In alten VHS-Videos stöbern
San Francisco – Analoge Audio- und Videoaufzeichnungen auf Magnetband sind Geschichte. Selbst die in den 1980er und 1990er Jahren so populäre VHS-Videokassette spielt im Alltag keine Rolle mehr. Denn anders als bei digitalen Aufnahmen wirken sich die technischen Beschränkungen des Videoformats und die physischen Veränderungen des Bandmaterials relativ stark aufs Bild aus.
Aber genau diese Imperfektion macht die Ästhetik von VHS-Aufnahmen aus, an die sich manche oder mancher gerne erinnern wird. So kommt es, dass das Internet Archive begonnen hat, VHS-Kassetten zu digitalisieren und zu archivieren – bislang schon mehr als 21 000 in verschiedenen Sprachen, wenngleich Videos in englischer Sprache dominieren. Und alle Videos, Filme, Serien oder Dokumentationen lassen sich unter
«The VHS Vault» online anschauen.
Es ist eine Zeitreise zurück ins Zeitalter der Bildröhren-Fernseher mit einer nahezu viereckigen PAL-Auflösung und leichten Bildstörungen. Die sind dem analogen, alternden Bandmaterial geschuldet und maßgeblich für das nostalgische Flair, das selbst die digitalisierten VHS-Bänder noch versprühen. Gleiches gilt für den Ton, der bei VHS eigentlich recht gut war: Die rotierenden Bandleseköpfe erzeugen meist ein signifikantes VHS-Knistern.
Inhaltlich könnte ein Youtube-Ausflug nicht spannender sein: Da finden sich Dokumentationen wie die zum Burning Man Festival 1994, B-Movies wie «Gozilla vs. Mothra» (1992), Serien wie «Sponge Bob» oder «Power Rangers», aber auch Bootleg-Tapes von Konzerten oder Musikvideos.
Als Non-Profit-Organisation sammelt das in San Francisco ansässige Internet Archive alle möglichen Kulturgüter in digitaler Form, um sie frei zugänglich für die Nachwelt zu erhalten. Auf den Servern des Archivs lagern schon unzählige Videospiele, Programme, digitalisierte Schallplatten, eingescannte Bücher, Internetseiten, Filme und sogar «historische» Malware.
Fotocredits: Jens Büttner
(dpa/tmn)