Update für «Pokémon Go»: Zugriff auf Google-Profile begrenzt
San Francisco (dpa) – Die populäre Spiele-App «Pokémon Go» ist aktualisiert worden, um die übermäßigen Zugriffsrechte auf Google-Profile einzuschränken. Kürzlich war herausgekommen, dass das Spiel bei der Anmeldung mit Google den Zugriff auf alle Inhalte der Konten anfragte.
Die App-Entwickler von der Firma Niantic Labs erklärten, das gehe auf einen Fehler zurück und es seien nie andere Informationen als Nutzername und E-Mail-Adresse abgerufen worden. Unklar blieb auch, welche Daten die App von Google überhaupt bekommen hätte. Der Datenschutz-Schnitzer hatte dennoch massive Kritik ausgelöst.
Der in Datenschutz-Belangen sehr aktive US-Senator Al Franken forderte von den Machern der App ausführliche Informationen an. Er will wissen, welche Daten erhoben werden und was damit geschehe. Dabei geht es auch um die Frage, mit wem die Informationen geteilt werden könnten.
In der App kann man an verschiedenen Orten auftauchende «Pokémon»-Figuren sammeln, sie werden auf dem Smartphone-Bildschirm in die reale Umgebung eingeblendet. Die App ist bisher offiziell nur in den USA, Australien und Neuseeland verfügbar und löste dort einen Nutzer-Ansturm aus. Der Start in Europa wird für die nächsten Tage erwartet. Die internationale Markteinführung war vergangene Woche aufgeschoben worden, um die Server nicht zu überlasten.
Unterdessen sorgt für Ärger, dass Spieler auch in Gedenkstätten ihre Smartphones zücken, um nach «Pokémon» Ausschau zu halten. So forderte der Arlington-Ehrenfriedhof in Washington die Besucher bei Twitter auf, das sein zu lassen, weil es unangemessen sei. Auch das Holocaust-Museum in der US-Hauptstadt appellierte an die Besucher über den Kurznachrichtendienst, respektvoll beim Einsatz von Technik zu sein. Man versuche, den Ort aus dem Spiel entfernen zu lassen, erklärte ein Sprecher dem Sender NPR am späten Dienstag. Die Entwickler – Nintendos Pokémon Company und Niantic – geben die Möglichkeit, unangemessene Orte zu melden.
Niantic – damals noch als Google-Tochter – hatte im vergangenen Jahr schon ähnliche Kritik in Deutschland ausgelöst. In dem ebenfalls ortsbasierten Spiel «Ingress» wurden einiger der Portale, um die Nutzer kämpfen müssen, bei ehemaligen Nazi-Konzentrationslagern platziert. Nach Protesten wurden sie schnell aus der Nähe der Gedenkstätten entfernt. «Pokémon Go» greift auch auf Datenbanken von «Ingress» zurück.
Die Polizei der A&M University in Texas meldete auch einen Auffahr-Unfall im Zusammenhang mit dem Spiel. Ein Fahrer stellte seinen Wagen regelwidrig ab, um auszusteigen und ein Pokémon zu fangen, wie die Polizei bei Twitter erklärte. Ein anderes Auto fuhr von hinten auf.
Fotocredits: Julian Smith
(dpa)