verzeichnen. Sie ist für
Android und
iOS verfügbar und auf Smartphone und Tablet nutzbar.
Bienen-App: Leider summen immer weniger Bienen herum – dabei sind sie für Natur und Mensch sehr wichtig. «Rund 80 Prozent unserer Pflanzen müssen bestäubt werden, damit wir Obst, Gemüse und andere Früchte ernten können», erklärt der Sprecher des BMEL. Mit der Bienen-App des Ministeriums kann jeder selbst auf seinem Balkon, auf der Terrasse oder im Garten Blühpflanzen setzen, die besonders bienenfreundlich sind.
Die App enthält ein Lexikon mit mehr als 130 Pflanzen. Ebenso gibt es Infos über Honigbienen, Wildbienen oder Wespen. Vor allem an Kinder richtet sich ein Quiz, in dem sie das Erlernte testen können. Und im Themenbereich «Imker werden» erfahren sie mehr über die Produktion von Honig. Die App gibt es für
Android- und
Apple-Geräte.
NaturaList: Wer sich besonders für Vögel interessiert, kann mit der App NaturaList seiner Vorliebe frönen. Die unter Ornithologen beliebte App richte sich an vorgebildete Amateure ebenso wie an Profis, erklärt Bernd Ziesmer vom NABU Oldenburger Land.
Die App erlaubt es Vogelkundlern, unterwegs direkt ihre Daten digital statt in ein Notizbuch einzugeben. Man spart sich dabei die Eingabe der Koordinaten, die als GPS-Daten direkt übermittelt werden. Die App ist nur für
Android-Geräte verfügbar und kostenlos.
Finde Vielfalt: Bernd Ziesmer vom NABU Oldenburger Land empfiehlt das Projekt Finde Vielfalt. Dahinter stehen unter anderem die Universität Bamberg und die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg. Auf der Projektwebseite
http://biodivlb.jimdo.com finden Kinder das Spiel «Der grüne Schatz». Dabei sammeln sie gemeinsam mit ihren Eltern Pflanzen mit besonderen Eigenschaften. Eine Stunde Zeit haben sie, um diese zu finden und per Foto festzuhalten. Das soll ihnen die Vielfalt der Natur vor Augen führen. Technisch gesehen ist es nicht wirklich eine App, das Spiel lässt sich jedoch online mit dem Handy spielen.
Viele regionale App-Angebote
Beim Erkunden der Natur helfen auch viele regionale App-Angebote. «Es gibt eine Vielzahl von Apps von nahezu allen Gebieten weltweit», erklärt Georg Sebald vom Verein Naturfreunde. Sie richten sich unter anderem an Wanderer, Radfahrer, Läufer oder Bergsteiger. Ein Beispiel ist die App Natur erleben NRW: Sie stellt schöne Fahrradrouten vor und bietet Informationen zu Natura-2000-Gebieten in Nordrhein-Westfalen. Das sind Schutzgebiete innerhalb der Europäischen Union, in denen sich gefährdete Pflanzen- und Tierarten aufhalten. In der App finden Nutzer 200 Gebiete, in denen sie auf ausgewiesenen Pfaden naturverträglich radeln oder wandern können, erklärt NABU-Fachmann Ziesmer. Die App gibt es kostenlos für Android und iOS.
Fotocredits: Finde Vielfalt,Sebastian Hennigs,BMEL,ornitho.ch,BMEL,NABU NRW
(dpa/tmn)