Hasenjagd im Pilzkönigreich: «Mario + Rabbids» im Test
Berlin – Super Mario ist wohl das bekannteste Gesicht der Videospielwelt – und damit das wertvollste Pferd im Stall seines Schöpfers Nintendo. Kein Wunder, dass der japanische Konzern nur selten andere Spielentwickler an die Marke heranlässt.
Doch mit
«Mario + Rabbids Kingdom Battle» für Nintendo Switch durfte Ubisoft nicht nur ein Mario-Spiel entwickeln, sondern die Welt des Klempners sogar mit der eigenen Marke «Raving Rabbids» verschmelzen lassen.
Und das sogar wortwörtlich: Denn die Story beginnt damit, dass die anarchischen weißen Hasen, die «Rabbids» eben, mit ihrer Zeit- und Waschmaschine im Labor einer Erfinderin landen. Die hat gerade eine Brille entworfen, die beliebige Objekte miteinander kombinieren kann. Die Rabbids stehlen die Brille, reisen damit ins Pilzkönigreich der Mario-Welt – und richten dort eine ganze Menge Chaos an.
Sogar die durchgedrehten Hasen selbst werden mit verschiedenen Objekten verbunden und so etwa zu Lampenschirmen, Feuerblumen – oder zu billigen Kopien von Mario-Figuren wie Prinzessin Peach und dem Dinosaurier Yoshi. Mario erkennt derweil den Ernst der Lage und setzt es sich zum Ziel, das Chaos zu beseitigen – mit seinen neuen Freunden Rabbid Peach und Rabbid Luigi sowie einem kleinen Roboter-Helfer an seiner Seite.
«Mario + Rabbids Kingdom Battle» ist dabei kein klassisches Hüpfspiel, wie man es von anderen Mario-Titeln gewöhnt ist – sondern ein rundenbasiertes Strategiespiel, das in seiner Spielweise stark an «XCOM» oder den Klassiker «Jagged Alliance» erinnert: Der Spieler kontrolliert die Gruppe um Mario, die mit kleinen Handfeuerwaffen ausgestattet ist, und hetzt sie Zug um Zug auf die Gegner. Wichtig ist dabei vor allem, Mario und Co. geschickt in Deckung zu platzieren, Sonderfertigkeiten klug einzusetzen und die unterschiedlichen Stärken der Spielfiguren clever zu kombinieren.
Zwischen den Kämpfen läuft die Gruppe dann durch eine mit viel Liebe zum Detail gestaltete Welt, in der immer wieder Bekanntes aus der Mario- und der Rabbids-Welt auftaucht. Hier gibt es auch einige Rätsel zu lösen, um verschiedene Sammelgegenstände oder zusätzliche Münzen zu erhalten. Letztere können dann zum Beispiel in stärkere Waffen für die Gruppe investiert werden.
Insgesamt geht es durch vier Welten, die in mehrere Kapitel unterteilt sind. Dabei fallen schon recht früh Objekte auf, mit denen man erst später interagieren kann. Eine Rückkehr in bereits erledigte Welten lohnt sich also, auch weil hier zusätzliche und besonders knifflige Bonus-Herausforderungen warten.
Während in den ersten Kämpfen noch recht viel erklärt und nicht zu scharf zurückgeschossen wird, zieht der Schwierigkeitsgrad ab der Hälfte der ersten Welt deutlich an. «Mario + Rabbids Kingdom Battle» ist allerdings durchaus knifflig und nicht ohne spielerischen Tiefgang, dabei aber bei weitem nicht so komplex wie die «XCOM»-Reihe. So bietet das Spiel einen guten Einstieg in das Genre.
Das gilt auch deshalb, weil es trotz Ballerei stets familienfreundlich zugeht – sterben muss in den Kämpfen niemand, besiegte Rabbids werden nur in den Schlossgarten von Prinzessin Peach zurückgebeamt. Und bierernst geht es ohnehin nicht zu, dafür sorgt schon der hohe Slapstick-Faktor und der Anarcho-Humor der Rabbids: Sie schreien, rennen durch die Gegend und haben allerhand Unfug im Kopf – nervig ist das allerdings nie.
Technisch hat Ubisoft auf einem hohen Niveau abgeliefert. Das Spiel sieht auf dem Switch-Display und auf dem Fernseher gleichermaßen wundervoll aus: Es ist quietschbunt und voller versteckter, humorvoller Details. Gelegentlich friert der Bildschirm im Test für wenige Sekunden ein – nach einem kurzen Schock geht es aber immer weiter. Nutzerberichten zufolge kann man diese Ruckler unterbinden, indem man den Flugmodus der Switch aktiviert.
«Mario + Rabbids Kingdom Battle» ist ein weiterer herausragender Titel für Nintendos noch junge Konsole, die so schon nach kurzer Zeit überzeugen kann. Wer befürchtet, hier nur ein stumpfes Gegeneinanderschicken von Einheiten à la «Plants vs. Zombies» zu erhalten, wird glücklicherweise enttäuscht: Der eigene Humor der Rabbids, die unterschiedlichen Charaktere und die hohe Abwechslung durch Umgebungsrätsel ergeben einen Mix, der unter Strategiespielen seinesgleichen sucht.
Das Ubisoft-Spiel ist für die Nintendo Switch erschienen, hat eine Altersfreigabe ab sechs Jahren und kostet zwischen 50 und 60 Euro.
Fotocredits: Ubisoft,Ubisoft,Ubisoft,Ubisoft
(dpa/tmn)