Was bieten Bild-Netzwerke wie Instagram und Pinterest?

By on 30. Juli 2019

Hannover – Wer durch Instagram scrollt, der sieht vor allem Fotos von Menschen. Ein Urlaubsbild am Traumstrand oder der Besuch in einem tollen Restaurant – Instagram ist wie ein digitales und öffentliches Fotoalbum.

Auf Pinterest trifft dagegen eher die Beschreibung einer digitalen Pinnwand zu. Dort sammeln die Nutzer Bilder, können sie mit Notizen versehen und thematisch ordnen. Also zwei grundverschiedene Ansätze – oder gibt es Ähnlichkeiten?

Zwei unterschiedliche Ansätze

In Instagram werden – wie es in Fotoalben eben ist – vor allem die schönen Momente des Lebens gezeigt. «Bei Insta geht es um ästhetische und private Bilder. Man will sich darstellen», erklärt Inga Buller von «Chip Online». Die meisten Nutzer teilen ihr Leben mit Freunden oder folgen Promis. Die großen Themen sind Mode, Fitness, Lifestyle und Trends. Was ist gerade angesagt? Das erfahren gerade junge Nutzer heute vor allem über Instagram.

Vor allem Inspiration und Ratgeberaspekte stehen bei Pinterest im Vordergrund. Die großen Themen sind deshalb Deko, Geschenke, Do it yourself (DIY), Garten oder Rezepte. Wer seinen Balkon verschönern möchte, sucht beispielsweise bei Pinterest nach «Balkon Deko DIY» – und findet Fotos mit Ideen inklusive Anleitung.

Keine Konkurrenten durch unterschiedliche Darstellung

Ein großer Unterschied zu Instagram: Bei Pinterest sind die Bilder in der Regel nur Vorschaubilder mit Verlinkungen zu anderen Websites oder Blogs und werden meist nicht direkt in das Netzwerk hochgeladen. «Zwar können auch private Fotos – rein theoretisch – gepinnt werden, dies entspricht aber nicht der eigentlichen Nutzung», erklärt Tanja Kruft von «Heise online». Die Fotos kommen vor allem von einer relativ kleinen Gruppe von Unternehmen und Bloggern, die Nutzer auf ihre Websites locken möchten.

Echte Konkurrenten sind Instagram und Pinterest also nicht. Denn auch das Nutzerverhalten bei den beiden Bildnetzwerken unterscheidet sich sehr. Bei Pinterest suchen die Nutzer eher nach bestimmten Inhalten und stellen sie zusammen, laden aber selbst kaum Bilder hoch. Bei Instagram ist es eher umgekehrt. Dort geben viele Nutzer deutlich mehr von sich preis, lassen sich aber ansonsten eher von den Inhalten berieseln. Entweder aus dem Feed, in den die Bilder derjenigen einlaufen, denen man folgt oder per Explore-Funktion. Darüber können Nutzern Inhalte vorgeschlagen werden, die sie interessieren könnten.

Selbstdarstellung, kurze Videos und Positionierung

Pinterest und Instagram gemein ist aber, dass es in erster Linie um starke Bilder geht, die die Aufmerksamkeit der Nutzer auf sich ziehen sollen. Filter und Bearbeitung spielen hier bei Instagram eine deutlich größere Rolle. Zudem werden Videos wichtiger. Die können bei Instagram direkt im Feed oder in Stories gepostet werden, wo sie 24 Stunden verfügbar sind. Zudem kann man über die Funktion Instagram TV längere Videos hochladen.

Auch bei Pinterest tauchen zunehmend kurze Videos auf – etwa rund ums Kochen. Wichtiger ist hier aber die Suchmaschinenoptimierung, damit die Bilder zum Beispiel über Google gefunden werden. Bei Instagram werden Hashtags innerhalb des Netzwerks verwendet, damit Nutzer Bilder finden und einordnen können. «Wer viele Inhalte produziert und Traffic auf seiner Seite will, ist bei Pinterest besser aufgehoben. Um mich, mein Produkt oder meine Marke bekannter zu machen, ist Instagram eher geeignet», fasst Hendrik Unger zusammen. Er ist Geschäftsführer der Kölner Kreativagentur 36grad. Aber auch als Privatperson könne man sich bei Instagram einen Namen machen, wenn die Bilder professionell wirken und inhaltlich einer Idee folgen.

Keine brauchbaren Alternativen zu Pinterest und Insta

Gibt es Alternativen? Nein, sagen die Experten. In einer noch jüngeren Zielgruppe konkurriere Instagram am ehesten mit Snapchat und Tik Tok. Ähnlich wie Pinterest funktioniere sonst noch Flipboard. «Hier werden Inhalte anderer Seiten in Magazinen gesammelt», erklärt Tanja Kruft. Flipboard eigne sich daher besonders gut für redaktionelle Text-Inhalte und weniger für Bilder.

Wer übrigens bei Instagram nur stöbern möchte, ohne selbst zu posten, oder bei Pinterest Fotos anpinnen möchte, ohne sich zu registrieren, kann dies durchaus tun. Für angemeldete Nutzer gibt es auch die Möglichkeit der privaten Nutzung. Bei Pinterest können eigene Pinnwände vor anderen verborgen werden und der eigene Account kann für Google-Suchen gesperrt werden. Und Instagram verfügt über einen privaten Modus – eigene Posts oder Stories sind dann nur für ausgewählte Freunde sichtbar.

Fotocredits: Robert Günther,Christin Klose,36grad Kreativagentur,Chip Online
(dpa/tmn)

(dpa)

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