Für Schreiber oder Spieler: Tipps zum Kauf der Tastatur
Hannover – Ob bei der Arbeit im Büro oder zum Spielen: Die ideale Tastatur gibt es nicht. Denn jeder hat eigene Vorlieben beim Tippen: Einige brauchen den Zifferblock, andere nicht, manche wollen eine leise Tastatur.
Gamer schätzen Tastaturen mit Sondertasten zur schnelleren Eingabe – manchmal soll sie einfach nur gut aussehen. Sechs Tipps zum Kauf:
Membran, Schere oder Schalter?
Grundsätzlich arbeiten Tastaturen auf drei verschiedene Arten. Bei der Membrantechnik liegen unter den Tasten Gumminoppen, die beim Tastenanschlag auf eine Membran drücken und einen elektrischen Kontakt erzeugen. «Diese Technik verschleißt ziemlich schnell», sagt Gerald Himmelein vom Computermagazin «c’t». Dafür sind sie meist relativ günstig: Die Preise beginnen bei 10 Euro. Robuster sind Tastaturen mit Scherentechnik. Zwei Plastikscheren federn hier den Druck des Tippens ab, wodurch sie leiser sind. Entsprechende Geräte bekommt man ab etwa 20 Euro im Handel. Andere Tastaturen arbeiten mit mechanischen Schaltern: Dabei gibt es in jeder Taste eine eigene Feder und einen Schalter, die den Druckpunkt der Tasten bestimmen. Mechanische Tastaturen gibt es mit Schaltern in verschiedenen Härten, sie sind beim Tippen meistens recht laut. Was am bequemsten ist, kann man durch Probetippen im Laden herausfinden. Die Preise beginnen bereits ab rund 60 Euro und reichen bis hin zu 300 Euro.
Wie viel Hub ist besser – mehr oder weniger?
Generell ermöglicht ein geringer Hub ein schnelleres Schreibtempo. Die
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAUA) rät zu 2 bis 4 Millimetern Hub und einem deutlich wahrnehmbaren Druckpunkt. Die Tasten sollten für den Benutzer groß genug sein und durch eine leichte Mulde vor dem Abrutschen der Finger schützen. Zusätzlich empfiehlt die BAUA matte und helle Tasten mit dunkler Beschriftung. Modelle mit dunklen Tasten und heller Beschriftung glänzen nach einiger Zeit oft störend. Wichtig ist auch eine gute Verarbeitung: «Ungesund ist es, wenn sich der Tastenhub durch den Verschleiß verändert», sagt Gerald Himmelein.
Für wen lohnen sich Modelle mit programmierbaren Sondertasten?
Für Arbeiten mit Programmen wie Excel oder Photoshop sind sie ziemlich praktisch, weil sie viel Zeit und Mausklicks sparen. Das Drücken der Tasten «Alt» in Kombination mit «=» berechnet beispielsweise die Summe einer ganzen Spalte oder Zeile in Excel. Per programmierter Sondertaste geht es mit einem Tastendruck. Das macht schnelleres Tippen möglich – ein Grund, warum solche Tastaturen auch bei Gamern beliebt sind. Hier können beispielsweise komplizierte Baubefehle mit nur einem Tastendruck ausgelöst werden.
Für wen ist eine Ergo-Tastatur sinnvoll?
Ergo-Tastaturen mit ihren abgewinkelten Tastenblöcken ermöglichen eine natürliche Haltung von Händen und Unterarmen. Das kann beim Schreiben die Gelenke entlasten. Aber damit kommt nicht jeder klar. «Eine ergonomische Tastatur macht nur dann Sinn, wenn mit dem Zehn-Finger-System geschrieben wird», erklärt Lars Adolph von der BAUA. Wer viel tippt, könne die Anschaffung erwägen. «Generell muss sich jeder zunächst daran gewöhnen.» Preislich beginnen Ergo-Modelle ab rund 40 Euro. Adolph rät dazu, eine Tastatur nicht aufzurichten. Sonst werden die Handgelenke zu sehr nach oben abgeknickt, und es können Reizungen der Sehnen- und Nervenstränge auftreten.
Kabel oder nicht?
Wer sorgenfrei arbeiten möchte, sollte sich eine Tastatur mit Kabel anschaffen, rät Gerald Himmelein. «Der Akku von kabellosen Tastaturen ist immer zum ungünstigsten Zeitpunkt leer.» Manche Tastaturen arbeiten mittlerweile mit Solartechnik. Bei schlechtem Licht funktionieren sie aber nicht zuverlässig.
Worauf muss man bei der Funkverbindung achten?
Einige billige Funktastaturen übertragen die Tasteneingaben über eine unverschlüsselte Funkverbindung. Das US-Sicherheitsunternehmen Bastille konnte dadurch in einem Versuch getippte Worte mitschneiden. Hacker könnten so an persönliche Daten wie Passwörter gelangen. Daher sollten Nutzer Tastaturen wählen, die verschlüsselt funken, wie es bei hochpreisigen Geräten und Bluetooth-Modellen der Fall ist. Letztere erkennt man am Logo: ein stilisiertes weißes B auf blauem Untergrund.
Fotocredits: Andrea Warnecke,Andrea Warnecke,Andrea Warnecke
(dpa/tmn)