Kulturstaatsminister plant Auszeichnung für Computerspiele
Inmitten der hitzigen Diskussion um das Verbot von sog. „Killerspielen“ sollen pädagogische wertvolle Angebote künftig prämiert werden. Der Kulturstaatsminister Bernd Naumann (CDU) plant, so berichtet heise.de, eine mit 300.000 Euro dotierte jährliche Auszeichnung an Spielmacher zu vergeben. Deren Produkte dürften nicht Gewalt verherrlichend sein, sondern müssten vielmehr aktives Nachdenken und Sozialverhalten trainieren.
Der deutsche Kulturrat, eine Vereinigung kulturell bedeutsamer Institutionen in Deutschland, hatte bereits im März eine solche Einrichtung begrüßt. Der Geschäftsführer des Verbandes, Deutschen Kulturrats, Olaf Zimmermann, sprach sich gegenüber der Leipziger Volkszeitung ende März dafür aus, auf diese Weise qualitativ hochwertige Entwicklungen in diesem Bereich anzuerkennen. Außerdem verwahrte sich Zimmermann gegen den Vorwurf, dass jeder, der am Computer spielt, schlecht in der Schule und besonders gewalttätig sei. Auch in der aktuellen Ausgabe der verbandseigenen Zeitung „politik und kultur“ wird das Thema in Gastbeiträgen diskutiert. Die Initiative zur Einrichtung des Förderpreises war bereits Mitte November in einen Beschluss des Bundestages gemündet. Ziel ist es, die wirtschaftliche kulturelle Bedeutung von Computerspielen zu würdigen.
Auch der Bundesverband der Entwickler von Computerspielen, G.A.M.E, äußerte auf seiner Website großes Lob für die Entscheidung und wies auf dementsprechende Lobbyarbeit des Verbands gegenüber der Politik hin.
Zum Aufgabenbereich des Staatsministers, dessen offizieller Titel „Beauftragter für Kultur und Medien“ ist, gehört unter anderem die Förderung wichtiger Kulturgüter. Da das Budget dieses Ressorts streng begrenzt ist (momentan ca. 400 Millionen Euro jährlich), könnte eine Förderung der heimischen Computerspielindustrie leicht zu Lasten anderer Wirtschaftszweige wie der Musikindustrie gehen. Der Deutsche Musikrat kritisierte daher die Entscheidung der Regierung, „Computerspiele zum Kulturgut zu erheben“, scharf.