Misstrauen ist gut, Kontrolle noch besser
Zum Glück bin ich nicht im Einzelhandel tätig, da gehören zwielichtige Aktionen wie das Durchsuchen der Taschen von Mitarbeitern wohl zum alltäglichen Ritual. Auf die Spitze scheint es Apple zu treiben, das Unternehmen mit dem Super-Image.
Laut einem Bericht des US-Technikblogs Cnet.com haben zwei ehemalige Apple-Mitarbeiter in den USA Klage gegen ihren einstigen Arbeitgeber eingereicht. Worum es geht? In den US-Verkaufsläden von Apple, den Apple Retail Stores, sind offenbar zwei Taschenkontrollen an der Tagesordnung: Wenn Mitarbeiter in die Mittagspause gehen und abends Feierabend machen, durchwühlen vorgesetzte Store-Manager die Taschen ihrer Kollegen und schauen, ob die nicht heimlich eines der schicken Notebooks, Tablets oder Handys eingesackt haben.
Anstellen zur Durchsuchung – natürlich in der Freizeit
Die beiden Kläger geben an, dass sie tagtäglich bis zu 30 Minuten für die Durchsuchungen anstehen und warten mussten. Bei Apple wird offensichtlich äußerst gründlich kontrolliert. Wäre ja alles nicht so wild, wenn es sich dabei um bezahlte Arbeitszeit gehandelt hätte. Aber, man ahnt es schon, hat es sich natürlich nicht. Stattdessen ging die Wartezeit von der unbezahlten Mittagspause und dem Feierabend ab. Die zwei Ex-Appler wollen deshalb nun Kohle sehen. Der monetäre Gegenwert für Schlangestehen beziffert sich laut ihrer Klage auf rund 1500 Dollar pro Jahr.
Gewinn ohne Ende – und bei den Mitarbeitern knausern
Keine Ahnung, ob die beiden mit ihrer Klage Erfolg haben. Gönnen würde ich es ihnen. Kaum ein Konzern fährt so fette Gewinne wie Apple ein, da sollten doch ein paar Dollar mehr für die Angestellten drin sein. Zumal die sich täglich den entwürdigenden Durchsuchungen unterziehen müssen und ebenso täglich suggeriert bekommen, dass sie potentielle Diebe sind. Wie gesagt, ich bin froh, dass nicht im Einzelhandel tätig bin. Ob in einem schicken Store mit Apfel-Logo oder sonst wo.
Foto: Andreas Franke