Die Do-it-yourself-Methode fürs Handy

By on 9. Februar 2017

Hannover/Berlin – In Smartphones steckt viel Hightech auf kleinstem Raum. Doch ein kleiner Sturz reicht oft schon, um Schlimmes anzurichten: Ein gesprungenes Display ist da oft noch ein vergleichsweise leicht zu behebender Schaden.

Wird das Smartphone zum Hersteller geschickt, dauert die Reparatur oft Wochen und kann mitunter sehr teuer werden. Und auch freie Dienstleister sind keine Garanten für kostengünstige Reparaturen. Daher kann es sich lohnen, über einen Reparaturversuch in Eigenregie nachzudenken. Doch eins gleich vorweg: Längst nicht alle Reparaturen am Handy sind für den Laien zu empfehlen. Einige erfordern tiefe Fachkenntnisse oder spezielles Werkzeug.

Fällt ein Smartphone zu Boden, werden meist zuerst Gehäuse oder Display in Mitleidenschaft gezogen. Je nach Modell lassen sich Gehäuseteile nachkaufen und leicht selbst wechseln. Die Bildschirme sind aber komplizierter. «Displays sind oft eine verklebte Einheit, bestehend aus Scheibe, Touchscreen und oft auch dem Displayrahmen», erklärt Hannes Czerulla vom «c’t»-Fachmagazin. «Es ist schwierig, diese zu trennen, ohne die anderen Komponenten zu beschädigen.» Kleber lässt sich durch Erwärmung – etwa per Haartrockner – lösen.

Aber Vorsicht: Bei zu großer Hitze können sich Kunststoffteile verbiegen, so dass sie danach nicht mehr passen. Für Ersatzdisplays gibt es einen großen Markt. Während viele Hersteller ihre Originaldisplays auch als Ersatzteil anbieten, muss bei Apple-Geräten ein Display einer anderen Firma gekauft werden. Bei vielen Anbietern, die Reparaturanleitungen online stellen, kann man auch gleich Komplettsets aus Ersatzteilen und benötigtem Werkzeug bestellen.

Häufig versagt der Akku bei einem Smartphone als erstes. Sofern dieser nicht verklebt ist, lässt er sich sehr einfach austauschen, sagt Czerulla. Beim Umgang mit Akkus rät der Experte aber zu äußerster Vorsicht: Wird der Akku beim Wechsel verbogen oder anderweitig beschädigt, könnte er sich aufblähen und im schlimmsten Fall sogar Feuer fangen. Auch beim Kauf von Ersatzakkus empfiehlt es sich, bei seriösen Händlern zu suchen und bei Billigangeboten vorsichtig zu sein.

Denkbar ist auch ein Austausch der Kamera, sofern man zum entsprechenden Modul vordringen und dieses auch entfernen kann. Auch hier wird gerne geklebt statt geschraubt, um Kosten und Gewicht einzusparen. Da Kameras sehr klein und direkt auf der Platine befestigt sind, könnten beim Wechsel umliegende Komponenten leicht beschädigt werden.

Stichwort Platine: «Ein Austausch lohnt im seltensten Fall, da sie allein schon sehr teuer ist», weiß Czerulla. Sind Platine oder Prozessor kaputt, muss eher ein kompletter Neukauf in Betracht gezogen werden. Generell gilt: Je teurer die Reparatur ist, desto eher lohnt es sich, einen Fachmann aufzusuchen. Falls möglich, sollten Reparaturen erst an einem älteren Gerät getestet werden, damit bei Fehlern der Schaden nicht so hoch ist.

Das Internet ist voller praktischer Anleitungen, die Schritt für Schritt und leicht verständlich das Vorgehen bei Reparaturen erklären. Fündig wird man etwa bei
iFixit.com,
Fixxoo.de oder
iDoc.eu. Aber auch auf Videoportalen wie Youtube finden sich zu sehr vielen Geräten Reparaturanleitungen.

Gerade für Laien ist die Hemmschwelle aber hoch, selbst Hand an ein Smartphone anzulegen. Es kann daher nicht schaden, einen erfahrenen Bastler an der Seite zu haben. Wer nicht zufällig einen kennt, findet bei vielen Volkshochschulen und besonders in Repair Cafés Hilfe. Dort treffen Laien auf Experten, die bei der Reparatur verschiedener Geräte behilflich sein können, die sonst vielleicht auf dem Müll landen würden. Dafür verlangen sie meist nur eine kleine Aufwandsentschädigung. Simone Vintz hat für die Stiftung Warentest verschiedene
Repair Cafés in Berlin ausprobiert und dort unter Anleitung immer den gleichen Defekt repariert: ein gesprungenes Displayglas.

Neben fachkundigem Rat wurde Vintz auch das Werkzeug zur Verfügung gestellt. Ihr Fazit: «Wer Kosten sparen will und zudem den Nachhaltigkeitsgedanken der Repair Cafés unterstützen möchte, ist dort gut aufgehoben.» Vintz rät aber auch ganz klar dazu, sich als Anfänger bei der Reparatur unterstützen zu lassen. So habe sie das Eingreifen der Helfer einige Male vor größerem Schaden bewahrt.

Fotocredits: Franziska Gabbert,Franziska Gabbert,Franziska Gabbert
(dpa/tmn)

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