Die wichtigsten Regeln für gelungene Filmclips
München – Videos mit hoher Auflösung, ohne Wackler und mit gutem Ton: Aufnahmen im Stil eines Profis können auch Besitzer eines Smartphones, einer Digitalkamera oder eines Camcorders anfertigen.
«Ist das Gerät einigermaßen aktuell, lassen sich auch mit günstigen Modellen sehr ansprechende Ergebnisse erzielen», sagt Rainer Schuldt von der «Computer Bild». Aber wie holt man als Hobby-Filmer das Beste aus seinen Aufnahmen raus?
Erst einmal gilt es, die Linse sauber halten, empfiehlt Schuldt. Gerade das Smartphone verschwinde im Alltag allzu oft in der Hosen- oder Jackentasche oder liege auf dem Tisch. In der Kameralinse sammeln sich Flusen und Staubkörner, die Teile der Linse verdecken und zu verpfuschten Aufnahmen führen. Man sollte sie aber nur sauber pusten, nicht wischen, rät Schuldt. «Kleine Sandkörner oder andere Partikel können nämlich die empfindliche Linse zerkratzen.»
Stativ gegen Wackler
Filmt man los, gilt es, sich nicht zu viel und wenn schon, dann nur langsam zu bewegen. «Sonst verursacht man beim Zuschauer ein leichtes Gefühl von Kopfschmerzen», meint Johannes Schuba von der Fachzeitschrift «t3n».
«Am besten hält man das Smartphone oder die Kamera mit beiden Händen, um etwaiges Zittern auszugleichen», rät Rainer Schuldt. Ein Stativ hilft, Bilder ohne Wackler zu drehen. Manche lassen sich zusammen klappen und leicht verstauen. Oder man legt sich ein Gimbal zu. Das ist eine Vorrichtung, die man in der Hand hält. Diese stabilisiert die Kamera bei Wacklern. Das Smartphone etwa spannt man darin ein.
Mit fünf Einstellungen ans Ziel
Bei der Komposition ist zu beachten: Bilder, auf denen das Motiv mittig abgebildet ist, wirken künstlich, statisch und langweilig, meint Schuldt. Viel besser gelängen Aufnahmen, wenn man den Goldenen Schnitt anwendet, also das Motiv etwas seitlich verschiebt. Bei Personen sollte die Kamera immer auf Augenhöhe sein.
Der Trick besteht laut Videoproducer, Sachbuchautor und Trainer
Markus Valley darin, wie bei einem Foto zu denken. Das heißt: Auch mal näher herangehen und andere Blickwinkel suchen. «Am besten filmt man fünf Einstellungen aus fünf Perspektiven, die man gut aneinander montieren kann», rät Valley. Je wichtiger etwas für das Bild ist, desto größer sollte es gezeigt werden.
Generell sollten Filmer bereits während ihrer Dreharbeiten den fertigen Film grob im Kopf haben. Wer schon weiß, ob die neue Sequenz zum bereits Gefilmten passt, der spart unnützes Bildmaterial. In eine Bewegung der Kamera hineinzuschneiden, macht beispielsweise keinen Sinn. Lieber das Bild fünf Sekunden halten, anschließend die Perspektive wechseln und dann wieder fünf Sekunden halten.
Vom Zoomen raten die Experten völlig ab. «Lieber geht man näher ans Objekt ran und schneidet es später zusammen», empfiehlt Valley. Die Qualität des Videos nehme beim Zoomen ab, ergänzt Johannes Schuba.
Spezielle Apps für noch mehr Einstellungen
Für die ersten Filmversuche reichen die vorinstallieren Kamera-Anwendungen der meisten Smartphones völlig aus, meint Schuba. Wer etwas tiefer einsteigen will, dem empfiehlt Markus Valley Apps wie Filmic Pro oder MoviePro (nur für iOS), die allerdings kostenpflichtig sind.
Stets eine Herausforderung ist das Licht. Das sei eines der größten Probleme beim Videodreh, meint Johannes Schuba, «weil man hinterher nicht mehr viel korrigieren kann». Deshalb sei es wichtig, in Räumen mit dem Rücken zum Fenster zu drehen und den Protagonisten ins Licht zu setzen. Eine weiße Wand könne dazu genutzt werden, das Licht einer Lampe widerzuspiegeln. Draußen sei auf Schatten zu achten. Er rät, am besten erst das Licht zu arrangieren und anschließend ein kurzes Testvideo zu drehen, um die Einstellungen zu kontrollieren.
In den Fokus
Wer ein Motiv scharf einfangen will, sollte die Kamera fokussieren. Bei den meisten Smartphones tippt man dafür auf die Stelle, an der das Motiv zu sehen ist und stellt damit auch die Belichtung ein.
Was man mit dem Smartphone dreht, lässt sich prinzipiell auch auf dem Smartphone schneiden. Valley empfiehlt einen Stift, um die Knöpfe und Regler besser zu treffen. Hier können Anwendungen wie die kostenlose App Inshot helfen, wie Johannes Schuba ergänzt. «Wenn es etwas aufwendiger wird, ist der Schnitt am Rechner aber vorzuziehen.»
Fotocredits: Christin Klose,Katrin Mohr,Christin Klose,Andrea Warnecke,Christin Klose
(dpa/tmn)