Orientierung im WWW – Kindern den Weg ins Netz weisen
Berlin/Ludwigshafen – Die Weiten des Internets bieten viele Möglichkeiten. Wenn Kinder hier ihre ersten Schritte machen, kann sie das leicht überfordern. Der Weg zu ungeeigneten Inhalten ist kurz. Mit ein wenig Vorbereitung fällt die Orientierung im Netz Kindern und Eltern leichter.
Egal, ob Eltern ihr Kind gezielt an das Internet heranführen wollen oder warten, bis es Interesse bekundet: «Auf jeden Fall sollten Kinder beim Erkunden des Internets nicht allein gelassen werden», sagt Birgit Kimmel, Leiterin der EU-Initiative klicksafe.de. «Nur so kann die Berührung mit ungeeigneten oder gefährdenden Inhalten minimiert werden.» Eltern können ihren Kindern mit ihrer Erfahrung unterstützend zur Seite stehen. Mit regelmäßigen Gesprächen über geeignete Inhalte und klaren Regeln schaffen sie eine solide Basis.
«Hilfreich sind dabei positive Online-Angebote, die Kinder bestärken, sie begeistern, ihnen Anregungen liefern und Erfahrungen in sicheren Surfumgebungen ermöglichen», sagt Kimmel. Dabei spiele es keine Rolle, ob das über Apps, eine Webseite oder ein Online-Spiel geschieht.
Ein paar Anhaltspunkte für kindgerechte Inhalte können Eltern schon mit wenigen Blicken erkennen. «Generell ist eine Website kindgerecht, wenn diese Werbung und einen kommerziellen Bereich weitgehend ausspart», sagt Kristin Langer vom Medienratgeber «Schau hin! Was dein Kind mit Medien macht». Auch eine dem Kindesalter entsprechende Präsentation und gute Orientierung für die jungen Nutzer sind wichtig. Außerdem fordern kindgerechte Websites keine oder nur sehr wenige persönliche Daten für die Nutzung und legen Wert auf Datenschutz und Persönlichkeitsrechte.
Wer selbst nicht sicher ist, was für Kinder geeignete Inhalte im Netz sind oder schlicht ein paar Tipps für gute Kinder-Webseiten braucht, findet – na klar – Hilfe im Netz. Auf der Seite
«Gutes Aufwachsen mit Medien» gibt es viele hilfreiche Artikel für Eltern – zum Beispiel, wie man in der Familie mit Computerspielen umgeht, nennt Franziska Winter ein Beispiel. Sie arbeitet für das Online-Magazin
«Codingkids». Dieses beschäftigt sich mit digitaler Bildung.
Winter rät Eltern zu klaren Regeln, gerade bei der Dauer des Surfens. «Wie lange ein Kind am Tag online sein darf, hängt vom Alter ab und auch davon, wie weit es in seiner mentalen Entwicklung ist.»
Außerdem ist es ratsam, die internetfähigen Geräte im Haushalt kindersicher zu machen: Winter empfiehlt hierzu die Webseite
«Surfen ohne Risiko» vom Bundesfamilienministerium. Hier gibt es allerlei Tipps rund um digitale Sicherheit und Kinderschutz. Hilfreich ist auch das Angebot des
Jugendschutzprogramms. Die von der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) anerkannte Software erlaubt Surfen mit Altersregelungen – so lassen sich Inhalte ab 18 Jahren zum Beispiel für den Nachwuchs ausklammern, erklärt Langer.
Kindgerechte Inhalte finden Kinder und Eltern über eigens dafür eingerichtete Portale. Gut für einen Angebotsüberblick: Auf dem Portal
«Klick-Tipps» werden 100 Kinder-Seiten vorgestellt.
Einen spielerischen und sicheren Einstieg ins Netz bietet das
«Interent-ABC». Die werbefreie Plattform richtet sich mit Erklärungen, Tipps und Tricks an Kinder von fünf bis zwölf Jahren, Eltern und Pädagogen, erklärt Birgit Kimmel. Dort kann ein Kind auch gemeinsam mit den Eltern eine Art Internetführerschein machen.
Für Grundschüler empfiehlt Kristin Langer den Websiteverbund
„Seitenstark“. «Dort findet man spaßige, informative sowie unterhaltsame Angebote für die Schule und Freizeit.»
Die Kindersuchmaschine
„Frag Finn“ bietet einen geschützten Surfraum, der speziell für Kinder geschaffen wurde und in dem sie sich frei im Internet bewegen können, ohne auf für sie ungeeignete Inhalte zu stoßen, ergänzt Pädagogin Kimmel. Dort finden Eltern kindgeeignete und von Medienpädagogen geprüfte Internetseiten.
Nicht zuletzt lohnt auch die Einrichtung einer eigenen Startseite für das Internet. Das geht ganz einfach unter dem Portal
„Meine Startseite“.
Mediennutzung regeln
Wie lange sollten Kinder im Netz surfen? Wann gehört das Smartphone in den Schrank? Solche Fragen können Eltern und Kinder auch über einen Mediennutzungsvertrag regeln. Darin legen sie gemeinsam etwa die tägliche Zeit zum Surfen fest. Eine Vorlage gibt es auf dieser Seite.
Fotocredits: Hans-Jürgen Wiedl
(dpa/tmn)