Beginnen mit dem Ende: Wie Podcast-Anfänger Profis werden

By on 4. August 2017

Langenfeld/Hamburg – Ob nur zum Anhören oder auch zum Anschauen: Neben Medien, Politikern oder Unternehmen bieten vor allem unzählige engagierte Hobbyproduzenten Podcasts an.

Laut
ARD/ZDF-Onlinestudie 2016 haben im vergangenen Jahr 13 Prozent der Internetnutzer ab 14 Jahren regelmäßig Audio-Podcasts abgerufen. Doch was zeichnet überhaupt einen Podcast aus, und wie lassen sich solche Beiträge in Eigenregie produzieren?

Der Begriff Podcast verschmilzt den englischen Begriff für Rundfunk Broadcast mit dem Namen iPod, also jenem für Audio- wie Videoinhalte geeigneten digitalen Abspielgerät, mit dem einst der Siegeszug der Podcasts begann. «Ein Podcast ist eine Reihe von abonnierbaren Audio- und Videofolgen, wobei das Wort Podcast meist nur im Audiobezug genannt wird», erklärt Gordon Schönwälder vom Portal «Podcast-Helden.de». Und: Ein Podcast ist per Feed abonnierbar.

Hörer oder auch Zuschauer lassen sich Schönwälder zufolge für fast alle Themengebiete finden. Wenn es zu einem Bereich einen Blog oder einen Youtube-Kanal gibt, dann mache auch ein Podcast Sinn, lautet der pauschale Tipp des Experten. Ein Reichweitenvorteil von Audio-Podcasts: Sie lassen sich fast immer nebenbei hören, etwa auch beim Autofahren oder beim Sport.

«Das Besondere ist, dass ich damit meine Zielgruppe für das Thema erreiche», ergänzt Thomas Reich, der in Hamburg Podcast-Seminare anbietet. «Es hören nur die hin, die sich wirklich für mich und mein Thema interessieren». Zudem gilt: Ein Podcast muss authentisch sein. Man sollte frei sprechen und nicht ablesen. «Es kommt mehr darauf an, wie etwas gesagt wird, als was gesagt wird», spitzt Reich zu. Stimme, Tonfall und Betonung seien enorm wichtig. Denn Hörer könnten sich zwei Stunden später nur noch an sieben Prozent des Inhalts erinnern.

Gordon Schönwälder empfiehlt Anfängern, Podcasts nutzerorientiert zu produzieren und mit dem Schluss zu beginnen. Dabei sollte man folgende Fragen beantworten: Was soll der Hörer am Ende gelernt haben? Was braucht er für Informationen, damit er aus der Episode rausgeht und sich sagt: «Ja, das hat mir etwas gebracht.» Podcasts lassen sich sowohl mit Smartphones als auch mit Notebooks oder Desktop-Rechnern produzieren. Für Nutzer mit Apple- und Android-Mobilgeräten eignet sich die kostenlose Anchor-App für Podcasts und Radio.

Mac-Besitzern empfiehlt Schönwälder das Programm Garageband. Windows-Nutzer sollten sich das Gratis-Programm Audacity näher anschauen. Und Auphonic sei ideal für die Nachbearbeitung, weil es Lautstärken angleicht und störende Hintergrundgeräusche mindert. Zum Erstellen und Hosten des Podcast-Feeds auf einem Internet-Server gibt es spezielle Dienstleister wie Podcaster.de oder Libsyn.com.

Vorher muss man sich natürlich mit der Produktion auseinandersetzen, für die es viele Kniffe gibt: «Bei Interviews ist es wichtig, dass man am Ende zwei Spuren hat», weiß Schönewälder. «Eine mit der eigenen, eine zweite mit der Stimme des Gastes.» Denn sind beide Stimmen auf einer Spur und einer ist leiser, kann etwa der Lautstärkeunterschied nicht so gut beseitigt werden.

Für Interviews empfiehlt er deshalb Skype mit den kostenpflichtigen Erweiterungen «Ecamm Call Recorder» für Mac beziehungsweise «Pamela» oder «Supertintin» für Windows. Noch besser sei das browserbasierte Tool «Zencastr.com».

Damit ein Podcast erfolgreich wird, rät Thomas Reich zu Kontinuität: «Mindestens zwei Sendungen pro Woche und ein Jahr sollte man durchhalten.» Eine Sendung sollte rund zehn Minuten dauern, klare Beispiele oder kurze Episoden aus dem wahren Leben kämen bei den Hörern besonders gut an.

Natürlich will auch der beste Podcast erst einmal gefunden werden. «Als Podcast-Verzeichnis ist iTunes der absolute Platzhirsch», weiß Schönewälder. Um den Podcast via Suchmaschine gut auffindbar zu machen, sollte er auch auf mehreren Kanälen vertreten sein – etwa mit einem Standbild als YouTube-Video oder als Transkript im Blog.

Oder man nimmt Facebook-Live-Sessions auf und macht aus der Tonspur eine Podcast-Episode. «So hat man einerseits sein Netzwerk bei Facebook bespielt, parallel seinen Podcast erweitert, und wenn man das Gesprochene noch transkribieren lässt, hat die Suchmaschine auch im Blog etwas zu suchen», erklärt Schönewälder. Abseits davon erweitern natürlich Hörer die Reichweite, wenn sie Episoden in ihren Netzwerken teilen.

Fotocredits: Karolin Krämer,Karolin Krämer,Karolin Krämer,Vladislav Melnik
(dpa/tmn)

(dpa)

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