So klingen Smartphones gut
Berlin – Manchmal hört es sich dumpf an, ein anderes Mal schrill, hier bollert der Bass und dort zischeln die Höhen. Wer seine Kopfhörer an verschiedene Smartphones anschließt, ist überrascht, wie anders die Lieblingsmusik klingt. Mit einigen Dingen kann man den Klang deutlich verbessern.
Smartphone: Im Gegensatz zu vielen anderen Bauteilen verraten die Hersteller meist nicht, was sie an Audiokomponenten verbauen. Werte wie Frequenzgang oder Rauschabstand, die einem sonst in diesem Zusammenhang begegnen, tauchen in den Datenblättern nicht auf. Eine Beurteilung auf dieser Basis scheidet also aus. Immerhin: «Bei der Kopfhörerwiedergabe sind die Unterschiede nicht so groß, sondern hängen eher vom verwendeten Kopfhörer ab», sagt Felix Fleischmann, Gruppenleiter Mobile Audio Rendering beim Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (ISS).
Einstellungen: Wenn er nicht gleich im Musikplayer integriert ist, hat inzwischen fast jedes Smartphone auch einen Equalizer oder eine vergleichbare Anwendung zur Klangoptimierung installiert. Teils gibt es sogar die Möglichkeit, den Klang auf einem Hörtest basierend zu personalisieren. Mit den verfügbaren Audio-Apps und Einstellungen sollte man experimentieren, bis es sich gut anhört.
«Das funktioniert eigentlich immer, sagt Dirk Lorenz, Projektleiter bei der Stiftung Warentest. «Vielleicht einmal in ein oder zwei Jahren haben wir mal ein günstiges Gerät, wo vielleicht ein Soundchip verbaut war, der nicht ordentlich war, oder wo eine seltsame Musik-App installiert war, deren Equalizer keine vernünftigen Einstellungen zugelassen hat.»
Kopfhörer: Ist mit den mitgelieferten Kopfhörern und auch nach viel Einstellerei mit Equalizer und Co. klanglich kein Blumentopf zu gewinnen, sollte man darüber nachdenken, sich gute Kopfhörer zu kaufen – wenn man nicht schon welche besitzt. «Grundsätzlich kann man sagen: Wenn ich eh meine eigenen Kopfhörer ans Handy anschließen will, ist die Klangqualität nicht mehr das Problem», sagt Lorenz.
Anschlüsse: «Die viel geliebte Klinkenbuchse fängt langsam an, auszusterben», sagt Lorenz. «Immer mehr Hersteller lassen die einfach weg, und ich kriege den Kopfhörer dann nur noch an den USB-C- oder Lightning-Anschluss.» Meist werde zumindest ein Klinken-Adapter mitgeliefert. Damit läuft der USB-C-Port dann im analogen Modus, was im Vergleich zum direkten Anschluss an eine Klinkenbuchse klanglich keinen Unterschied mache: «Der Engpass ist eher der Kopfhörer.»
Anders sieht es bei digitalen Kopfhörern mit Lightning- oder USB-C-Stecker aus, die direkt an die Anschlussbuchse andocken können. Dann läuft die Schnittstelle im digitalen Modus und spielt auch ein digitales Signal aus. «In diesem Fall muss dann im Kopfhörer Elektronik dafür sorgen, dass das Signal digital-analog umgesetzt wird», erklärt Fleischmann. Dort ließen sich dann etwa auch Equalizer-Funktionen realisieren.
Musikformate: Wichtig ist auch die Qualität der Musikdateien oder des Musikstreams. Musikdateien liegen oft im verlustbehaftet (lossy) komprimierten MP3- oder AAC-Format vor. Musikliebhaber digitalisieren gerne mit verlustfrei (lossless) komprimierenden Codecs wie FLAC.
Bluetooth: Codecs kommen bei der Drahtlosübertragung vom Smartphone an kabellose Kopfhörer ebenfalls zum Einsatz. Da auch hier die Daten verlustbehaftet komprimiert werden, kann die Qualität leiden. Standard beim Bluetooth-Audiofunk ist SBC. Je nach Smartphone werden auch die Übertragungstechniken AAC, aptX, aptX HD oder LDAC unterstützt, die teils noch viel höhere Qualitäten ermöglichen. Ein anderer Codec als SBC kommt aber nur zum Zug, wenn ihn auch der Kopfhörer beherrscht.
Kopfzerbrechen muss einem das aber nicht bereiten. In der Regel wird der bestmögliche Codec automatisch gewählt. Und in einem aktuellen Bluetoothkopfhörer-Test des «Chip»-Fachmagazins hatte etwa aptX gegenüber SBC im Testfeld keinen messbaren Ausschlag auf die Soundwertung. Und auch die beste Bluetooth-Verbindung bringt nichts, wenn die übertragene Musik ohnehin qualitativ schlechter codiert ist.
Fotocredits: Chrstin Klose,Andrea Warnecke,Andrea Warnecke
(dpa/tmn)