Spielend reales Geld absahnen

By on 19. März 2008

Onlinecasinos waren lange Zeit die einzige Möglichkeit, sich in den Weiten des Internets echtes Geld zu erspielen. Doch seit wenigen Jahren taucht in der Browsergameszene immer öfter der Werbeslogan ‚Spiele kostenlos, gewinne bis zu 10.000€‘ auf. Eindeutiger Vorreiter dieser Kampagne ist die Bigpoint GmbH, ehemals e-sport GmbH aus Hamburg, welche sich nicht zuletzt durch die von den Spielern erhofften Gewinnchancen zum größten internationalen Pionier der kommerziellen Browsergames etabliert hat.

Die Erwartungen sind groß, loggt man sich zum ersten Mal in einen dieser angeblichen Goldesel ein. Die ersten Minuten bescheren Adrenalin und Spielspass, das Prinzip des Spiels ist schnell erlernt. Doch spätestens nach dem ersten Blick auf die Rangliste folgt die Ernüchterung: Platz 81.569. Klingt nach einem ganzen Brocken Arbeit, sich da hinaufzuarbeiten. Aber da, plötzlich leuchtet ein vielversprechender Banner auf: Kauf dir Credits und verschaffe dir so einen Vorteil gegenüber deinen Mitstreitern! 1000 Credits für einen Euro klingen ja auch garnicht mal so schlecht. Schnell ist das Handy gezückt, 2 SMS für insgesamt 4€ verschickt, 4000 Credits mehr auf dem Spielerkonto. So, jetzt kann’s endlich richtig losgehen. Die 4000 Credits sind sofort in bessere Ausrüstung verballert und es geht sogar spürbar ein wenig bergauf. Also folgt ein weiterer Blick auf die Rangliste: Rang 35.740. Autsch! Da liegt immernoch viel Arbeit vor mir. Eine durchgezockte Nacht später: Um 3000 Credits reicher. Das geht ganz schön auf die Substanz, da ist es doch viel rentabler, nochmal eben 10€ reinzustecken. Zwei Wochen später, insgesamt bereits um die 60€ in den Account investiert, verliert man langsam die Lust und hört auf zu spielen. Die ersten Plätze und damit auch die Geldgewinne sind nahezu unerreichbar, möchte man keine 500€ investieren, folgt die nüchterne Erkenntnis.

Nach dem beschriebenen Prinzip laufen die meisten der Browsergames aus dem Hause Bigpoint ab und obiges Handlungsschema lässt sich bei tausenden Spielern beobachten. Spieler, die lediglich auf den Geldgewinn aus sind, werden also zu 99,99 prozentiger Wahrscheinlichkeit enttäuscht. Man muss Bigpoint jedoch zu Gute halten, dass es immer freiwillig ist, echtes Geld zu investieren. Für Spieler, die einfach nur kostenlos ihren Spass haben möchten, sind die grafikintensiven Browsergames also weiterhin interessant. Möchte man allerdings auf der Rangliste hoch hinaus, kann der Geldbeutel unter Umständen enorm darunter leiden.

[youtube Z9qOLAu-Qcs]

Besonders in der Fernsehwerbung spekuliert Bigpoint auf den Reiz, reales Geld zu gewinnen. Viele Fernsehkonsumenten haben zuvor noch nie ein Browsergame gespielt und fühlen sich deshalb ausschließlich von der Gewinnchance angezogen.

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