Google steigt ins Videospiele-Geschäft ein
San Francisco – Google will mit einem Streaming-Dienst für Videospiele ins Games-Geschäft einsteigen. Die Idee ist, dass die Spiele eigentlich auf Googles Servern im Netz laufen – und auf die Geräte der Nutzer über eine schnelle Internet-Verbindung übertragen werden.
Mit dem Angebot konkurriert Google mit Anbietern von Spielekonsolen und hochgerüsteter Gaming-PCs. Die Plattform mit dem Namen
Stadia soll im laufenden Jahr an den Start gehen.
Nach dem Cloud-Modell soll eine Auswahl von PC-Spielen in hoher 4K-Auflösung verfügbar sein, später soll auch 8K folgen. Zur Steuerung stellte Google am Dienstag einen Controller aus eigener Entwicklung vor. Das Gerät sieht aus wie bisherige Controller für Konsolen oder Spiele-PCs, hat aber zwei zusätzliche Knöpfe. Mit dem einen kann man den Sprachassistenten Google Assistant auslösen, der unter anderem Tipps zum Spielgeschehen geben soll. Mit dem anderem Knopf kann der Spielverlauf in Echtzeit auf Googles Videoplattform YouTube übertragen werden.
YouTube soll auch eine Rolle als Portal zu Stadia spielen: So werde man einem anderen Spieler zusehen und direkt aus der Ansicht selbst in ein Spiel auf dem Cloud-Dienst einsteigen können.
Der Spiele-Dienst soll auf PCs über den Chrome-Webbrowser des Internet-Konzerns, auf Tablets und Smartphones mit dem Google-Betriebssystem Android sowie auf Fernsehern nutzbar sein. Keine Angaben gab es unterdessen dazu, ob Stadia auch auf iPhones und iPads von Apple verfügbar sein wird.
Auch andere wichtige Fragen blieben zur Ankündigung offen. So äußerte Google sich überhaupt nicht zum Geschäftsmodell. Unklar blieb auch, wie groß die Spiele-Auswahl sein wird. Nur wenige Spiele wurden definitiv angekündigt, darunter der anstehende Ego-Shooter «Doom: Eternal». In einem Test ließ Google in den vergangenen Monaten bereits «Assassin’s Creed: Odyssey» über die Cloud spielen. Zudem richtet der Konzern ein eigenes Spiele-Entwicklungsstudio ein.
Der Google-Einstieg ins Spielegeschäft ist auch ein Gewinn für den Chipkonzern AMD – er soll die Grafik-Hardware für die spezialisierten Server in der Google-Cloud liefern. Die AMD-Aktie schloss nach dieser Ankündigung den US-Handel mit einem Plus von fast zwölf Prozent ab.
Google wird mit der Ankündigung zum Vorreiter beim Spiele-Streaming, dem eine große Zukunft vor allem in Verbindung mit dem künftigen superschnellen 5G-Datenfunk vorhergesagt wird. Auch von Microsoft, Anbieter der Xbox-Spielekonsole, wird ein ähnlicher Service erwartet. Sony bietet bereits seit einiger Zeit Streaming für ältere Spiele auf seiner Playstation an.
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(dpa)