Corona-Fake-News spielen mit Angst und Neugierde

By on 7. April 2020

Berlin – Das Coronavirus verbreitet Angst und Verunsicherung. Und als gäbe es im Alltag nicht schon genug Fake-News, missbrauchen viele zweifelhafte Gestalten die Krise, um ihre kruden Ansichten oder mitunter gefährlichen Unsinn via Messenger, Mail oder Social Media zu verbreiten.

Falschinformationen schüren nicht nur die Verunsicherung, sondern verbreiten sich mitunter schneller als das Virus selbst – egal, ob die Falschmeldungen bewusst oder unbewusst gestreut wurden, warnt die Initiative Deutschland sicher im Netz (DsiN).

Besonders durchschlagskräftige Fake-News profitierten vom gesteigerten Informationsbedürfnis der Menschen, sprächen Emotionen und Ängste an und seien so aufgebaut, dass sie zumindest nicht völlig abwegig erscheinen, erklären die Experten.

Immer skeptisch bleiben – es kursiert viel Unsinn

Nutzerinnen und Nutzer sollten deshalb skeptisch prüfen, was sie an Nachrichten, Bildern und Videos, Tipps oder Warnungen zum neuartigen Coronavirus erhalten. Sei es per Messenger, Mail, SMS und Co. oder in sozialen Netzwerken, rät DsiN. Denn viele Botschaften, die erklären, wie man sich vermeintlich gegen eine Infektion schützt, eine Erkrankung erkennt oder was man als Betroffener tun sollte, sind frei erfunden.

Derzeit kursieren beispielsweise Botschaften, nach denen es ein allgemeines Arbeitsverbot und einen Selbsttest gebe, mit dem man Infektionen erkennen könne. Außerdem sind etwa Falschnachrichten im Umlauf, in denen angebliche Ärzte Tipps zur Corona-Bekämpfung geben, oder in denen das Trinken großer Mengen Wasser als Virus-Heilmittel verkauft wird.

Um die aktuelle Lage und das Coronavirus-Risiko richtig bewerten zu können, sollten sich Nutzerinnen und Nutzer an die Informationen des Robert Koch-Instituts halten (https://www.rki.de/), rät die DsiN-Initiative. Auch die Welt-Gesundheitsorganisation WHO (
http://www.euro.who.int/de/home) und das örtlich zuständige Gesundheitsamt seien gute Anlaufstellen für seriöse Informationen.

Ein paar kritische Fragen enttarnen die meisten Unsinnsmeldungen

Zum persönlichen Faktencheck von Nachrichten, Meldungen, Botschaften oder Kettenbriefen daheim kann man sich DsiN zufolge diese Fragen stellen – und mit gesundem Menschenverstand beantworten:

– Aus welcher Quelle kommt die Nachricht oder das Video und wer verbreitet die Informationen eigentlich aus welchem Grund? Hier sollte man sich auch etwaige Profilinformationen des Verbreiters ansehen. Und kommt die Nachricht von Freunden oder Familie ebenfalls nachfragen, wo sie ursprünglich herkommt.

Ist der Verbreiter nicht vertrauenswürdig, bleiben Ursprung und Herkunft der Informationen unklar oder sind die Autoren oder vermeintlichen Experten, die zu Wort kommen, völlig unbekannt, oder zweifelhaft, spricht einiges für eine Falschmeldung.

– Sind die Informationen an sich hieb- und stichfest, gibt es sprachliche oder andere Auffälligkeiten?  Eine Spezialität von Falschmeldungen sind vage, unvollständige oder zusammenhangslose Informationen, in denen wichtige Details wie Namen und Orte unterschlagen werden. Formulierungen wie «ein Arzt», «ein Onkel aus China» oder «in einem Dorf» sind Warnsignale.

Außerdem «glänzen» Fake-News in schöner Regelmäßigkeit mit laxen bis reißerischen Formulierungen, Rechtschreib- und Übersetzungsfehlern oder geklauten und aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten. Und man sollte sich fragen, wer von einer Meldung profitieren könnte? Geht es am Ende nur um interessengesteuerte, vielleicht rein kommerzielle Absichten?

– Haben andere berichtet? Hilfreich ist oft der Gegencheck bei bekannten, vertrauenswürdigen Quellen wie etwa Medien oder Behörden: Wird dort nicht berichtet, insbesondere wenn eine Nachricht besonders brisant erscheint, liegt das mit großer Wahrscheinlichkeit daran, dass sie schlichtweg falsch ist.

– Reagiere ich richtig? Der erste Reflex bei vermeintlich spektakulären, aber auch bei schwierig einzuordnenden Informationen ist oftmals: weiterleiten oder posten. Das ist aber falsch. Klar identifizierbare Fakes oder Informationen, die verdächtig erscheinen, sollte man keinesfalls einfach weiterschicken oder teilen.

Die bessere Reaktion: melden – etwa bei den sozialen Medien, wo man die Nachricht gelesen hat. Außerdem sollte man Menschen oder Institutionen informieren, deren Namen vermutlich oder ganz offensichtlich für Falschmeldungen missbraucht werden.

Fotocredits: Markus Scholz
(dpa/tmn)

(dpa)

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert