Die G7-Smartphones im Test

By on 14. Februar 2019

Berlin – Eins gleich vorweg: Motorolas neue G7-Reihe ist nichts für Leistungsfanatiker oder Menschen, die den Wert eines Smartphones vor allem an seinem Kaufpreis bemessen. Stattdessen gibt es in der G-Reihe seit 2013 solide Mittelklasse-Hardware zu relativ niedrigen Preisen.

Die siebte Auflage kommt nun in vier statt bislang drei Varianten zu Preisen von 150 bis 300 Euro. Und obwohl sich die Geräte im Detail unterscheiden, haben sie viel gemeinsam. Optisch gehen die Motos mit der Mode: viel Display, wenig Rahmen. Kameras, Lautsprecher und Sensoren stecken teils in Einbuchtungen oben im Display. Drei der vier Geräte sind auf den ersten Blick kaum auseinanderzuhalten.

Prozessor und Betriebssystem

Technische Grundlage ist der Qualcomm-Prozessor Snapdragon 632, außerdem gibt es – ungewöhnlich in dieser Preisklasse – ab Werk nahezu unverändertes Android 9 (Pie), so dass die Geräte softwareseitig auf neuestem Stand sind. Alle G7-Varianten sind Dual-SIM-Geräte mit zwei vollwertigen SIM-Steckplätzen und bieten zusätzlich noch Platz für eine Speicherkarte. Ebenfalls an Bord: Entsperren durch Gesichtserkennung, Fingerabdrucksensoren und diverse Motorola-eigene Bedienhilfen durch Bewegungen oder Gesten. Geladen werden alle Geräte über den verdrehsicheren USB-C-Anschluss.

Moto G7 Play

Den Einstieg macht das Moto G7 Play mit fein geriffeltem Kunststoffgehäuse. Für 150 Euro gibt es hier eine Menge Smartphone. Abgesehen von gelegentlichen Gedenksekunden beim App-Wechsel und der etwas schwachbrüstigen Batterie schlägt sich das vergleichsweise handliche Smartphone gut. Im Vergleich mit höherwertigen Modellen fällt der recht breite Rahmen um das bei näherer Betrachtung etwas krümelige 5,7-Zoll-Display auf. Der Speicherplatz ist mit 32 Gigabyte (GB) nicht üppig, per Speicherkarte sind aber noch 512 GB mehr drin.

Die Bilder der 13-Megapixel-Kamera sind dank umfangreicher Nachbearbeitung per Software für ein Gerät dieser Preisklasse ziemlich ansehnlich. Auch den beliebten Porträtmodus schafft das Gerät – mangels zweiter Linse eben per Software in der Nachbearbeitung. Die fordert das Smartphone allerdings gehörig. Im Hintergrund laufende Podcast-Apps werden während der Nachbearbeitung gestoppt, schießt man mehrere Bilder hintereinander, kommt es manchmal zu längeren Auslöseverzögerungen. Empfehlenswert für: Puristen.

Moto G7 Power

Das Moto G7 Power (rund 220 Euro) legt den Fokus auf Ausdauer. Rund 60 Stunden, also zweieinhalb Tage soll das Gerät zwischen zwei Ladevorgängen durchhalten. Dafür ist ein Akku mit 5000 Milliamperestunden Kapazität hinter der Kunststoffschale in Glasoptik verbaut. Und tatsächlich: Die Batterie hält und hält und hält. Danach speist das Schnellladegerät den Akku innerhalb von 15 Minuten wieder mit genug Strom für einen weiteren halben Tag.

Das 6,2 Zoll große Display offenbart beim näheren Blick einige Pixel, dafür gefällt die Kamera. Sie löst zwar «nur» mit 12 Megapixeln (MP) auf, ist dafür aber mit ihren größeren Sensorpixeln recht lichtstark. Motorola will mit dem G7 Power auch mobile Gamer ansprechen, dafür gibt es 4 GB Arbeitsspeicher und 64 GB Speicher für Apps. Mit Hochleistungsmodellen anderer Hersteller kann das G7 Power aber nicht mithalten – zumal es sich ab und an eine halbe Gedenksekunde gönnt. Empfehlenswert für: Dauertipper und Spieler.

