CDU und Grüne machen Ernst – Streit um das IFNG in Karlsruhe

By on 22. Mai 2009

Es brodelt schon lange in und um Karlsruhe. Klar, wir haben ein Wahljahr und was wäre für eine schnelle Wahlkampf-Kampagne besser geeignet, als ein Thema, das polarisiert, das aber gleichzeitig der breiten Öffentlichkeit dermaßen unbekannt ist, dass es leicht ist, hier gefährliches Halbwissen, fiktive Forschungsergebnisse und andere Unwahrheiten zu verbreiten?

Heinz Fenrich, Oberbürgermeister  von Karlsruhe, gilt momentan als eine Art Freiheitskämpfer wider Willen in der Gamer-Szene. Trotz massiven Drucks seitens der Grünen und der CDU sprach sich Fenrich gegen ein Verbot des (nachgewiesenermaßen absolut rechtskonformen) ESL-Turniers aus.

16.05.09: In einem Statement kündigte der OB bereits eine umfassende Informationskampage an:


“Emotionen tragen nicht zur Lösung der Probleme bei, und für den Wahlkampf eignet sich das Thema schon gar nicht. […] Wir in Karlsruhe stellen uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung, suchen die sachlich fundierte Auseinandersetzung mit kritischen Fragen und ducken uns nicht weg, wenn es schwierig wird. […] Wenn wir gesellschaftliche Entwicklungen beeinflussen wollen, müssen wir sie verstehen, um uns damit auseinandersetzen zu können. […] Was wir brauchen sind rechtlich abgesicherte Rahmenbedingungen und fundierte Informationen über die möglichen Auswirkungen von Computerspielen, in denen andere im virtuellen Raum getötet werden. Deshalb wird es auf meine Veranlassung hin – auf Basis der einhelligen Unterstützung aller Fraktionen im Hauptausschuss – eine lokale ‘Informationsoffensive’ zunächst für Medien und politische Entscheidungsträger geben.”  [Quelle]

18.05.09: Der „Leselust Baden e. V.“ schließt sich den Bedenken an und fordert in einem offenen Brief an Fenrich sowohl ein verbot der Veranstaltung, als auch ein Verbot der sog. „Killerspiele“ (= polemischer Kampfbegriff, der in Kritikerkreisen gerne genutzt wird, um beim Unwissenden im Vorraus die gewünschten Assoziationen hervorzurufen) im Allgemeinen. [Offener Brief]

Also… wo fange ich an? Dieser Brief stotzt nur so vor (vorsichtig ausgedrückt) überzogen emotionalen  Formulierungen („die leeren Gesichter der Kinder“) und unangemessenen Vergleichen („Komasaufen“, „erst exzessiv Computer spielen, dann abstürzen“ usw.). Abgesehen davon wird in diesem Fall besonders deutlich, was passiert, wenn Menschen, die absolut keine Ahnung von einem Thema haben, sich dennoch vorschnell eine Meinung zu Selbigem bilden. Ich bin sicher, wenn man die Damen und Herren vom „Leselust Baden e. V.“ fragen würde, ob sie selbst denn schonmal eines der fraglichen Spiele gespielt hätten, wäre ein empörtes „Nein!“ die wahrscheinlichste Antwort. Das Ziel, Kinder und Jugendliche zum Lesen zu bewegen ist mit Sicherheit ein sehr ehrbares und ich habe großen Respekt vor ehrenamtlichen Vereinstätigkeiten, wie diesen aber es ist doch wohl offensichtlich, dass weder Kinder noch junge Jugendliche zur fraglichen Zielgruppe gewalthaltiger Computerspiele gehören!

Fortsetzung folgt…

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