Was hinter VPN-Diensten steckt

By on 7. April 2020

Hannover – Eine VPN-Verbindung kann man sich als Tunnel vorstellen. Am Eingang steht das Endgerät des Nutzers, am Ausgang ins «freie» Internet der Server des VPN-Dienst-Anbieters.

Aufgebaut wird die VPN-Verbindung mit Hilfe von Software – möglich ist das nicht nur mit Computer und Notebook, sondern auch mit Smartphones und Tablets.

Das Besondere an einem VPN-Tunnel: Für Dritte ist nur die äußere Tunnelwand sichtbar, nicht aber Ein- und Ausgang oder die Daten, die durch den Tunnel fließen. Häufig wird ein VPN deshalb dazu genutzt, um von zu Hause oder unterwegs aus auf Daten zuzugreifen, die auf einem Server des Arbeitgebers liegen – oft aber auch einfach, um beruflich wie privat sicherer im Netz unterwegs zu sein.

VPN löst Geoblockaden

Ein weiterer Anwendungsfall: Ein Anbieter sperrt Internetseiten oder Inhalte für bestimmte Länder – eine sogenannte Geoblockade. Diese wird anhand der IP-Adresse des Nutzers errichtet. Wer seine wahre IP-Adresse und damit auch seinen Standort per VPN verschleiert, umgeht die Blockade.

«Der erste Fall ist Alltag in vielen Firmen, die ihren Angestellten Homeoffice anbieten», sagt Ronald Eikenberg vom Fachmagazin «c’t». «Von zu Hause oder einem beliebigen anderen Ort aus kann sich mittels eines VPN-Zugangs in die Netzwerkumgebung am Firmenstandort eingeloggt werden.» So stehen Anwendungen und Daten nicht nur im Büro, sondern auch an jedem beliebigen Ort mit Internetzugang zur Verfügung – und sind trotzdem vor fremden Blicken geschützt.

Im Tunnel geschützt vor fremden Blicken

Die beiden anderen VPN-Anwendungsfälle fallen in den privaten Bereich. «Der Tunnel schließt fremde Blicke aus, und die IP-Adresse des eigenen Computers wird beim Surfen verschleiert», erklärt Eikenberg. «Das ist auch praktisch, um Geoblockaden zu umgehen.»

Ein Beispiel: Wer im Auslandsurlaub auf die Mediatheken etwa von ARD oder ZDF zugreifen möchte, kann das im Normalfall nicht tun. Denn viele Sendungen sind nur für Deutschland lizenziert. Wer sich aber im Ausland per VPN mit einem in Deutschland stehenden Server verbindet, kann die Mediatheken-Inhalte problemlos abrufen.

Viele VPN-Anbieter konkurrieren

Für VPN-Dienste gibt es eine Vielzahl von Anbietern auf dem Markt. Die Kernleistungen sind meist identisch: Mittels einer VPN-Software (Client) kann ein Server in einem anderen Land ausgewählt werden, über den der eigene Datenverkehr geleitet wird. Unterschiede gibt es bei den Anbietern vor allem in der Auswahl an Ländern, der Anzahl verfügbarer Server und der Geschwindigkeit.

VPN-Verbindungen können zum Beispiel das Surfen oder Streamen stark ausbremsen, ja nach Art und Belastung des Servers und der Entfernung zwischen Sever und Client. Das sollten vor allem Nutzer beachten, die VPN zum Streaming nutzen wollen. Filme in HD-Qualität zu streamen, klappt nicht mit allen Dienste und nicht über alle Verbindungen.

Bei der Wahl eines VPN-Anbieters sind vier Faktoren wichtig: Server-Zahl, Länder-Angebot, Preis und Vertrauen. Schließlich soll VPN die Internetverbindung sicherer machen. Der Blick von außen soll abgeschirmt werden. Genauso wichtig ist es aber, dass der Blick von innen auch sicher ist.

Am Ende muss man vertrauen

«Die VPN-Anbieter selbst könnten den Datenverkehr überwachen und Logfiles über die Verbindungen anlegen», gibt Kevin Wittek vom Institut für Internet-Sicherheit (Ifis) in Gelsenkirchen zu bedenken. «Eine genaue Kontrolle der Anbieter ist leider nahezu unmöglich.» In jedem Fall die Finger lassen sollte man von VPN-Anbietern, die zweifelhafte Gratis-Verbindungen anbieten.

Fast alle Anbieter bieten auch Laufzeitverträge, die im Verhältnis immer günstiger sind als gebuchte einzeln Monate. Für Sparfüchse lohnt sich geduldiges Vergleichen: Fast alle Dienste haben immer einmal wieder Rabattaktionen. Je nach Laufzeit sind Abo-Monatspreise zwischen drei bis sechs Euro realistisch. Ansonsten helfen bei der Auwahl Tests, die regelmäßig in Fachzeitschriften und -portalen zu finden sind – zum Beispiel auf «
PCWelt.de» oder «
Heise.de».

Fotocredits: Jens Kalaene,Melissa Ramson,David Bothe
(dpa/tmn)

(dpa)

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert