Kraft der zwei Karten: Das bieten Dual-SIM-Telefone

By on 5. Dezember 2017

München – Aus zwei mach eins. So funktionieren Dual-SIM-Telefone. Zwei SIM-Karten können in ein Gerät gelegt werden. Michael Peuckert vom Fachmagazin «Connect» erklärt die Vor- und Nachteile:

Was für Dual-SIM-Modelle gibt es?

Dual-SIM-Telefone gibt es sowohl als klassisches Mobiltelefon als auch als Smartphone. Viele Hersteller bieten günstige Telefone ohne sonderliche Funktionen auch in Dual-SIM-Varianten an, etwa Samsung oder Nokia. Dual-SIM-Smartphones gibt es überwiegend mit dem Betriebssystem Android, wenige aktuellere Modelle haben Windows Phone installiert. Apple bietet keine Dual-SIM-Geräte an.

Für wen lohnt sich ein Dual-SIM-Telefon?

Ein Dual-SIM-Gerät erlaubt beispielsweise den Betrieb von Privat- und beruflichem Anschluss in einem Mobiltelefon. Auch Pendlern zwischen zwei Ländern oder Menschen mit Verwandtschaft im Ausland empfiehlt Bettina Seute vom Telekommunikationsportal «Teltarif.de» ein Dual-SIM-Telefon. So können zum Beispiel eine ausländische und eine deutsche SIM-Karte parallel betrieben werden. Das hilft, Kosten zu reduzieren.

Wie sieht das im Alltag aus?

Das Betriebssystem des Dual-SIM-Geräts erlaubt Nutzern den schnellen Wechsel zwischen den beiden Anschlüssen. «Manche Modelle bieten die Möglichkeit, sich bei jeder SMS zu entscheiden, von welcher Nummer sie geschickt wird», erklärt Michael Peuckert von «Connect». Auch beim Telefonieren kann man auswählen, von welcher Nummer gewählt wird. Außerdem ist man unter beiden Nummern gleichzeitig erreichbar.

Gibt es Einschränkungen im Betrieb eines Dual-SIM-Geräts?

Je nach Modell müssen Dual-SIM-Nutzer mit technischen Grenzen ihrer Geräte leben. Denn die beiden SIM-Karten-Steckplätze haben in der Regel nicht die gleichen Funktionen. Schnelles Internet über LTE gibt es meist nur auf einem der beiden Steckplätze. «Bei der zweiten SIM-Karte ist es so, dass man nur über 2G oder 3G erreichbar ist», sagt Wolfgang Pauler, Leiter des Testzentrums beim Computermagazin «Chip». Datenübertragungen auf dem Zweitanschluss sind also deutlich langsamer.

Einige aktuelle Geräte, etwa das jüngst erschienene Huawei Mate 10, haben nach Herstellerangaben zwei LTE-fähige SIM-Steckplätze. Bis das in allen Preisklassen der Fall ist, wird es aber dauern.

Der gleichzeitige Betrieb von zwei Mobilfunkanschlüssen braucht im Vergleich zum Einzel-SIM-Gerät außerdem mehr Energie, sagt Pauler. Das kann zu leicht kürzeren Betriebszeiten führen.

Wie sieht es mit Messenger-Apps aus?

Messenger wie Whatsapp oder Signal identifizieren Nutzer über ihre Telefonnummer. Apps lassen sich aber nur einmal pro Telefon installieren. Um parallel unter zwei Nummern auch per Whatsapp erreichbar zu sein, müssen sich Dual-SIM-Nutzer behelfen. Neuere Huawei-Smartphones verfügen hier über die Apptwin-Funktion. Sie erstellt eine Kopie einer App, so dass ein zweites Konto angelegt werden kann. Bei Samsungs Note 8 heißt die Funktion Dual Messenger,

Eine andere Lösung ist auf neueren Android-Smartphones das Anlegen eines zweiten Nutzerkontos. Hier muss aber jeweils zwischen den Konten gewechselt werden, um die andere Telefonnummer zu nutzen.

Mein Gerät hat einen Hybrid-Slot. Was bedeutet das?

Gerade günstigere Geräte haben häufig einen sogenannten Hybrid-Slot für die zweite SIM-Karte. Sie können entweder eine SIM-Karte oder eine Micro-SD-Karte aufnehmen. Dann müssen Nutzer entscheiden: mehr Speicher oder eine zweite SIM-Karte.

Der Königsweg sei es, ein Gerät mit zwei SIM-Karten-Slots und einem für eine Speicherkarte zu kaufen, sagt Peuckert. Diese Geräte sind aber meistens teurer. Wer definitiv zwei SIM-Karten verwenden will, sollte deshalb darauf achten, dass der Gerätespeicher groß genug ist. Wer wenig Fotos macht, keine Musik runterlädt und nur wenige Apps auf seinem Telefon hat, dem reichen im Zweifel auch Modelle mit 16 Gigabyte (GB) Speicherplatz. Wer dagegen viele Daten auf sein Smartphone lädt, der braucht mehr Speicher: 32, 64 oder 128 GB.

Gerätebeschreibung gut lesen

Was ein Dual-SIM-Telefon wirklich an Leistungen bietet, sollten Nutzer vor dem Kauf prüfen. Etwa, welche Funktionen die einzelnen Steckplätze haben, ob es Hybrid-Slots sind und auch welche Funkbänder das Telefon abdeckt. Da die Angaben auf den Verpackungen häufig nicht ausreichen, hilft eine Internetrecherche. Der Gerätename und der Suchbegriff «technische Details» oder «specs» führt meist zu den Herstellerseiten. Dort gibt es genauere Angaben.

Fotocredits: Franziska Gabbert,Franziska Gabbert,Franziska Gabbert
(dpa/tmn)

(dpa)

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