Ja, mir san mit’m Smart-Schloss da
Ein kalifornisches Startup hat ein elektronisches Fahrradschloss entwickelt, das sich via Smartphone auf- und abschließen lässt. Nun sammelt das Unternehmen Geld, um das Schloss in Serie herstellen zu können.
„Bitlock“ nennt sich das elektronische Fahrradschloss, das Fahrradschlüssel überflüssig machen will. Wie es funktioniert? Man benötigt ein Smartphone, installiert darauf die „Bitlock“-App und meldet sich an. Dann lässt sich das Schloss öffnen und schließen, indem man einen Knopf am Schloss drückt. Dazu muss das Handy eingeschaltet und Bluetooth aktiviert sein. Alternativ kann man auch das Smartphone aus der Tasche holen und das „Bitlock“ über einen Button in der App auf und zu machen. Auch anderen Personen soll man das Schloss und somit sein Fahrrad verfügbar machen können, wenn man es selbst nicht braucht. Die Mitbenutzer benötigen dann natürlich auch ein geeignetes Smartphone und die „Bitlock“-App.
Das Schloss ist laut seiner Erfinder ein Bügelschloss aus besonders stabilem Vergütungsstahl. Es misst rund 10 x 20 Zentimeter und wiegt etwa ein Kilo, der Bügel ist zwölf Millimeter dick. Die elektronischen Bauteile sollen vor Wind und Wetter geschützt sein, die Batterie fünf Jahre lang durchhalten.
Entwickler sammeln bei Kickstarter Kohle ein
Über die Crowd-Funding-Webseite Kickstarter.com versuchen die „Bitlock“-Erfinder derzeit, 120.000 Dollar einzusammeln. Dann könne das Schloss in China produziert werden. Wer 79 Dollar beisteuert, soll im Gegenzug ein Schloss erhalten – wenn er zusätzlich 35 Dollar für den Versand in Länder außerhalb von Nordamerika berappt. Später im Handel wird „Bitlock“ noch teurer sein.
Ich überlege nun, was ich von der Idee halten soll. Auf den ersten Blick wirkt sie charmant, doch braucht man ein solches Schloss? Was ist etwa, wenn meinem Smartphone der Saft ausgeht – was bei den modernen Geräten ja schnell mal der Fall ist? Die Entwickler haben eine Lösung parat: Man lässt sich präventiv von der App eine 16-stellige binäre Nummernfolge generieren (also Nullen und Einsen), die man sich auf einen Zettel schreibt und etwa in der Brieftasche deponiert. Streikt das Smartphone, kann man über zwei Winzknöpfe am Schloss die Nullen und Einsen eintippen. Klingt schräg. Die Alternative klingt noch schräger: Man borgt sich von jemand anderem das Smartphone, installiert darauf die App und meldet sich mit seinen Daten an – und „schon“ ist das „Bitlock“ offen.
„Bitlock“ im Praxistest
Ich stelle mir gerade ein Situation in meinem Leben vor, in der es eigentlich besonders praktisch wäre, keinen Schlüssel benutzen zu müssen: Ich stolpere latent angeschickert aus der Kneipe, will zwecks Heimfahrt mein Fahrrad aufschließen und freue mich, dass ich nicht mit einem Schlüssel herumhantieren muss. Doch oh Schreck, der Smartphone-Akku ist leer. Nun tippe ich über zwei winzige Knöpfe die 16 Nummern ein, oder bitte lallend einen Passanten, mir doch mal sein Smartphone zu borgen, damit ich darauf eine App installieren kann und… Ich glaube, ich investiere erst mal nicht in das Projekt.
Foto: Screenshot kickstarter.com