Moto G7

Das Moto G7 – ganz ohne Zusatz – ist das Kompromissmodell der Reihe. Für 250 Euro gibt es hier einen ausgewogenen Mix aus Sparpreis und Leistung mit Rückseite aus spiegelndem Gorilla-Glas. Auffällig: Das Display löst wesentlich feiner auf als beim G7 Play oder Power (Full HD+ mit 2270 zu 1080 Pixeln) und stellt Farben brillanter dar. Auch ragt hier nur die Frontkamera dezent ins Display, was mehr Platz für Informationen am oberen Bildschirmrand lässt.

Auch die Kamera leistet mehr: Motorola hat hier eine Doppelkamera mit 12 und 5 MP verbaut. Sie erlaubt neben schön freigestellten Porträts auch lustige Spielereien wie Cinemagramme, also Bilder mit beweglichen Bereichen, 4K-Videos und Objekterkennung via Google Lens. Ansonsten gibt es die Ausstattung des G7 Power mit 4GB Arbeits- und 64 GB Festspeicher bei ähnlicher Leistung. Empfehlenswert für: Alle, die ein wenig von allem wollen.

Moto G7 Plus

Das Spitzenmodell Moto G7 Plus hat das gleiche 6,2-Zoll-Display wie das G7, setzt bei Kamera und Leistung aber noch einen drauf. Anders als die anderen drei Modelle der Reihe hat es mit dem Snapdragon 636 einen stärkeren Prozessor eingebaut. Bei der Doppelkamera kommen Sensoren mit 16 und 5 MP zum Einsatz, wobei das 16-MP-Modell mit optischer Bildstabilisierung Verwackler minimieren soll. Das klappt im Praxistest ganz gut.

Ansonsten stecken die Feinheiten des Plus-Modells im Detail: Wie beim G7 schützt etwa eine Nanobeschichtung vor leichtem Wasserkontakt. Ton wird über einen zweiten Lautsprecher in Stereo ausgegeben. Und statt Bluetooth (BT) 4.2, wie beim Rest der Familie, gibt es die bessere BT-Version 5. Und weil der Akku etwas knapp bemessen ist, liefert es mit dem 27-Watt-Netzteil in 15 Minuten genug Strom für 12 Stunden Nutzung. Empfehlenswert für: Alle mit höheren Kamera-Ansprüchen.

Fazit

Motorolas neue G7-Reihe kann gegen ähnlich bepreiste Konkurrenz von Honor, Nokia und Co. gut bestehen. Vier in der Ausstattung abgestufte Modelle richten sich an Nutzer mit unterschiedlichen Bedürfnissen und unterschiedlicher Zahlungsbereitschaft. Vom günstigen Einsteiger G7 Play über das «Zweieinhalb-Tage-Smartphone» G7 Power bis hin zu den leistungsstärkeren G7 und G7 Plus bringen die Geräte alle nötigen Funktionen und immer noch jeweils einige interessante Details mit.

Schlecht ist keines der G7, auch wenn sich zumindest drei der vier Geräte ab und an etwas hakelig anfühlen. Im Gegenteil: Gerade das G7 Power und das G7 Plus bieten für ihren jeweiligen Preis ordentlich Leistung. Dazu gibt es aktuellste Android-Software mit regelmäßigen Updates für mindestens zwei Jahre inklusive Sprung auf Android 10. Kleine Notiz am Rande: Alle vier G7 zusammen kosten immer noch weniger als so manches Spitzenmodell anderer Hersteller. Die Markteinführung in Deutschland beginnt Mitte Februar.

Fotocredits: Robert Günther,Robert Günther,Robert Günther,Robert Günther,Robert Günther,Robert Günther,Robert Günther,Robert Günther,Robert Günther,Robert Günther,Robert Günther
(dpa/tmn)

(dpa)

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