Streifzug durch 30 Jahre Internet

By on 7. April 2020

Berlin – Eine illustrierte Geschichte des Internets aus der Perspektive des Webdesigns von den Anfängen bis heute hat der Taschen-Verlag herausgebracht.

Am Beispiel von mehr als 200 Websites führt der Katalog
«Web Design. The Evolution of the Digital World 1990 – Today» durch drei Jahrzehnte World Wide Web. Bereits ein flüchtiger Blick offenbart den unglaublich schnellen Wandel des Mediums. Das Buch entführt aber auch Web-Design-Laien auf eine spannende Zeitreise durch die atemberaubende Geschichte des Netzes.

Anfang der 90er Jahre waren Websites noch weitgehend statisch, für die Navigation nutzte man vielfach Bücher oder Link-Listen, die interessante Websites nach Themen geordnet zusammenstellten. Bewegte Objekte, gar Video oder Surroundsound, all das lag in – rückblickend gesehen noch gar nicht so – ferner Zukunft.

Der erste Webauftritt des heute weltgrößten Online-Handelshauses Amazon etwa bestand 1995 noch aus schlichten Listen von verlinkten Seiten. Das dürfte auch erklären, dass die Website für die Kaffeemaschine an der University of Cambridge, die per Webcam den aktuellen Füllstand im Netz übertrug, zu kurioser Berühmtheit avancierte.

Doch dann ging vieles sehr schnell.

Die Programmiersprache Javascript sorgte bei der Gestaltung von Websites für erste revolutionäre Schritte und ermöglichte erstmals auch animierte Bilder. Einen großen Sprung in den Gestaltungsmöglichkeiten eröffnete 1997 die Veröffentlichung von Macromedia Flash, einer Plattform, die die Einbindung von Audio- und Video-Inhalten sowie interaktive Grafiken ermöglichte. Bis zur Gestaltung heutiger Websites folgten unzählige technische Innovationen.

Nach einem kurzen Streifzug durch die ganz frühen Anfänge bietet die bei Taschen erschienene Bildchronik für jedes Jahr seit 1998 Beispiele der besten Websites und der dafür genutzt Soft- und Hardware. Ergänzt werden die Beiträge mit zusätzlichen Fakten aus Weltgeschehen, Web-Entwicklung, der wichtigsten Film-Veröffentlichung und der neusten technischen Innovationen, die das Jahr geprägt haben. Die Einträge in englischer Sprache werden mit Übersetzungen ins Deutsche und Französische ergänzt.

Ursprünglich plante Autor Rob Ford den ersten Entwurf seines historischen Streifzugs auf 1400 Seiten – letztlich sind es in Zusammenarbeit mit Julius Wiedemann vom Taschen-Verlag 640 kompakte Seiten geworden, die sich trotz ihres Gewichts noch gut in den Händen halten lassen. Die Chronik würdigt die kreativsten Köpfe und «Pixelpioniere», die das Netz von einer ziemlich statischen Angelegenheit zu einem wahrhaft virtuellen Raum entwickelten. Der illustre Streifzug dürfte für so manchen Leser wie eine spannende Reise durch die eigene Vergangenheit erscheinen.

Autor Rob Ford arbeitete vielfach als Preisrichter und hat die Entwicklung des Webdesigns seit mehr als zwei Jahrzehnten aktiv mitverfolgt. Im Jahr 2000 gründete er die «Favourite Website Awards» (FWA), die seither bahnbrechendes Webdesign auszeichnet. Die Awards gelten als international anerkannte Preise.

Fotocredits: —
(dpa)

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