DSL-Drosselung der Telekom: Was bedeutet das für die User?
Die Ankündigung der Telekom, ein Daten-Limit für ihre Flatrates einzuführen, hat zu einem bundesweiten Aufschrei der Entrüstung geführt. Verbraucherverbände und Netzaktivisten laufen Sturm gegen das Vorhaben und zwei Bundesminister haben dem Konzern bereits nahegelegt, die geplanten Änderungen noch einmal genau zu überdenken. Doch was bedeutet das Vorhaben überhaupt für die Betroffenen? Lesen Sie hier, welche Folgen die Umsetzung der Telekom-Pläne für uns haben können.
Bestandskunden genießen einstweilen Vertragssicherheit
Zunächst einmal gelten die neuen Tarifbedingungen nur für die Telekom-Kunden, die ihren Vertrag nach dem 1. Mai 2013 abgeschlossen haben. Ihnen stehen in Zukunft nur noch begrenzte Kontingente zur Verfügung, die sich an der Schnelligkeit der Leitung orientieren sollen. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 16 MBit – das ist der Vertrag, den die meisten privaten Haushalte haben – dürfen dann maximal 75 Gigabyte im Monat heruntergeladen werden, bei 50 MBit sind es immerhin schon 200 Gigabyte. Schnellere Leitungen haben fast ausschließlich Unternehmen. Hier gilt eine Grenze von 300 Gigabyte für bis zu 100 MBit bzw. 400 Gigabyte für noch schnellere Anbindungen.
Bei Überschreiten droht die Minimalgeschwindigkeit
Werden die Grenzen erreicht, wird die Geschwindigkeit auf ein Maximum von 384 Kbit heruntergeschraubt – das ist ungefähr dreimal so schnell wie eine gebündelte ISDN-Leitung. Ein komfortables Surfen im Netz ist dann dank der gestiegenen Ansprüche von Webseiten nur noch begrenzt möglich – von Downloads oder Online-Videos ganz zu schweigen. Einzig das hauseigene Internet-TV ist von dieser Beschränkung ausgenommen. Betreiber von Online-Videotheken und Videoplattformen gehören deshalb zu den schärfsten Kritikern der Neuregelung und werfen der Telekom vor, sich rechtswidrig Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Dass die Beschränkung einstweilen nur für Neukunden gilt, heißt auch noch lange nicht, dass sie nicht auf sämtliche Kunden ausgeweitet wird, wenn die Technik erst einmal fertiggestellt wurde, was 2016 der Fall sein soll.
Drosselung wird einhellig abgelehnt
Nicht nur die Kunden sprechen sich deshalb gegen eine solche Regelung aus, auch von allen anderen Seiten wird sie in seltener Übereinstimmung kritisiert. Sogar einige Konkurrenten haben öffentlich erklärt, es gebe für einen solchen Schritt keinerlei Veranlassung, die Mehrheit hüllt sich jedoch in Schweigen. Befürworter gibt es auch unter den DSL-Anbietern nur wenige, wobei einzelne wie Kabel Deutschland und 1&1 ihrerseits zugegeben haben, bereits jetzt ähnliche Maßnahmen zu ergreifen.