MUDs – Onlineabenteuer für Nostalgiker
Vor einigen Jahrzehnten war es ja noch Gang und Gebe, den Rechner über Kommandos auf schwarzem Hintergrund (Console) zu steuern. Aber sind wir mal ehrlich: Wer denkt denn heutzutage schon daran, ein Spiel in einer solchen „Grafik“ überhaupt anzurühren? Die Antwort ist erstaunlich: Auch heute, viele Jahre nach dem Aufkommen der sogenannten Multi User Dungeons (kurz: MUDs) gibt es noch unzählige begeisterte Fans, die sich Nächte in den virtuellen Tavernen, Dungeons und Burgen um die Ohren schlagen, im Kampf gegen fiese Ratten, hartgeschnitzte Halunken und mächtige Drachen.
Gespielt wird ein MUD über das sogenannte Telnet, ein weit verbreitetes Netzwerkprotokoll des Internets. Zugang zu nahezu jedem MUD verschafft einem einer der vielen kostenlos downloadbaren Telnet-Clients. Möchte man nur mal kurz reinschnuppern, kann man die meisten MUDs auch über ein auf der Homepage verfügbares Java-Applet starten. Außerdem sollten die meisten modernen Browser bereits einen Telnet-Client integriert haben.
Aber was ist nun der Sinn der im Fenster erscheinenden Text-Lawinen?
Man kann sich ein MUD wie ein dickes, ja unendliches Buch vorstellen, bei dem man selber Teil der Handlung ist. Die Bilder stellt man sich wie beim Lesen eines Romans im Kopf vor und konzentriert sich auf das Eingeben verschiedener, in 2 Minuten erlernbarer Befehle. Eine häufig gestellte Frage des Servers ist beispielsweise, in welche Richtung man sich fortbewegen möchte. Gibt man hier ein ’n‘ für ‚Norden‘ ein, wandert der Charakter nach Norden. Selbiges gilt für alle anderen Himmelsrichtungen. Neben dem Fortbewegen kann man aber auch mit der Umgebung interagieren, mit Monster und Mitspielern kämpfen oder sich mit Freunden bei einem virtuellen Bier unterhalten. Den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt, vorraussichtlich, man besitzt die nötige Fantasie.
Die Mitspieler der alteingefleischten MUDs sind in der Regel sehr freundlich und hilfsbereit und freuen sich über jeden neuen Charakter. Die Community-Beziehungen gehen sogar oft so weit, dass bei manchen MUDs regelmäßige Treffen und Stammtische abgehalten werden, um sich auch real kennenzulernen.
Für jeden, dem es nicht in erster Linie auf die aktuellste Grafik ankommt, sind MUDs auf jeden Fall einen Blick wert, für Leseratten, Nostalgiker oder Fantasy-Freaks gefundenes Fressen für unzählige spannende Spielstunden.
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