Höchste Auflösung ohne Aufpreis: Neues Apple TV 4K im Test

By on 21. September 2017

Berlin – Auf einen Apple-Fernseher, über den Firmengründer Steve Jobs bis kurz vor seinem Tod 2011 immer wieder geredet hat, warten die Fans der Marke bis heute vergebens. Unter den Namen Apple TV gibt es nur ein Streaming-Kästchen, das in Deutschland in relativ wenigen Haushalten zu finden ist. Das könnte sich nun ändern.

Die jüngste Version des Apple TV – das neue Apple TV 4K – hat das Zeug dazu, auch hierzulande das Fernsehen in UHD-Qualität voranzutreiben.

Die neueste Generation der Fernsehgeräte kann schon seit geraumer Zeit ultrahochaufgelöste Videos mit rund acht Millionen Bildpunkten darstellen, doch genau diese Inhalte sind noch Mangelware. Das liegt auch daran, dass Kinofilme und TV-Serien in UHD/4K zum Teil nur mit deutlichem Preisaufschlag angeboten werden. So kostet bei Amazon eine UHD-Version der Blu-ray «Alien: Covenant» knapp 28 Euro, während die herkömmliche Blu-ray mit HD-Bild schon ab 17 Euro zu haben ist.

Apple hat auf dem jüngsten Event auf dem neuen Firmencampus in Cupertino verkündet, dass die 4K-Versionen ohne Aufpreis zur HD-Variante angeboten werden, das sind zehn bis 15 Euro beim Kauf und vier bis fünf Euro beim Ausleihen.

Beim Praxistext des neuen Apple TV 4K tauchten in der Movie-App die ersten Streifen in 4K-Auflösung auf, darunter auch der Sci-Fi-Horrorfilm «Alien: Covenant», für den Apple in iTunes 14 Euro verlangt, egal ob HD oder 4K. Bereits in HD in iTunes gekaufte Filme werden kostenlos in UHD nachgeliefert, sobald sie verfügbar sind.

Dabei werden die Filme in iTunes durchgängig in einer besseren Qualität angeboten als auf einer Standard-Blu-ray: Die Bilder erschienen im Test auf einem HDR10-4K-Fernseher brillanter und mit einem höheren Kontrastumfang.

Apple TV 4K hört wie seine Vorgänger aufs Wort und lässt sich per Siri bedienen. Eigentlich sollte mit dem Befehl «Zeige mir alle 4K-Filme» das komplette Angebot in UHD erscheinen. Das funktionierte aber mit der Beta-Version der Apple-TV-Software tvOS 11 noch nicht perfekt. So wurde beispielsweise der Film «Kong: Skull Island» unterschlagen, den es aber bei Apple tatsächlich auch schon in 4K zu sehen gibt. Mit der endgültigen Version von tvOS 11 sind diese kleinen Klinken hoffentlich ausgemerzt.

Apple verspricht, den Bestand der 4K-Filme laufend auszubauen. Allerdings werden in iTunes zumindest zunächst keine Filme aus dem Disney-Imperium in 4K-Auflösung auftauchen, vermutlich weil der US-Konzern mit seinen Töchtern Pixar, Lucas Films und Marvel für 2018 ein eigenes Streaming-Angebot plant. Zum Testzeitraum befanden sich in iTunes knapp 50 Filme in 4K-Auflösung mit der Bildverbesserung HDR. High Dynamic Range ermöglicht deutlich kontrastreichere Bilder.

Zwei Drittel der 4K-Filme in iTunes lagen sogar im vom Apple TV 4K unterstützen Standard Dolby Vision vor. Dabei handelt es sich um eine HDR-Spezialvariante aus dem Hause Dolby, die dynamisch einen größeren Farbraum für höhere Kontraste nutzt als HDR10. Dolby Vision justiert die Farbbereichsverteilung Szene für Szene nach, bei HDR10 wird dagegen der Farbraum für den gesamten Film definiert. Für die meisten wird das aktuell noch keine Rolle spielen, denn bislang unterstützen nur wenige neue TV-Modelle von LG, Sony und Loewe diesen Standard.

Beim Sound ignoriert Apple dagegen den jüngsten Standard aus den Dolby Laboratories, nämlich Dolby Atmos, bei dem zusätzliche Deckenlautsprecher zum Einsatz kommen. Wie die Vorgängermodelle bietet die vierte Apple-TV-Generation raumfüllenden Sound bis hoch zu Dolby Surround 7.1. Manche werden dabei aber die separate Audiobuchse vermissen, weil der Ton alleine über das HDMI-Kabel übertragen wird.

Aufgerüstet hat Apple dagegen bei der Netzwerkschnittstelle. Endlich verfügt die kleine schwarze Kiste auch über einen Gigabit-Ethernet-Anschluss, was bei den großen Datenmengen für 4K-Filme auch sinnvoll ist. Eine drahtlose WLAN-Verbindung nutzt jetzt simultan die Frequenzbereiche 2,4 und 5 GHz, solange der WLAN-Router auch nach der Norm 802.11 ac funkt.

Wenig geändert hat Apple bei der Fernbedienung, obwohl diese von vielen Apple-TV-Besitzern harsch kritisiert wurde. Zu klein, zu leicht zu verlieren, zu minimalistisch, vorne und hinten kaum zu unterscheiden, Wischgesten auf dem Touchpad werden durch zufällige Berührungen ausgelöst: So lauteten die am häufigsten genannten Kritikpunkte.

Das Designerteam von Apple hat aber nur dem «Menu»-Button einen weißen, fühlbaren Ring spendiert, der dabei helfen soll, die Fernbedienung beim Aufheben richtig auszurichten. Wer sich mit der kleinen schwarzen Fernbedienung nicht anfreunden möchte, kann auf eine iPhone-App ausweichen, die sich auch bei der Ersteinrichtung des Apple TV als nützlich erweist. Apple TV 4K kostet 199 Euro (32 GByte) und 219 Euro in der Version mit doppelt so viel Speicherplatz (64 GByte).

Fazit: Mit dem neuen Apple TV 4K erhalten Käufer eine zukunftssichere Lösung für das 4K-Streaming. Später im Jahr soll auch die Video-App für Amazon Prime verfügbar sein, Netflix läuft ebenfalls auf der Box. Und zur Überraschung vieler ist ausgerechnet bei Apple das 4K-Vergnügen häufig preiswerter als bei anderen Quellen von ultrahochauflösenden Inhalten.

Fotocredits: Alexander Heinl,Alexander Heinl,Alexander Heinl,Alexander Heinl,Alexander Heinl,Alexander Heinl,Alexander Heinl
(dpa/tmn)

(dpa)

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