Ersetzen Tablet PCs die Netbooks?

By on 18. Juli 2011

Seit dem Erscheinen des ersten EEE-PC von Asus im Jahre 2007 erfreuten sich Netbooks großer Beliebtheit. Vielen Notebookkäufern reichte die Leistung eines Netbooks und auch der kleine Bildschirm dieser Geräte war dank gesteigerter Mobilität nicht unerwünscht. In Zeiten, in denen Notebooks mit immer mehr Leistung, dabei aber höherem Gewicht und immer weniger Akkulaufzeit aufwarteten, entwickelten sich die preiswerten Netbooks zu wahren Verkaufsschlagern.

Rückläufige Verkaufszahlen

Mit dem Erscheinen von Apples iPad, dem ersten kommerziell wirklich erfolgreichen und technisch gut durchdachten Tablet-PC, änderte sich diese Situation aber schlagartig. Im Jahr 2009 verbuchten Netbooks zeitweilig noch bis zu 600 Prozent Zuwachs auf dem umkämpften Mobilmarkt. Doch schon im zweiten Quartal 2010 machte sich die Tablet-Konkurrenz drastisch bemerkbar: Der Markt für Netbooks wuchs nur noch um magere 5 Prozent, der Höhenflug war beendet. Inzwischen sind die Verkäufe im Netbooksegment sogar rückläufig – und das trotz interessanter Neuentwicklungen wie AMDs Fusion-Prozessoren mit denen Netbooks endlich auch Multimediatauglich wurden.

Mittlerweile ist ist auch die Auswahl auf dem Tablet-Markt größer geworden, allerdings dominiert weiterhin Apples iPad und der Nachfolger iPad 2. Die Konkurrenz drängt mit schnellen Doppelkern-Tablets auf Basis von Android 3 allerdings massiv vor. Apple allerdings verliert kaum Marktanteile, jedes zusätzlich erscheinende Tablet verringert hingegen die Verkäufe bei den Netbooks. Die Geräteklasse kämpfen tatsächlich in vergleichbaren Bereichen: Für ernsthafte mobile Arbeit greifen viele Käufer eher zu schnelleren Subnotebooks mit Intels ULV-Prozessoren oder AMDs Llano-Chips anstatt die trotz aller Entwicklungen immer noch vergleichsweise langsamen Netbooks zu wählen. Das klassische Netbook wurde schon in den vergangenen Jahren bevorzugt als Multimediagerät, Internet-Surfstation und Couch-Computer erworben, weniger als ernstzunehmende Konkurrenz zum Notebook. Eben diese Faktoren bedienen aber auch Tablets – Multimediale Inhalte stellen Tablets sogar oft besser dar als Netbooks auf Basis von Intels Atom.

Erleichterte Bedienung

Ein wichtiger Faktor für die Dominanz der Tablets ist auch die erleichterte Bedienung. Trotz aller Vorteile bleibt ein Netbook doch immer noch ein Computer mit einem teils kompliziert zu bedienenden Betriebssystem, ewigen Updatevorgängen und unverständlichen Softwareproblemen. Tablets hingegen sind auf die einfache Bedienung per Fingerstreich und für Nutzer ohne Vorkenntnisse ausgelegt – ein Vorteil, den sich vor allem Apple zunutze gemacht hat. Selbst PC-unerfahrene Anwender greifen mittlerweile zu einem Tablet, die Hemmschwelle ist durch das Fehlen von Maus und Tastatur sowie das im Hintergrund verschwindende Betriebssystem deutlich geringer als bei einem Netbook.

Netbooks werden sich weiterhin ihre Nische suchen und den Notebooks einen gewissen Marktanteil abnehmen. Der Boom auf dem Netbookmarkt ist jedoch beendet. Der Wohnzimmercomputer von heute und auch in der nahen Zukunft ist der Tablet PC.