CES: Technik-Festival in der Wüste mit Autos und Fernsehern
Berlin/Las Vegas – Die Technik-Messe CES (9. bis 12. Januar) läutet traditionell das Jahr in der Technologie-Branche ein. Die Riesen-Show in Las Vegas ist zwar vor allem auf den amerikanischen Markt ausgerichtet – viele Anbieter nutzen sie aber auch, um internationale Neuheiten zu präsentieren.
Ein Überblick über die Erwartungen für die Auflage 2018:
ELEKTROAUTOS UND ROBOTERWAGEN: Die
CES ist in den vergangenen Jahren immer mehr zu einem Schaufenster der Autobranche geworden. Die Unternehmen überbieten sich vor allem bei Prototypen selbstfahrender Fahrzeuge und Elektrowagen – und das obwohl nur wenige Tage später die traditionelle Motorshow in der US-Autometropole Detroit ansteht. Diesmal hat Ford die große CES-Bühne gebucht, höchstwahrscheinlich um vor allem über die Fortschritte bei der Roboterwagen-Entwicklung zu berichten. Der US-Konzern muss aus Sicht von Branchenexperten in dem Bereich aufholen, um nicht den Anschluss an alte Rivalen wie General Motors und neue Herausforderer wie Tesla und Auto-Startups aus China zu verlieren.
Zugleich ist die CES traditionell auch der Ort, an dem frische Auto-Herausforderer ins Rampenlicht drängen. In den vergangenen beiden Jahren war es die kalifornische Firma Faraday Future mit ihren Elektroauto-Konzepten – doch Geldprobleme der chinesischen Investoren stürzten Faraday Future in eine Krise, die Zukunftsaussichten sind unklar. Dieses Jahr will ein anderes junges Unternehmen mit chinesischen Investoren in Las Vegas groß rauskommen: Byton, geführt unter anderem von mehreren ranghohen Ex-BMW-Managern will seinen Elektro-SUV präsentieren. Ein bereits angekündigtes Markenzeichen ist ein großer gebogener Touchscreen im Cockpit, der fast von einer Tür zur anderen geht.
FERNSEHER: Die CES startete einst vor allem als Messe für Unterhaltungselektronik. Und auch wenn Autos zuletzt mehr Aufmerksamkeit auf sich lenkten, füllt sie auch heute noch große Teile der Ausstellungshallen. Das Geschäft mit TV-Geräten kennt in diesem Jahr vor allem zwei Schlagworte: 4K und HDR. Die höhere 4K-Auflösung (viel Mal mehr Bildpunkte als bei herkömmlichem HD) ist heute bereits allgegenwärtig im Handel. Darauf setzen die Hersteller mit der HDR-Technologie auf, die kontrastreiche Bilder unter anderem in dunkleren Szenen bringen soll. Der südkoreanische Hersteller LG eröffnete bereits das CES-Wettrüsten mit der Ankündigung eines Fernsehers mit noch höherer 8K-Auflösung bei einer Bildschirmdiagonalen von 88 Zoll (2,23 Meter). Das ist zugleich eine Kampfansage an die Konkurrenten aus Japan: Auch wenn viele Geräte-Hersteller und Inhalte-Anbieter bei 8K noch skeptisch sind, will vor allem die japanische Elektronik-Industrie das Format zu den Olympischen Spielen in Tokio 2020 etablieren.
SMARTE LAUTSPRECHER: Im vergangenen Jahr zog vor allem Amazons Sprachassistentin Alexa in Lautsprecher und andere Elektronikgeräte verschiedener Anbieter ein, jetzt ist auch Google auf dem Vormarsch. Der Google Assistant hält Einzug unter anderem in Lautsprecher und Fernseher von LG, weitere Ankündigungen dürften folgen. Nachdem Apple mit seinem aufgeschobenen HomePod-Lautsprecher das Weihnachtsgeschäft verpasste, arbeiten viele Anbieter daran, den Markt zu besetzen, bevor der iPhone-Konzern aus den Startlöchern kommt.
ALLES VERNETZT: Samsung kündigte bereits an, dass die CES-Präsentation vor allem demonstrieren solle, wie das sogenannte Internet der Dinge mit seinen vielen vernetzten Geräten Einzug in den Alltag halten könne. Eine Rolle dabei könnte auch der Kauf der US-Firma Harman spielen, die stark sowohl im Hifi-Geschäft als auch bei der Autoelektronik ist. Erneut eine größere Rolle dürften Fitness-Gadgets von den bekannten Armbändern bis hin zu Kleidung und Schuhen mit Sensoren spielen. Mit Spannung erwartet werden auch Neuigkeiten bei der sogenannten erweiterten Realität («Augmented Reality»), bei der für den Nutzer die reale Umgebung mit virtuellen Objekten ergänzt wird. Nachdem die 3D-Welten der virtuellen Realität mit ihren klobigen Spezialbrillen nur mühsam Nutzer gewinnen, gilt AR als nächstes Wachstumsfeld.
Fotocredits: Gene Blevins
(dpa)