Add-ons für Firefox bringen Sicherheit beim Surfen
Berlin – Der Browser Firefox von Mozilla ist eine gute Alternative für alle, die nicht auf die vorinstallierten Browser bei Windows und Mac zurückgreifen wollen oder Googles Chrome nicht trauen. Mozilla verspricht bereits, viel für Privatsphäre und Sicherheit zu tun.
Mit den richtigen Add-ons können Nutzer da allerdings noch nachhelfen. Werbung auf Websites kann nerven. Aber sie kann in manchen Fällen auch gefährlich sein, sagt Matteo Cagnazzo vom Institut für Internet-Sicherheit. «In Werbebannern können Schädlinge untergebracht sein, die über Scripte automatisch heruntergeladen werden.» Besonders auf zwielichtigen Seiten oder illegalen Download-Portalen ist mit dieser Gefahr zu rechnen. Einfach behelfen können sich Nutzer hier etwa mit dem Add-On «uBlock Origin». Cagnazzo zufolge hat der Blocker nur wenig Speicherbedarf und eine geringe CPU-Belastung.
Einige Nebenwirkungen
Fortgeschrittenere Nutzer können auch auf sogenannte Skript-Blocker zurückgreifen. «uMatrix» ermöglicht dem Nutzer die Analyse und Blockade beispielsweise von Skripten und anderen Anfragen aus dem Netz. Auch die Erweiterung «NoScript Security Suite» stellt zum Beispiel Java oder Flash aus und erhöht so die Sicherheit. Allerdings hat das auch Nebenwirkungen. Einige Websites werden nicht mehr wie gewohnt funktionieren. Anmeldemasken verschwinden etwa, oder Videos lassen sich nicht mehr schauen. Jo Bager vom Fachmagazin «c’t» empfiehlt diese Erweiterungen deshalb nur Nutzern, die auch bereit sind, die nötigen Feinabstimmungen vorzunehmen.
Werbedienstleister verstecken in ihren Anzeigen oft auch Tracking Tools, die den Besuch einer Website genau registrieren und über die Zeit komplexe Nutzerprofile anlegen. Daher ist es kein Zufall, wenn nach dem Besuch einer Angel-Website auf der nächsten besuchten Seite Werbung für einen Angel-Shop erschient. «PrivacyBadger» blockt Web Tracker und hindert sie daran, Daten zu sammeln.
Gewohnheiten oder Konsumverhalten
Cookies sind kleine Textdateien, die beim Besuch einer Website auf dem Gerät gespeichert werden. Darin werden zum Beispiel die Spracheinstellungen des Nutzers gespeichert, um beim nächsten Besuch der Seite alles wie gewünscht vorzufinden. Durch Cookies lassen sich aber auch Nutzerprofile anlegen, um Gewohnheiten oder Konsumverhalten herauszufinden. Die Firefox-Erweiterung «Cookie AutoDelete» löscht diese automatisch. Alternativ kann man das auch in den Privatsphäre-Einstellungen nach bestimmten Regeln festlegen.
Gerade beim Austausch sensibler Daten ist eine Verschlüsselung der Verbindung wichtig. Viele Websites bieten das an, erkennbar am «https» in der Adresszeile im Browser. Bei «http» handelt es sich um eine unverschlüsselte Verbindung. Nicht immer wird standardgemäß die Verbindung verschlüsselt, obwohl das möglich wäre. Cagnazzo empfiehlt daher «HTTPS Everywhere». Die Erweiterung prüft, ob die Website über eine Verschlüsselung verfügt und stellt sie automatisch her.
Mozilla selbst bietet für den Firefox «Multiple Account Container» an. Damit lässt sich jeder Tab im Browser zu einer geschlossenen Umgebung machen, die auf die restlichen Tabs nicht zugreifen kann. So kann man sich zum Beispiel in dieselbe Website mit zwei verschiedenen Accounts gleichzeitig einloggen. Auch um private und berufliche Aktivitäten zu trennen, ist das Add-on sinnvoll. Bager empfiehlt in dem Zusammenhang auch die Erweiterung «Facebook Container». Das soziale Netzwerk kann dann nicht auf andere gleichzeitig geöffnete Websites zugreifen, wenn es im Container geöffnet ist.
Content Delivery Networks
Dank der globalen Vernetzung kommen Inhalte oft aus der ganzen Welt. Sogenannte Content Delivery Networks lenken den Datenverkehr über den Globus, um Staus auf der Datenautobahn zu verhindern. Einige der verwendeten Server könnten aber auch in Ländern mit zweifelhaften Sicherheitsbestimmungen liegen. Die Erweiterung «Decentraleyes» achtet darauf, möglichst Server in der lokalen Umgebung abzufragen und so Risiken zu reduzieren.
Alle Plugins sind unter addons.firefox.org zu finden und über den Firefox-Browser auch direkt zu installieren. Jo Bager weist aber darauf hin, dass jede Erweiterung auch Auswirkungen auf die Darstellung der Websites haben kann. Sollte etwas nicht mehr funktionieren, müssen vielleicht die Einstellungen des Add-ons angepasst werden. Hilft auch das nicht, lassen sich die Erweiterungen über die Einstellungen des Firefox wieder entfernen.
Fotocredits: Robert Günther,Melissa Ramson,Katharina Lührmann
(dpa/tmn)