«Pokémon Schwert und Schild» im Test
Berlin – Der Weg an die Spitze der Pokémon-Liga hat sich lange nicht mehr so aufregend angefühlt. Die Fans auf den Rängen jubeln, durch den einen dunklen Gang tritt man in die Arena – ein riesiges Sportstadion. Gleich rauschen hier die Pokémon aus ihren Bällen. Das Duell kann beginnen.
«Pokémon Schwert und Schild» trägt dick auf und hebt den Arenakampf der kleinen Monster auf ein neues Level. In den früheren Teilen der Reihe ähnelten die Duelle immer einem privaten Kräftemessen in einer Turnhalle. In «Pokémon Schwert und Schild» ist es ein riesiges Sport-Event – und der Monster-Trainer ein gefeierter Star.
Für Fans ist
«Pokémon Schwert und Schild» das wohl am meisten erwartete Spiel für die Nintendo Switch. Denn im Gegensatz zu «Pokémon Let’s Go», einem Remake der klassischen roten und blauen Editionen für den Game Boy, ist es ein eigenständiges Spiel mit eigener Geschichte. Spieler können sich für die «Schwert»- oder für die «Schild»-Variante entscheiden. Die Unterschiede sind aber klein.
Alles wie gehabt und doch ist vieles anders
Nintendo und Entwickler Game Freak haben am Grundprinzip nicht gerüttelt: Spieler schlüpfen in die Rolle eines Jungen oder Mädchens, um der beste Pokémon-Trainer zu werden. Mit dem ersten Monster im Gepäck streift man fortan durch die Welt, um im hohen Gras andere Kreaturen zu fangen und gegen sie anzutreten. Auf dem Weg warten besondere Prüfungen: Acht Arenaleiter müssen besiegt werden, bevor man am Ende gegen die stärksten Trainer der Spielwelt in den Ring steigen kann.
Spieler erforschen in «Schwert und Schild» eine neue Region namens Galar. Sie ist Großbritannien nachempfunden und enthält eine Vielzahl neuer Pokémon. In den Minen taucht etwa das Pokémon Wagong auf. Es sieht ein wenig aus wie eine Lore voll Steinkohle. Im hohen Gras findet man Wollys, kugelrunde Schäfchen.
Ein Hauch von Open World in der Naturzone
Die größte Neuerung des Spiels ist wohl die Naturzone. Sie ist ein großes, parkähnliches Gebiet, in dem man die Kamera erstmals selbst drehen und seine Spielfigur frei bewegen kann. Sandstürme, Regen oder strahlender Sonnenschein ziehen unterschiedliche Pokémon an. Die neue Freiheit steht dem Spiel gut. Aber außerhalb dieser Zone gibt es leider wieder nur vorgegebene Routen.
Neu ist auch das Dynamax-Phänomen. In Arenakämpfen und Mehrspieler-Kämpfen in der Naturzone – sogenannten Raids – wachsen die Monster auf ein Vielfaches ihrer Größe an und können damit stärkere Dynamax-Attacken durchführen.
Viele Kämpfe bis zur Liga
Das Kämpfen konzentriert sich in «Schwert» und «Schild» aufs Wesentliche. Es reicht – zumindest am Anfang – nur gegen die Trainer am Wegesrand zu kämpfen und wilde Pokémon zu fangen statt zu besiegen. Das macht 2019 noch genau so viel Spaß wie 1999. Und sogar noch mehr: Diesmal bekommen alle Pokémon im eigenen Team automatisch Erfahrungspunkte. So wachsen ihre Fähigkeiten mit den Herausforderungen.
Was zunächst wie ein Spielen auf Stützrädern wirkt, ist eigentlich ein Segen. Das langwierige Hochleveln mit jedem einzelnen Pokémon aus früheren Spielen gehörte noch nie zu den spaßigsten Aufgaben. Im späteren Spielverlauf könnte sich die vereinfachte Mechanik sogar auszahlen: So kann man aus einem viel größeren Pool gleichmäßig starker Pokémon das beste Team gegen einen bestimmten Gegner zusammenstellen.
Fazit: Einsteigerfreundliches Abenteuer ohne große Herausforderungen
«Pokémon Schwert» und «Pokémon Schild» richten sich mit der quietschbunten Optik und dem geringen Schwierigkeitsgrad eher an jüngere Spieler. Neueinsteiger werden gut an die Hand genommen. Erwachsene, die mit der Reihe aufgewachsen sind, werden echte Herausforderungen vergeblich suchen.
Aber das nimmt man gerne in Kauf für ein paar Stunden in der vertrauten Pokémon-Welt. In der liebevoll gestalteten Galar-Region, bei den Dynamax-Kämpfen und in der großen Naturzone werden die Augen wieder genau so groß wie damals im Kinderzimmer vor dem Game Boy.
Fotocredits: Nintendo,Nintendo,Nintendo,Nintendo,Nintendo,Nintendo,Nintendo
(dpa/tmn)