Makelphone vom Rosa Riesen
Mäkelei am „Merkelphone“: Das von der Telekom entwickelte Hochsicherheitshandy für Geheimnisträger aus Politik und Verwaltung soll bei der Zielgruppe überhaupt nicht gut ankommen. Dem Rosa Riesen könnte ein lukrativer Auftrag durch die Lappen gehen.
Es geht um viel Geld: Bundesregierung, Ministerien und Behörden brauchen neue abhörsichere Smartphones. Zwei Anbieter buhlen mit ihren Geräten um die Gunst der Staatsbediensteten: Die Telekom hat, basierend auf dem Galaxy S3 von Samsung, das Smartphone Simko 3 entwickelt. Konkurrent ist die Firma Secusmart, die mit einem abgewandelten Blackberry 10 punkten will – und offenbar die Nase vorn hat
Heftige Kritik am abhörsicheren Telekom-Handy
Denn laut einem Bericht des Magazins Focus hagelte es bei behördeninternen Tests des Telekom-Geräts Kritik. In einer sogenannten Entscheidungsvorlage des Bundesentwicklungsministeriums, die dem Focus nach eigenen Angaben vorliegt, sei vor allem „die sehr geringe Akkulaufzeit“ moniert worden. Weitere Kritikpunkte laut der Vorlage: „Ebenso fehlen wichtige Funktionen wie W-LAN, Kamera, Bluetooth und es bestand Speicherplatzmangel.“ Das Secusmart-Konkurrenzmodell steche dagegen hervor, was Testläufe in anderen Ministerien bestätigen würden.
Immer diese übertriebenen Kundenwünsche
Die Telekom reagiert auf diese Meldung laut Focus verschnupft und, wie ich finde, in bester verbohrter Manier eines Ex-Monopolisten – Stichwort „Servicewüste“: Das Simko 3 erfülle die Anforderungen „für sichere mobile Kommunikation“ und sei zudem ein „mit national entwickelter Software aufgebautes Gerät mit zwei Betriebssystemen“. Das würde sich nun mal auf den Komfort auswirken, W-LAN, Kamera & Co. seien sowieso keine Grundfunktionen eines sicheren Smartphones. Nicht der Kunde bestimmt, was gewünscht ist, sondern der Anbieter!
Nicht mal sicheres Telefonieren klappt derzeit
Womit die Telekom nicht hausieren geht: Mit den Simko-3-Geräten kann man derzeit nicht einmal abhörsicher telefonieren, zumindest nicht gemäß des vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik vorgegebenen Standards SNS („Sichere Netzübergreifende Sprachverschlüsselung“). Der Standard soll erst Mitte des nächsten Jahres für die Telekom-Geräte verfügbar sein. Bis dahin müssen die Geheimnisträger wohl mit SMS Vorlieb nehmen – oder sie telefonieren dann längst alle mit dem abhörsicheren Blackberry- Merkelphone.
Foto: Telekom