eSport gewinnt zunehmend an gesellschaftlicher Akzeptanz

By on 15. Juni 2008

Nach Killerspieldiskussion, Medienhetze, opportunistischer Schleimerei und sog. „Jugendschutz“-reformen gibt es nun endlich wieder positives zum Thema „Politik und Spiele“ zu berichten.

So haben sich Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma und NRW-Medienminister Andreas Krautscheid am Wochenende erstmals direkt auf die eSport-Bühne gewagt und das Finale in der Expo Köln besucht.

In Counter Strike, Warcraft 3 und FIFA 08 fanden in Köln die Spiele um insgesamt 170.000 Euro Preisgeld statt. 80 Progamer traten in der 3.000 Quadratmeter umfassenden Kölner Expo zum Kampf um Prestige und Gewinne an. Unterstützt wurden sie dabei von 5.000 Fans. Ibrahim Mazari, Sprecher der Electronic Sports League (ESL) dazu: „Das ist die größte Kulisse, die wir für eine Finalrunden der ESL Pro Series bisher hatten“


Diese Zahlen sind sprechend für die Entwicklung, die der eSport seit den letzten Jahren durchmacht und die immernoch anhält. Um Diese genauer zu untersuchen und in Worte zu fassen, hat Ligabetreiber Turtle Entertainment nun in Zusammenarbeit mit der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (RWTH) einen Wettbewerb gestartet, in dem es darum ging, eine eSport-Arena zu entwerfen, die für bis zu 10.000 zuschauer geeignet ist. Über den Gewinner entschied schließlich eine Jury aus Dozenten und eSport-Offiziellen. Was Andere als Utopie oder Größenwahn abtun, ist für Turtle Entertainment zukünftige Realität.

Ebenso real scheint nun auch das wirtschaftliche und kulturelle Phänomen eSport für die Politik zu werden. Nachdem trotz großen Engagements und vieler Einladungen zum gegenseitigen Kennenlernen seitens der diversen Ligabetreiber bislang nur wenig Kontakt zustande kam, setzten nun Kölns Oberbürgermeister Fritz Schramma und NRW-Medienminister Andreas Krautscheid ein Zeichen des Entgegenkommens undzeigten sich schlussendlich als sehr positiv überrascht von der neuen, jungen Gamingkultur.

„Computerspiele sind in den letzten Jahren zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor geworden, gerade hier in Nordrhein-Westfalen“, so Krautscheid. „Für die jüngeren Generationen gehört Gaming zum Alltag dazu. Deshalb bemüht sich das Land Nordrhein-Westfalen abseits viel kritisierter Spiele für Erwachsene, die Entwicklung einer jugendgerechten Gamingkultur zu unterstützen.“

Während das gegenseitige Verständnis hierzulande gerade erst im Entstehen ist, ist man im fernen Osten schon wesentlich weiter. So ist Süd-Koreas Präsident Lee Myung Bak selbst ein begeisterter Starcraft-Spieler, der mit seinen 66 Jahren bereits bei mehreren Wettbewerben eSport-Erfahrung sammeln konnte. Von derartigen Entwicklungen sind wir natürlich noch weit entfernt. Doch dass unsere Politiker mittlerweile zumindest das wirtschaftliche Potential dieses neuen Marktes erkennen, kann und schließlich nur recht sein – auch, wenn dabei derart peinliche Aktionen wie die des Günther „Günni“ Beckstein herauskommen.

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