So finden Verbraucher den richtigen Router
Berlin – Die meisten Internetanbieter vermieten zum neuen Anschluss auch gleich den passenden Router. Seit rund einem Jahr gilt allerdings die
Router-Freiheit – das bedeutet, dass sich die Kunden auch selbst einen Router kaufen können.
Provider dürfen nicht mehr vorschreiben, welches Gerät genutzt werden muss. Das war vor allem bei Kabelanbietern der Fall. Sie müssen inzwischen alle Zugangsdaten offenlegen, damit Kunden einen beliebigen Router installieren können.
Doch wozu braucht man das blinkende Gerät eigentlich? Ein Router verteilt erhaltene Daten zwischen den Geräten. Im Klartext: Er baut die DSL- oder WLAN-Verbindung auf und spielt auch eine Rolle bei der Surfgeschwindigkeit. Im Handel gibt es unterschiedliche Modelle. Für das Kabelnetz braucht man etwa einen anderen Router als für DSL.
Welche technischen Daten für den jeweiligen Anschluss zulässig sind, erfährt man vom Betreiber. Da lohnt ein Blick in den eigenen Vertrag, die AGB oder ein Anruf bei der Kundenhotline. Manche Anbieter stellen ihren Kunden die Daten unaufgefordert bereit. Bei anderen müssen Kunden zunächst anrufen und ihren Router anmelden. Vodafone bietet die Aktivierung des Routers beispielsweise auch online an. Notwendige Informationen finden Verbraucher dann im Kundenforum.
Vor dem Kauf eines neuen Routers sollte man sich fragen: Wie weit muss das WLAN reichen? Wollen mehrere Familienmitglieder gleichzeitig Filme streamen? Worauf lege ich Wert beim Telefonieren? Wer unschlüssig ist, kann sich auch im Fachgeschäft beraten lassen.
In jedem Fall sollte der Router WLAN unterstützen. Zudem sollte das Gerät einen gewissen Frequenz-Standard erfüllen, erklärt Thorsten Neuhetzki von Online-Portal «teltarif.de». «Besser ist, wenn der Router WLAN-Dualband unterstützt, also 2,4 und 5 Gigahertz (GHz), sowie WLAN AC», sagt er. Die beiden Frequenzbereiche haben unterschiedliche Vor- und Nachteile. Das eine hat eine größere Reichweite, das andere ist schneller. Das Dualband verbindet beides.
Weitere Zusatzfunktionen sind zum Beispiel die Möglichkeit, USB-Sticks oder Netzwerk-Festplatten anzuschließen. Manche Router steuern sogar intelligente Heizungsthermostate, die per App bedient werden können. Auch für die Telefonie gibt es Zusatzfunktionen, sagt Robert Spanheimer vom Branchenverband Bitkom: «Einige Geräte bieten etwa einen Anrufbeantworter oder unterstützen Schnurlostelefone.» Wer Extrawünsche hat, muss aber in der Regel auch mehr bezahlen.
Neuhetzki rät bei einfachen Geräten ab, die bei Vertragsabschluss mitgeliefert werden, zur Vorsicht: «Die Kunden sollten in jedem Fall überprüfen, ob das Gerät über WLAN verfügt», sagt er. Manche Anbieter stellen nur einfache Modems zur Verfügung – für WLAN brauchen die Nutzer dann noch ein zusätzliches Gerät. Bitkom sieht das anders: Die Geräte der Anbieter seien für Durchschnittsnutzer empfehlenswert. «Im Einzelnen kommt es darauf an, für welche Anwendungen der Router benötigt wird», sagt Spanheimer.
Viele mitgelieferte Router haben auch eigene Software an Bord, die auf das Netz abgestimmt ist und Extrafunktionen bietet. Neuhetzki nennt ein Beispiel: «Kunden, die bei sich Hotspots zulassen, können auch Hotspots bei anderen Kunden ohne Mehrkosten nutzen.» Geräte der Netzanbieter können aber auch in ihrer Funktion beschnitten sein.
Die Stiftung Warentest hat zwölf aktuelle Router getestet («test» 05/2017), darunter vier Providergeräte. Nur ein Gerät, der 1&1 Homeserver Speed zum monatlichen Mietpreis von 5 Euro, schnitt dabei gut ab. Test-Sieger waren Router aus dem Handel: die Fritz!Box 7580 für 290 Euro für DSL-Kunden und die Fritz!Box 6490 Cable für 195 Euro für Kabel-Kunden. Zum Surfen im Netz reichten Miet-Router zwar, «wer aber ein Multitalent statt nur ein Brot-und-Butter-Gerät sucht, für den lohnt sich der Kauf eines eigenen Routers», heißt es im Test. Der Vorteil am Miet-Gerät: Geht es kaputt, muss es der Anbieter ersetzen.
Wer Geld sparen möchte, findet auch Angebote für gebrauchte Router. Doch dabei ist Vorsicht geboten: «Gebrauchte Kabelrouter können ein Problem sein, wenn die MAC-Adresse noch beim Anbieter für den alten Kunden hinterlegt ist», sagt Neuhetzki. Zudem könnte das Gerät nicht mehr aktuell sein in Bezug auf WLAN-Standards und -Einstellungen.
«Auch im Hinblick auf den Dauerbetrieb und die Nicht-Garantie würde ich davon abraten, wenn man nicht gerade einen 20-Euro-Router bekommt, der bei einem Ausfall des eigenen Routers erst einmal zum Überbrücken dient», so der Redakteur. Bei jüngeren Geräten könnte sich ein Kauf hingegen lohnen.
Fotocredits: Andrea Warnecke
(dpa/tmn)