Das rasante Rennen um Follower – «The Crew 2» im Test

By on 19. Juli 2018

Berlin – Die USA – ein riesiger Spielplatz. Zumindest, wenn man sich in einen Fahrer von
«The Crew 2» hineinversetzt. In dem Rennspiel lässt sich eine kleinere Version des riesigen Landes komplett befahren.

Von Miami nach Seattle oder L.A. bis nach New York gibt es durchgehende Straßen. Und hinter jedem Stein oder Billboard gibt es für die Rennfahrer Aufgaben: ein Wettkampf auf einer Rennstrecke in New Jersey, ausgefeilte Tricks mit dem Stuntflugzeug im Monument Valley oder ein Drag Race in den Straßen von Las Vegas.

Dabei vereint das Spiel gleich mehrere Fahrzeugtypen. Es gibt normale Straßenautos, Rennwagen, Monster Trucks, Motorräder, aber auch Schnellboote oder Stuntflugzeuge – alle mit echten Lizenzen von 58 verschiedenen Marken. Spieler können diese nach deren Erwerb nahtlos durchwechseln, also beispielsweise mit einem Auto von einer Brücke fahren und das Fahrzeug im Flug in ein Boot verwandeln. Sogar manche Rennen machen von diesem fliegenden Wechsel Gebrauch, wodurch eine Art Triathlon entsteht.

Die Aufgaben unterteilen sich in vier Kategorien: Im Freestyle geht es darum, mit Tricks möglichst viele Punkte zu machen. Beim Street Racing fahren Spieler illegale Straßenrennen. Pro Racing stellt das professionelle Rennfahren dar, und beim Off Road geht es in Schlamm und Dreck. In jedem Bereich gibt es noch weitere unterschiedliche Disziplinen, die nach und nach freigeschaltet werden.

Wann etwas freigeschaltet wird, richtet sich nach der Zahl der Follower. Die verdient man sich hauptsächlich durch gewonnene Rennen. Spieler erstellen sich zu Beginn eine Fahrerin oder einen Fahrer, ein talentierter Jungspund, der sich mit den Big Boys im Rennen messen will. Gestartet wird in einem eher günstigen Gefährt mit unerfahrenen Gegnern. Mit gewonnenen Rennen verdient man Geld und Follower in einem fiktiven sozialen Netzwerk. Je mehr Follower, desto berühmter wird man, und desto mehr Aufgaben und Fahrzeuge werden freigeschaltet.

Aber auch, wer keine Lust auf Rennfahren hat, kann sich Follower verdienen. Mit zu den schönsten Aspekten von The Crew 2 gehört, dass man mit seinem Fahrzeug einfach durch die virtuelle USA mit ihren wechselnden Terrains cruisen kann. Und auch dabei gibt es kleine Mini-Aufgaben, die die Followerzahl wachsen lassen. Wer etwa mit über 250 km/h über die Landstraße brettert oder Hügel für Sprünge nutzt, erhält Ruhm und Geld. In manchen Städten verstecken sich außerdem Radarfallen, die natürlich mit möglichst hoher Geschwindigkeit ausgelöst werden sollen.

Dabei können sich Spieler mit der ganz realen Welt messen: Für jede Aufgabe gibt es globale Statistiken, in denen etwa die Höchstgeschwindigkeit, der längste Drift oder die beste Zeit angezeigt werden. Das funktioniert, weil «The Crew 2» immer online sein muss. Im Spiel sieht man auch immer ein paar andere Spieler herumfahren, die aber in der Regel ihren eigenen Plan verfolgen. Mit Freunden kann man sich aber in einer Crew zusammenfinden und die Rennen gemeinsam meistern.

Lustiges Detail der Spielwelt: Wer genau hinsieht, entdeckt gelegentlich in all den Details von Städten und Straßendörfern leicht absurde, vom Computer generierte Szenerien. Etwa einen Burgerladen mit Werbung für «Pizza Coffee Grilled» oder einen 24 Stunden geöffneten Antikwarenhandel, der – jawohl – geschlossen ist. Oder einen unerreichbaren Geldautomatien hinter einem Bauzaun – genau hinsehen lohnt.

«The Crew 2» bietet vor allem viel Abwechslung. Spieler haben viele Freiheiten und können selbst wählen, welche der Aufgaben ihnen gerade zusagt. Boote, Autos, Flugzeuge und Motorräder steuern sich dabei vollkommen unterschiedlich. Wer keine Lust auf ein stressiges Straßenrennen hat, steigt einfach in einen Monster Truck und zeigt waghalsige Loopings.

Wer nach einem realistischen Rennspiel sucht, sollte von «The Crew 2» lieber die Finger lassen. Dafür verhalten sich die unterschiedlichen Fahrzeuge einer Klasse zu ähnlich zueinander. Außerdem fehlt ein realistisches Schadensmodell: Wer gegen eine Wand oder ein anderes Fahrzeug kracht, bekommt nur ein paar Kratzer ab, die nichts an der Fahrphysik verändern. Etwas verwirrend ist dabei auch, welche Hindernisse man durchfahren kann und welche nicht. Manche Zäune stellen kein Problem für das Auto dar – an anderen wiederum stoppt das Fahrzeug komplett.

Wer aber beispielsweise bei «GTA V» am liebsten die Rennmissionen erledigt oder ziellos durch die Stadt fährt, der kommt bei «The Crew 2» voll auf seine Kosten.

Fotocredits: Ubisoft,Ubisoft,Ubisoft,Ubisoft,Ubisoft,Ubisoft
(dpa/tmn)

(dpa)

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