Roaming-Gebühren: Die Pläne der EU
Jeder kennt wohl die folgende Situation: Man wirft nach einem Auslandsaufenthalt einen Blick auf die Mobilfunkrechnung und bekommt einen Schock. Der Rechnungsbetrag liegt deutlich über dem eines „normalen“ Monats. Grund dafür sind die so genannten Roaming-Gebühren, die von vielen als geschickte Kostenfalle der Provider empfunden werden. Doch nun ist ein Roaming-Ende in Sicht.
EU schaltet sich erneut ein
Teures Roaming gibt es schon seit Beginn der Mobilfunkgeschichte. Selbst wer im Ausland nur angerufen wird oder aus der Heimat eine SMS bekommt, wird fleißig vom lokalen Provider taxiert. Zwar erhalten die Handybesitzer bei der Einreise eine SMS, in der die Kosten meist genannt werden, dennoch tappen immer noch viele in die Roaming-Falle und bekommen nach dem Urlaub dafür die teure Quittung. Nicht ganz so dramatische Folgen müssen Prepaid-User in Kauf nehmen, da hier oft das Guthaben schon nach wenigen Tagen aufgebraucht ist. Seit Jahren macht die EU den Anbietern Druck und legt neue Obergrenzen fest. So darf ein Anruf aus dem EU-Ausland „nur“ noch 24 Cent pro Minute kosten, wobei die Mehrwertsteuer darin noch nicht enthalten ist.
Die Europäische Kommission will nun Maßnahmen ergreifen, damit Roaming-Gebühren komplett wegfallen. Neben eingehenden Anrufen und SMS-Nachrichten soll auch das mobile Internet im Ausland kein Vermögen mehr kosten. Dabei hört sich das Vorhaben der EU in der möglichen Umsetzung ziemlich abenteuerlich an: Verzichtet ein Mobilfunkunternehmen nicht auf die Roaming-Gebühren, soll es dazu verpflichtet werden, Kunden Angebote lokaler Kurzzeitverträge mit besseren Tarifen per SMS zuzuschicken. Das soll aber über die gleiche SIM und die gleiche Handyrechnung erfolgen. Ob dieser freiwillige Mechanismus jedoch angenommen wird, ist ungewiss.
Selbst das Europaparlament glaubt nicht wirklich an ein nahendes Roaming-Ende
Sollte 2016 den Tod des Roamings bedeuten, muss das Paket noch im Mai 2014 vom Europaparlament abgesegnet werden. Dieses erscheint aber eher unwahrscheinlich, da schon die Passagen zur Netzneutralität auf Kritik stoßen. Unabhängig davon, wann die EU den Durchbruch in Sachen Mobilfunk-Roaming schafft, Vielreisende freuen sich schon heute darauf, irgendwann beim Telefonieren im Ausland bares Geld einzusparen.