Bier-Vielfalt virtuell: Den Gerstensaft im Netz entdecken
Berlin(dpa/tmn) – Die Verbraucher in Deutschland kaufen weniger Bier, dafür aber immer öfter besondere Sorten. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Marktforschungsunternehmens
Nielsen aus dem April 2017. Wer den Gerstensaft besser kennenlernen möchte, dem helfen viele gute Webseiten und Apps.
«Bier und das Brauen erleben in Deutschland eine echte Renaissance – immer mehr Betriebe gründen sich, und private Braukurse sind auf Monate ausgebucht», sagt Holger Eichele, Hauptgeschäftsführer vom Deutschen Brauer-Bund (DBB) in Berlin. Rund 6000 Biermarken gibt es hierzulande – nicht leicht, da überhaupt einen Überblick zu bekommen. Doch es gibt interessante Webseiten rund um das Bier und die hiesige Brauereilandschaft, etwa «
Bierbasis.de», wo man die verschiedensten Brauerzeugnisse auch bewerten kann.
Wer den feinen Geschmacksnoten von Hopfen und Malz nachspüren möchte, der kann neben der Bewertung auch die eigenen Eindrücke festhalten. «Die vielleicht nützlichste App, um sich zu informieren und sich Notizen zu getrunkenen Biere zu machen, ist wohl “
Untappd„, sagt der Bamberger Bierunternehmer Christian Klemenz. «Dort kann man Biere bewerten, Verkostungsnotizen erstellen und vergisst so kein neues Geschmackserlebnis mehr.»
Auch Sandra Ganzenmüller vom Verband der Diplom-Biersommeliers kennt die App. «Durch Scannen des Barcodes oder über die Suchfunktion nach Biernamen und Brauerei findet man die Biere», erklärt sie. Biere, die man probiert hat, kann man zusätzlich auf einer Skala von 0 bis 5 bewerten, den Ort der Verkostung festhalten, Freunde verlinken und ein Bild hochladen. «Man kann hier auch Badges sammeln, also bestimmte Auszeichnungen, wenn man beispielsweise fünf verschiedene belgische Biere getrunken hat oder direkt in der Brauerei das Bier getrunken hat», sagt Biersommelière Ganzenmüller.
Auch die Craftbeer-Bewegung aus den USA hat längst hierzulande Fuß gefasst. Darunter werden vor allem Biere aus kleinen Brauereien verstanden, die ihre handwerkliche Arbeit, Unabhängigkeit und Produktqualität betonen, was sich nicht nur im Geschmack, sondern auch im Preis ihrer Biere widerspiegeln kann. Mit dem Erfolg der Bewegung ist auch die Zahl deutscher Szene-Websites gestiegen.
«Eine sehr renommierte und in der Craftszene beliebte Seite ist «
Feinerhopfen.com», sagt Holger Eichele vom DBB. In dem Blog finden sich etwa Beiträge über die Bierszene, Interviews mit Brauern, Veranstaltungs- und Trendberichte sowie Bier-Vorstellungen.
Die Website «
Craftbeer-Revolution.de» präsentiert nicht nur Biere und Braustile aus der Szene, sondern auch Interviews mit Produzenten und Experten aus der Branche. Christian Klemenz rät zur Lektüre des Online-Craftbeer-Magazins «
Hopfenhelden.de», um sich ein Bild von den unkonventionellen Biermachern und ihren Produkten zu machen.
Zur Craftbeer-Szene gehört auch das Hobbybrauen: Wer nicht nur genießen, sondern auch selbst produzieren möchte, kauft sich ein Starter-Set für Brauer oder funktioniert gar die eigene Badewanne um. Sandra Ganzenmüller empfiehlt allen Biertüftlern das Forum «
Hobbybrauer.de». In den Beiträgen drehe sich fast alles ums Selbstbrauen: «Ob es um die Beschaffung von Gerätschaften und Rohstoffen geht, um Bierrezepte oder um die Klärung von Problemen beim Brauprozess: Hier tauschen sich die Hobbybrauer aus.»
Wer zum Thema Bier nicht nur lesen, sondern auch etwas hören möchte, der sollte den Podcast «
Männerabend.info» abonnieren. «Die Männerrunde verkostet regelmäßig Biere zu einem bestimmten Thema, ob Trends wie New England Indian Pale Ale (NEIPA) und alkoholfreie Indian Pale Ales (IPAs) oder Biere von einer bestimmten Brauerei», sagt Biersommelière Ganzenmüller. Die Biere werden dabei in verschiedenen Kategorien bewertet. Das Männerabend-Team besucht aber auch Bierfestivals und Brauereien und führt Interviews mit Brauern.
Sandra Ganzenmüller empfiehlt als übersichtlichen Einstieg in die Bierkultur auch «
Reinheitsgebot.de»: «Eine tolle, umfangreiche Seite vom DBB, in dem neben Informationen zu Rohstoffen und dem Brauprozess auch Mythen rund ums Bier beschrieben werden, Rezepte nachzuschlagen sind und die deutschen Bierstile vorgestellt werden.»
Facebook-Gruppen und Prävention
Einen regen Austausch rund ums Bier gibt es etwa auch bei Facebook. Dort empfiehlt Christian Klemenz beispielsweise die Gruppe «(Craft)Beer in Deutschland und Österreich» als gute Anlaufstelle bei Fragen. «Dort ist man am Puls der Szene und erfährt schnell von neuen Bieren und Marken», sagt der Experte. Und über verantwortungsbewussten Genuss von Bier informiert die DBB-Seite «Bierbewusstgeniessen.de».
Fotocredits: Alexander Heinl
(dpa)