Keinen blassen Schimmer

By on 13. Februar 2014

Der US-Geheimdienst NSA hat keine Ahnung. Das hat der Nationale Geheimdienstdirektor der Vereinigten Staaten, James Clapper, in einer Anhörung vor dem Kongress zugegeben. Worum es geht? Um die geheimen Unterlagen, die Edward Snowden gemopst hat.

Welche und wie viele Geheimdokumente der Whistleblower Snowden aus den Computern der NSA kopiert hat, das weiß offenbar niemand – außer vielleicht Snowden selbst. Geheimdienstdirektor Clapper jedenfalls weiß es nicht. Und er scheint auch niemanden zu kennen, der es weiß. Die Zahl von 1,7 Millionen Dokumenten, die durch die Medien geistert, sei lediglich eine Schätzung. Man wisse „nicht wirklich“, was Snowden im Gepäck hatte. Auf gut Deutsch: Man hat keine Ahnung.

Im Tal der Ahnungslosen

Wie Snowden die Datenmitnahme gelungen ist, weiß offenbar auch keiner. Immerhin so viel weiß Clapper und verkündete es vor dem US-Kongress: „Er wusste genau, was er tut.“ Und: „Er ist gekonnt unter dem Radar geblieben.“ Da ich nun nicht glaube, dass die NSA ihre Mitarbeiter per Radar überwacht, ist das wohl eher bildlich gemeint.

Clapper kann auch nicht ausschließen, dass es jemand Snowden nachmacht und ebenfalls Unterlagen entwendet, um sie publikzumachen. Denn die Sicherheitslücken, die Snowden den Zugriff auf die vielen geheimen Unterlagen ermöglichten, seien noch nicht geschlossen. Das ist nicht weiter verwunderlich. Wenn man nicht weiß, wie etwas passiert ist, kann man auch nicht verhindern, dass es wieder passiert. Die Moral von der Geschichte: Bei der NSA herrscht offenbar komplette Ahnungslosigkeit vor. Ist das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Direktor Clapper würde sagen: „Das wissen wir auch nicht wirklich.“