Als Blogger starten: Die passende Plattform finden

By on 10. November 2016

Hannover (dpa/tmn) – Spaß am Thema, Spaß an der Sache und vor allem Freude am Schreiben oder Fotografieren. Mehr braucht ein Blogger in spe nicht – fast: Denn jeder Blog benötigt eine technische Plattform.

Das es zahlreiche Anbieter im Netz gibt, bei denen die Einrichtung und Nutzung oft schnell und meist kostenlos klappt, bleibt die Qual der Wahl. Eine Übersicht als Entscheidungshilfe:

WordPress zählt zu den beliebtesten Plattformen weltweit. «WordPress hat sich in den letzten Jahren von einem reinen Blogging-Anbieter zu einem verlässlichen Content-Management-System entwickelt», sagt Jens Albers, der als Online-Redakteur arbeitet. «Neben einer simplen Blogging-Funktion lassen sich mit dem System auch umfangreiche Webseiten erstellen und verwalten», so der Experte. Doch trotz der vielen Funktionen könnten auch Anfänger in wenigen Schritten einen Blog oder eine Webseite einrichten. «Dank einer großen Community lässt sich die eigene WordPress-Instanz mit zahlreichen Plug-ins und Themes funktional erweitern oder im Aussehen, auch für die mobile Nutzung, anpassen – und das oft auch kostenfrei», erklärt Albers.

Entweder hostet man eine WordPress-Installation auf einem eigenen Server oder man richtet seinen Blog kostenlos auf WordPress.com ein. Wer nach einiger Zeit mit dem kostenlosen Angebot, das geringe technische Einschränkungen hat, nicht zufrieden ist, kann seinen Blog später immer noch eigenständig hosten. «Es war relativ einfach, alle alten Artikel mitzunehmen, als ich von WordPress.com auf ein selbstgehostetes WordPress-Blog umgezogen bin», berichtet etwa der Film-Blogger Alexander Matzkeit. Wegen seiner Beliebtheit gerät WordPress aber immer wieder in den Fokus von Hackern. «Es ist daher wichtig, dass eigene System immer auf dem aktuellsten Stand zu halten, um somit Sicherheitsrisiken vorzubeugen», rät Jens Albers. Nachteile sieht Matzkeit höchstens für ungeduldige Blogger ohne große Vorkenntnisse: «Wenn man lieber in einem sozialen Gefüge bloggen und nicht so sehr eine eigene Seite aufbauen will, ist WordPress vielleicht nicht die beste Wahl.»

Einer der ersten Plattformen war Blogger.com/Blogspot. In wenigen Schritten ist der Blog hier eingerichtet. «Allerdings ist die Auswahl an möglichen Designs für den eigenen Blog im Vergleich zu anderen Anbietern sehr beschränkt und eignet sich vor allem für textlastige Blogformate», meint Jens Albers. Da das Angebot zu Google gehört, ließen sich weitere Dienste des Konzerns wie Ad-Sense oder Analytics problemlos einbinden. «Es gilt jedoch zu prüfen, ob das Google-Ökosystem für den eigenen Blog der richtige Ort ist», gibt Albers allen Datenschutz-Skeptikern zu bedenken.

Blogger.de gehört zu den größeren deutschen Blog-Plattformen, kann sich aber bei weitem nicht mit internationalen Anbietern messen. Trotzdem: «Unter mehr als 40 000 Blogs sollte man schnell ein Netzwerk und eine Leserschaft aufbauen können», sagt Florian Blaschke vom Technologiemagazin «t3n». Allerdings mache Blogger.de optisch wenig Spaß – und der Anbieter Antville verlange Know-how in den Programmiersprachen HTML und CSS. Außerdem fällt der Speicherplatz mit zwei Megabyte nicht gerade üppig aus. Blaschkes Fazit: «Alles in allem eine solide Plattform, allerdings mit erheblichen Schwächen.»

Kein reiner Bloganbieter, sondern auch ein soziales Netzwerk ist dagegen die Plattform Tumblr.com. «Die Stärke von Tumblr liegt klar auf der Vernetzung und der damit verbundenen Verbreitung der eigenen Inhalte», sagt Jens Albers. Gerade der Einstieg sei einfach: Ohne große Vorkenntnisse kann man schnell loslegen. «Ich nutze es zum Beispiel als Zweitblog für alle Sachen, die ich schreibe, aber die nicht in mein Hauptblog passen, das ja einen ganz bestimmten Themenfokus hat», sagt Alexander Matzkeit. Für Autoren, die im Netz veröffentlichen möchten, kann Medium.com eine Blog-Alternative sein: «Medium hat sich seit dem Launch unglaublich gut entwickelt und lebt von qualitativ hochwertigen Inhalten und seiner intuitiven Bedienung», sagt Blaschke. Medium ließe sich inzwischen auch mit einer eigenen Domain betreiben.

Neben den großen Plattformen gibt es zahlreiche kleinere Anbieter wie etwa Twoday.net oder Ghost.org, die für einige Anwender einen Blick wert sein können. Allerdings: «Je kleiner der Anbieter, desto kleiner auch das Netzwerk, in dem man sich bewegt», meint Blaschke. Dies ist nicht unbedingt ein Nachteil, nimmt aber Einfluss auf die Reichweite und macht sich beim Support in der Community bemerkbar.

Fotocredits: Mascha Brichta

(dpa)