Navigation-Apps als digitaler Kompass

By on 7. April 2020

Hannover – Mit einem Fingertipp liegt die gewünschte Adresse im Suchfeld. Ein weiterer, und der Weg wird angezeigt, Alternativrouten werden angeboten und die Fahrtzeit wird berechnet. Navigations-Apps sind praktisch und auch auf nahezu jedem Smartphone vorinstalliert.

Doch neben Google Maps für Android-Geräte und Apple Karten für iPhones gibt es noch viele weitere Produkte – darunter durchaus empfehlenswerte Alternativen.

Nicht nur, aber besonders für Autofahrer lohnen sich die Navi-Apps auf dem Smartphone. Vor allem, wenn sie kein fest installiertes oder tragbares Navigationsgerät im Fahrzeug haben.

Nathalie Teer vom IT-Verband Bitkom sieht in der Aktualität der Anwendungen einen großen Vorteil: Wenn das Kartenmaterial im Auto-Navi veraltet sei, könne sich eine App fürs Smartphone lohnen.

Karten herunterladen – ja oder nein?

Allerdings dürften sich aus Expertensicht die wenigsten eine weitere Navi-App auf ihr Smartphone laden. Viele nutzen die vorinstallierten und kostenlosen Anwendungen. «Mehr Navigation brauchen die wenigsten User. Oft werden nur noch Zusatz-Navigations-Apps für Nebenaufgaben wie Blitzerwarner oder Tankstellenfinder hinzugefügt», schätzt Michael Link vom «c’t»-Fachmagazin.

Seitdem die Roaming-Gebühren in der EU im Sommer 2017 weggefallen sind, kann man sein Mobilfunk-Datenvolumen in den Mitgliedsstaaten in der Regel nutzen, ohne draufzahlen zu müssen. Praktisch bedeutet das: Mussten vorher Karten offline geladen werden, kann man sich diesen Schritt nun sparen. Allerdings muss man dann eben darauf achten, generell ausreichend Datenvolumen zur Verfügung zu haben.

Nathalie Teer ergänzt: «Auch für Autofahrer, die feststellen, dass sie auf ihren häufig befahrenen Strecken nicht überall besten Empfang haben, lohnt sich eine Lösung mit Offline-Karten-Speicherung.»

Halterung und Stromversorgung im Auto

Neben der Navi-App benötigen Nutzer im Auto eine passende Halterung, in die sie ihr Handy klemmen können. Damit lässt sich der Bildschirm besser sehen und das Gerät einfacher und sicherer bedienen. Außerdem brauchen die Smartphones Strom. «Ein Ladekabel ist meist notwendig, da die Navigation den Akku schnell leer saugt», so Link.

Praktisch sei die Integration mit dem Infotainmentsystem des Autos über Android Auto oder Apple Carplay, so Link. Das Handy-Navi laufe über den größeren Bildschirm, die Bedienung sei simpler.

Das Angebot an Navi-Apps ist groß

Meist kosten die Apps zwar kein Geld mehr, doch ohne Haken geht es nicht immer: «Die Nutzer müssen wissen, dass sie Gratis-Dienste wie Google Maps mit ihren Daten bezahlen», mahnt Link.

Wem die Datensammelei von Google & Co. nicht geheuer ist, findet genug Alternativen auf dem Markt – etwa «OsmAnd» (für
Android und
iOS), «MapFactor» (
Android und
iOS) oder «MapsMe» (für
Android und
iOS). Diese und viele ähnliche Lösungen nutzen Open-Streetmap-Karten, die sich auch zur Offline-Navigation herunterladen lassen.

Funktionsumfang variiert

Neben der klassischen Autonavigation interessieren bei der Routenberechnung immer öfter mögliche Kombinationen verschiedener Verkehrsmittel wie Auto, Bahn, Bus, Tram, Leihfahrrad oder E-Scooter, gibt Link zu bedenken. «Entscheidend ist nicht das Transportmittel, sondern die Zeit, die Nutzer von A nach B benötigen.»

Grundsätzlich unterscheiden sich die Angebote bei Menüführung, Kartendarstellung und Zusatzfunktionen, die mitunter extra kosten. Andere Anbieter finanzieren sich über Werbung – wer keine Anzeigen möchte, muss dafür bezahlen.

Fotocredits: Christin Klose,Andrea Warnecke,CHIP,Bitkom,Andreas Wodrich
(dpa/tmn)

(dpa)

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