Schulmeisterschaften in eSports dank Turtle Entertainment

By on 24. Mai 2010

Der eSport hat nicht nur Feinde unter Pädagogen und Politikern – anders als zum Beispiel die Absage des ESL-Turniers in Nürnberg letztes Jahr vermuten ließ. Mit einem klaren Bildungsauftrag gehen die Schulmeisterschaften bereits in die vierte Runde. Etwa 30 Schulen aus Deutschland treten in dem eSports-Turnier gegeneinander an, das von dem international agierenden Unternehmen Turtle Entertainment ausgerichtet wird.

Das Turnierformat der eSport-Schulmeisterschaften

Auf bessere Zeiten durften Games-Fans bereits vor zwei Jahren hoffen, als Kölns Oberbürgermeister und der Medienminister von NRW die Entwicklung der jungen Gamingkultur begrüßten. Der Veranstalter erklärt das pädagogische Konzept auf seiner Website wie folgt: „Teamfähigkeit, Kreativität, Kommunikation und das Verstehen von Computerspielen als Sportart sind bei der eSport Schulmeisterschaft gefordert. Durch erfolgreiches Spielen können die Schüler das Lernklima an ihrer Schule verbessern.“ Die Schulmeisterschaften fördern aktiv die Akzeptanz von Computerspielen und setzen ein positives Zeichen. In den Foren diskutieren die Schüler denn auch rege Turnierregeln, Anmeldungen, Endspielergebnisse – Amokläufe eher weniger.

Nach Angaben des Veranstalters nehmen pro Saison etwa 200 Schüler teil. In fünf Disziplinen, in denen ein populärer Titel wie Warcraft 3 neben unbekannteren wie Carom oder SnowBound Online gespielt wird, treten meist zwei Schüler gegeneinander an.

Diesjährige Saison wieder erfolgreich

Dieses Jahr siegte das saarländische Max-Planck-Gymnasium in drei von fünf Spielen gegen das Humboldt-Gymnasium aus Berlin. Im Forum der Website bespricht man bereits die Auswahl der Titel für die nächste Saison.

Die Schulmeisterschaft ist eine Chance, das Killerspiel-Stigma zu bekämpfen, indem sie Eltern und Lehrern Computerspiele nicht nur als brutal und unethisch vorführt. So wird die ältere Generation mit den Spielen der jungen Generation vertraut gemacht, und anstatt Sporttaschen werden die Eltern der Zukunft ihren Kindern vielleicht DVD-Cases für die Nachmittagschule richten. Wenn Eltern und Lehrer gegenüber der negativen Berichterstattung über Computerspiele dank Schulmeisterschaften eine skeptische Haltung entwickeln, könnte der Veranstalter einen größeren Beitrag zur Aufklärung von schulischer Gewalt geleistet haben, als deutsche Politiker es in den letzten Jahren je versucht haben, nur indem er die Glaubwürdigkeit von „Killerspielgegnern“ herabsetzt. Wir erinnern noch einma an die Absage des ESL-Turniers in Nürnberg.

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