Echt ehrliche Absichten
Bei der Partnerwahl gilt es, besonders sorgsam und besonnen vorzugehen, sonst droht allerlei Ungemach – menschlicher und womöglich gar finanzieller Art. Zum Glück gibt es jetzt den „S.P.I.N.“-Kodex. Damit läuft die Balz im Internet wie geschmiert.
Den Kodex geschaffen hat der Bundesverband Digitale Wirtschaft und sich auch die tolle Abkürzung „S.P.I.N.“ ausgedacht, sie steht für „Seriöse Partnersuche Im Netz“. Partnerbörsen, die sich der Selbstverpflichtungserklärung unterwerfen, können sich mit einem entsprechenden Zertifikat schmücken. Das signalisiert dann den Verbrauchern, dass bei Datenschutz und Nutzungsbedingungen alles mit rechten Dingen zugeht. Darüber hinaus müssen die Anbieter aber auch sicherstellen, dass die Mitglieder-Profile in ihrem Dating-Portal echt sind. Das herauszufinden, muss verdammt aufwendig sein.
Nur echt ist recht
Der Bundesverband verrät dazu nur so viel: Die zertifizierten Anbieter müssen „ein umfangreiches Auditing mit zahlreichen Nachweispflichten durchlaufen“, das „im Abstand von jeweils zwei Jahren erneut absolviert werden“ muss. Wie das genau aussieht, darüber habe ich mir ein paar Gedanken gemacht. Verantwortlich für das Auditing dürften sogenannte S.P.I.N.-Doctors sein. Die checken zuerst, ob der jeweilige Profil-Name stimmt und ob die online präsentierten Fotos auch die jeweilige Person zeigen. Danach geht es ans Eingemachte. Sind die Bilder uralt und stammen womöglich noch aus einer Zeit vor der plötzlichen Gewichtszunahme des Gezeigten? Oder sind sie gar retuschiert und verbergen in Wirklichkeit vorhandene Hautunreinheiten oder Hasenscharten?
Schummlern geht es an den Kragen
Die eigentliche Detektivarbeit beginnt dann bei den Profilangaben. Ist der vermeintliche Gelegenheitsraucher in Wirklichkeit Kettenqualmer? Beschränkt sich das Faible für Kultur auf ausgiebiges Interesse an Kneipenkultur? Bewegt sich die sportliche Mittvierzigern seit Jahren hauptsächlich zwischen Sofa und Bett hin und her? Und noch wichtiger, wie sieht es mit den ehrlichen Absichten ab? Manch ein Partnerbörsen-Mitglied schielt womöglich darauf ab, unter Vortäuschung von Gefühlswallungen ein anderes Mitglied auf direktem Wege zum Beischlaf zu bewegen – auch solche Unaufrichtigkeiten erkennt der S.P.I.N.-Doctor und lässt die Mitglieder aus dem Kuppeldienst entfernen. Dann bleiben am Ende vielleicht nur ein paar Handvoll Profile übrig – aber die sind echt echt.