Arcade Gaming: Eine Welt für sich

By on 21. Dezember 2011

Dass man mit professionellem Gaming auch Geld machen kann, ist kein Geheimnis mehr, aber wie alles in Spielehallen angefangen hat, das ist nicht jedem bekannt. Gamer, die wie Rockstars gefeiert werden? Nur in den 80ern. 

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Alles begann in den 80er Jahren, als Walter Day, Gründer der Twin Galaxies Organisation mehr als 100 Spielehallen besuchte und dort die High Scores aller Spiele notierte. Daraufhin öffnete er seine eigene Spielhalle und veröffentlichte die Ergebnisse.

Walter Day startete Arcade Gaming Highscores

Motiviert wurde er durch einen Jungen, namens Steve Juraszek, der immer nur an einer einzigen Maschine spielte. Interessiert, ob Juraszek den absoluten High Score erspielt hatte, rief er bei der Firma an, die das Spiel vertrieb und bekam die Antwort, dass sie es nicht wüssten. Ein Aufruf für Day, die Antwort selbst heraus zu finden.

Seitdem ist Twin Galaxies die offizielle Adresse, wenn es um die Highscores im Arcade Gaming geht und richtet außerdem Wettbewerbe aus, 1983 und ’84 fanden dann auch die ersten Wettbewerbe um Einträge ins Guinness Buch der Rekorde statt, das mittlerweile eng mit Day zusammen arbeitet.

Vom Hobby zum Beruf

Der Spiele-Hit Space Invaders war eines der ersten Arcade Games, das Wettbewerbe ermutigte, indem es die Highscores verschiedener Spieler speicherte, so dass man sich mit anderen vergleichen konnte.

Aus diesem Vergleich heraus kam den Spielern die Idee, gegeneinander anzutreten und sogar andere Arcades zu besuchen, um dort die High Scores zu toppen, es mag aus heutiger Sicht abstrus erscheinen, aber Arcade Spieler waren in dieser Welt Helden.

Die 80er waren die Hochzeit der Arcade Games, in dieser Zeit konnten die ersten Spieler von ihrem Hobby leben, unterschrieben Verträge, um auf Tour zu gehen und in Spielehallen quer durch Amerika vor Zuschauern gegeneinander anzutreten.

Damals gab es unzählige Zeitschriftenartikel, Fans (sogar Groupies) und Wettbewerbe, Arcades waren andere Orte damals, populär und aufregend, Orte, an denen Menschenmassen auch um gute Spieler herum standen und sie anfeuerten, Orte, an denen Geschichte geschrieben wurde.

Fall und Neuentdeckung des Trends

In den 90ern ebbte der Hype um die Arcade Games stark ab, denn Konsolen übernahmen ihren Platz, von da an musste man nicht mehr 25 Cents pro Spiel in großen Spielehallen ausgeben, sondern man konnte zuhause spielen und das auch noch in verbesserter Qualität und ohne den Zwang, sich Hosen anzuziehen.

Im 21. Jahrhundert bekam das Genre durch eine generelle Nostalgie-Welle wieder einen Energieschub, Twin Galaxies veranstalteten wieder Wettbewerbe und Dokumentationen wie „Chasing Ghosts“, „The King of Kong“ und andere brachten die Aufmerksamkeit auf diese doch sehr spezielle Subkultur der 80er Jahre.

Durch diese Dokumentationen wurden aber immer wieder Fragen gestellt, wie objektiv Twin Galaxies, insbesondere Walter Days mittlerweile geworden sind. Besonders in der „King of Kong“ Doku zeigt sich, dass Freundschaften teilweise die Anerkennung von Rekorden beeinflussen, Billy Mitchell, mehrfacher Rekordhalter, zeigte sich dort als schlechter Verlierer und beeinflusste Day soweit, dass er Spieleergebnisse annahm, die er später wieder ablehnte, da sie nicht den Statuten entsprachen. Ein Drama, dass jedem Fernsehthriller spottete.

Ob es Arcade Gaming auch weiterhin im großen Stil geben wird oder ob die Retro-Welle schnell wieder versiegt, es steht in den Sternen, interessant ist es allemal.

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