Facebook weiß, welche Beiträge du nicht veröffentlich hast

By on 20. Dezember 2013

Manche Dinge sollte man bei Facebook bessern nicht in den Freundeskreis oder gar die Welt hinausposaunen. Das haben mittlerweile offenbar auch viele Mitglieder erkannt und löschen einige Posts in letzter Sekunde wieder, ohne sie zu veröffentlichen. Gut, denn so kann etwa die Pöbelei über den Chef nicht ans Tageslicht gelangen. Schlecht: Facebook speichert auch solche wieder zurückgezogenen Texte.

Das soziale Netzwerk zeichnet auf, während man tippt. Ob der Beitrag dann auch veröffentlicht wird – egal. Hauptsache Daten sammeln, so viele wie es nur geht. Rausgekommen ist das Ganze, weil Facebook die Selbstzensur seiner Nutzer ein Dorn im Auge ist. Und daher haben zwei Mitarbeiter des Konzerns in einer Studie unveröffentlichte Posts von 3,9 Millionen englischsprachigen Nutzern des Netzwerks analysiert. Auf Anfragen aus der Presse erklärte eine Unternehmenssprecherin, das Speichern der unveröffentlichten Beiträge befinde sich im Einklang mit den Datenschutzbestimmungen von Facebook.


Krake Facebook mag es schwammig

Schauen wir doch einmal nach. In den Richtlinien steht: „Jedes Mal, wenn du Facebook nutzt oder aufrufst, erhalten wir Daten über dich, beispielsweise wenn du die Chronik einer anderen Person aufrufst, eine Nachricht versendest oder erhältst, nach Freunden oder einer Seite suchst, Inhalte anklickst, aufrufst oder auf sonstige Art mit ihnen interagierst, eine Facebook-Handy-App nutzt oder Dinge über Facebook erwirbst.“ Die schwammige Formulierung „auf sonstige Art mit ihnen interagierst“ legt die Datenkrake Facebook so aus, dass damit das Mitschneiden der nicht veröffentlichten Beiträge abgesegnet sei. Ah ja. Böse Geister könnten das als höchst dreist bezeichnen. Denn wer einen Beitrag in letzter Sekunde wieder zurückzieht, will ja eben nicht interagieren – zumindest, was diesen einen Beitrag angeht.

Wieso, weshalb, warum – wer nicht mitliest bleibt dumm

Bislang will Facebook nur die Metadaten der betreffenden Posts unter die Lupe genommen haben, also wer wann Beiträge selbst zensiert. Doch die für die Studie verantwortlichen Facebook-Mitarbeiter drohen damit, auch nach den Gründen zu fahnden, warum Beiträge nicht veröffentlicht werden. Nach meinem technischen Sachverstand müssten sie dafür aber auch die Inhalte der zurückgezogenen Texte untersuchen. Herrliche Vorstellung: Facebook weiß, warum du dein Post nicht öffentlich machen wolltest. Und warum du deinen Chef für einen Idioten hältst.

Foto: Screenshot Facebook