So kommen Neujahrsgrüße trotz Netzstau an

By on 2. Januar 2020

Berlin – Wenn die Silvesterraketen hochschießen und Korken knallen, greift man oft vergeblich zum Handy. Denn in den ersten Minuten des neuen Jahres sind vor allem in Ballungsgebieten die Netze teils überlastet – und auf dem Land sitzt man mitunter im Funkloch.

Die Folgen sind dieselben: Handyanrufe sind unmöglich, SMS können auch nicht verschickt werden. Und wer nicht gerade zufällig mit einem WLAN verbunden ist, kommt auch per Messenger oder Mail nicht weiter. Wo muss man mit einer Überlastung der Mobilfunknetze rechnen?

Wo viel los ist, gehen die Netze in die Knie

In Ballungsgebieten, wo viel gefeiert wird, wie am Brandenburger Tor in Berlin oder in Hamburg an der Alster, und überall, wo viel los ist, könne das Funk- und Datennetz nach Null Uhr kurzzeitig überlastet sein, erklärt Henning Gajek vom Telekommunikationsportal «Teltarif.de». Auch Messenger-Dienste hätten dann möglicherweise kurz Probleme, die Masse an Nachrichten zu bewältigen.

Laut Bernd Theiß vom «connect»-Fachmagazin gilt das aber hauptsächlich für Videonachrichten. Daher sei es gerade in Ballungsgebieten ratsam, in den ersten Minuten nach Mitternacht nur Textnachrichten zu versenden und gegebenenfalls auch mal den Messenger-Dienst zu wechseln. Wenn möglich, sollte man sich 500 Meter oder weiter von Menschenmengen absetzen, rät Theiß. Dann loggt sich das Handy vielleicht in eine Funkzelle ein, die nicht überlastet ist.

Vorschreiben und Versandlisten nutzen

Doch damit Anrufe bei den Liebsten und Freunden nicht im Funkloch verhallen und Nachrichten nicht erst dann eintrudeln, wenn die Silvesterparty bereits vorbei ist, kann man noch einiges mehr tun. Es lohnt in jedem Fall, strategisch vorzugehen. Um Flaschenhälsen in den Mobilfunknetzen aus dem Weg zu gehen, rät der IT-Branchenverband
Bitkom, Nachrichten vorzuschreiben und als Entwurf abzuspeichern.

Hilfreich sei auch, vorab eine Versandliste anzulegen für den Fall, dass man mehreren Menschen Neujahrsgrüße mit gleichem Wortlaut schicken möchte. So schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe. Man kann nicht nur pünktlich auf die Sekunde mit einem Knopfdruck alle Kurznachrichten abschicken. Man muss auch nicht genau dann ins Handy starren und tippen, wenn um einen herum die Stimmung hochkocht.

Terminversand gegen Funklöcher

Wer Silvester in einer Region mit zweifelhafter Mobilfunkversorgung verbringt, keinen Programmpunkt der besuchten Silvestergala verpassen oder einfach früh schlafen gehen möchte, dem empfiehlt der Bitkom den Terminversand. Die Möglichkeit, Nachrichten zeitgesteuert zu versenden, bieten viele Anbieter, Apps oder Dienste an.

Wer weiß, dass er quasi in einem Funkloch feiern wird, dem bleibt natürlich oft nur, die Grüße vorher bei einem E-Mail-Dienst zu terminieren.

Mit LTE und Dual-SIM gut gerüstet

Egal, wo man Mobilfunk-Kunde ist: Die beste Abdeckung bieten alle drei Netzbetreiber derzeit mit ihren Netzen der vierten Mobilfunkgeneration (4G oder LTE), erklärt Bernd Theiß. Wer also einen Tarif mit LTE-Nutzung hat, verringert zumindest grundsätzlich sein Funkloch-Risiko – und das natürlich nicht nur an Silvester.

Henning Gajek hat einen weiteren Tipp, wie man seine Zugriffswahrscheinlichkeit auf die Funknetze erhöhen kann: Die Dual-SIM-Funktion des Handys nutzen und es mit SIM-Karten verschiedener Netzbetreiber ausrüsten. Dann könne man im Fall einer Netzüberlastung, aber auch bei Funklöchern ins andere Netz wechseln.

WLAN ist nur zu Hause die bessere Wahl

Es sei relativ unwahrscheinlich, dass gleich beide Netze von Ausfällen oder schlechter Abdeckung betroffen seien. Gajek empfiehlt aber, seine Kontakte vorab zu informieren, dass man Nachrichten künftig mitunter auch von einer weiteren Handynummer versendet.

Wer daheim oder bei Freunden zu Hause feiert, kann seine Messenger-Nachrichten und E-Mails am zuverlässigsten per WLAN verschicken, rät Henning Gajek. Öffentliche WLAN-Netze seien hingegen in den ersten Minuten des Jahres oft auch überlastet. Und wer seine Neujahrsgrüße telefonisch loswerden möchte, habe mit dem Festnetz-Telefon – sofern vorhanden – immer noch die besten Karten.

Fotocredits: Christin Klose,Ralf Hirschberger,Teltarif.de,Connect,Franziska Gabbert
(dpa/tmn)

(dpa)

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